Lebens-Geschichten neben den Gleisen

Niederwürzbach · Die Theatergruppe des Turnvereins Niederwürzbach hat den leerstehenden Supermarkt als Spielstätte für ihr Stück „Wer versteht nur Bahnhof?“ genutzt. Beide Aufführungen fanden vor ausverkauftem Haus statt.

 Unterschiedliche Charaktere neben dem Bahnsteig am „Werzbacher Bahnhof“: Die Politikerin im schmutzigen Wahlkampf (Stefanie Oster), Nancy, die Frau für alle Fälle (Kerstin Würtz), Siggi, der Penner mit viel Lebensweisheit (Josef Schömann), Agathe, die Putzfrau mit viel Herz und Verstand (Andrea Nagel) und die Schauspielerin als Hamlet auf der Suche nach einem neuen Engagement (Petra Enders). Foto: Fredi Brabänder

Unterschiedliche Charaktere neben dem Bahnsteig am „Werzbacher Bahnhof“: Die Politikerin im schmutzigen Wahlkampf (Stefanie Oster), Nancy, die Frau für alle Fälle (Kerstin Würtz), Siggi, der Penner mit viel Lebensweisheit (Josef Schömann), Agathe, die Putzfrau mit viel Herz und Verstand (Andrea Nagel) und die Schauspielerin als Hamlet auf der Suche nach einem neuen Engagement (Petra Enders). Foto: Fredi Brabänder

Foto: Fredi Brabänder

. Das bunte Leben eines Bahnhofs haben sich die Schauspieler der Theatergruppe "So ein Theater" des Turnvereins Niederwürzbach vorgenommen. Mit dem Stück "Wer versteht nur Bahnhof?" von Thorsten Böhner hatte man den "Werzbacher Bahnhof" auf die Bühne verlagert. Bekanntlich trifft man ja in einem Bahnhof die unterschiedlichsten Menschen und so waren die Anforderungen an die Schauspieler hoch, denn die Darstellung dieser unterschiedlichen "Typen" stellte hohe Anforderungen an die Truppe, die von Veronika Kiesel geleitet wurde.

Zwei Mal war die Aufführung im leerstehenden Niederwürzbacher Supermarkt ausverkauft, nicht nur die Niederwürzbacher, sondern auch Fans von einzelnen Schauspielern waren begeisterte Zuschauer, die sogar in einer großen Gruppe aus dem nördlichen Saarland angereist waren. Gegen die Kälte im ungeheizten Marktgebäude hatten sich die Theatermacher gewappnet und Gasheizkörper aufgestellt, was den Aufenthalt an diesem kühlen Wochenende erträglich machte. Die bahnhofsmäßige Dekoration war nicht auf die Bühne beschränkt, das gesamte Gebäude war mit Plakaten, Transparenten und Utensilien ausgestattet, Bahnhofsatmosphäre war überall. Und auch die Gemächer der Damen für gewisse Stunden, die etwas abseits der Bahnsteige aufgebaut waren, erinnerten an Großstadtbahnhöfe mit einschlägigen Sexshops. Das Geschehen auf dem Bahnhof wurde von den 23 Mitwirkenden mit großem Engagement dargestellt, am Rande der Bahngleise auf diesem "Werzbacher Bahnhof" waren die unterschiedlichsten Charaktere zu finden: Geschäftsfrau und Politikerin, der Penner mit der großen Lebenserfahrung, Frauen für gewisse Stunden, Liebespaare und Hochzeitspaare, Ehepaare auf Urlaubsreisen, Gigolos, die Schauspielerin auf der Suche nach einem Engagement, eine von ihrer Religionsgemeinschaft beseelte allzu hilfsbereite Frau, die Putzfrau mit viel Herz und Verstand, Muttersöhnchen und schließlich die Frau, die für Mainzer Bahnhofsverhältnisse sorgte, die im Beruf ihren Spaß hat, dafür als allein erziehende Mutter weniger mit ihren Kindern. Sie alle erzählten ihre Geschichten aus dem Leben, die im ersten Teil manchmal noch undurchsichtig erschienen, sich nach der Pause aber weitgehend klärten. Im Zuge der Proben wären die Laienschauspieler nur zwei Mal alle beisammen gewesen, nicht einmal bei der Generalprobe habe das geklappt, aber bei den beiden Aufführungen sei es dann nochmals gelungen, so Spielleiterin Veronika Kiesel scherzhaft.

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Auf einen BlickDie Schauspieltruppe bestand aus Andrea Nagel, Andreas Brettar, Elvira Lenhard, Gerda Groh, Heiko Schwarz, Janine Brettar, Jessica Bieg, Josef Schömann, Judith Enders, Kerstin Würtz, Laura Wons, Lea Hunsicker, Lukas Oster, Marco Wust, Nicole Staub, Petra Enders, Philipp Groh, Sandra Wons, Sebastian Groh, Stefanie Oster, Stephanie Brettar, Anna Schmitt und Susanne Vicentini. Manche der Mitspieler hatten auch gleich mehrere Rollen übernommen. Für die Technik und den Bühnenbau waren Lothar Haas und Horst Seegmüller, Michael Würtz, Holger Oster und Klaus Ruffing verantwortlich, als Souffleuse war Gerlinde Steidel im Kasten. fb

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