Jetzt auch öffentliche Auftritte Das Waschhaus wird zur Kulturstätte

St. Ingbert · Das Duo „Langhals und Dickkopp“ gastierte in dem Gebäude am Drahtwerk-Nord-Gelände. Ein Vorgeschmack auf weitere Veranstaltungen?

 Das Marpinger Mundart-Duo Langhals (Jürgen Brill, Mitte) und Dickkopp (Uli Schu, rechts) trat im Waschhaus in St. Ingbert auf. Verstärkt wurde es durch den Bassisten Stefan Scharle (links).

Das Marpinger Mundart-Duo Langhals (Jürgen Brill, Mitte) und Dickkopp (Uli Schu, rechts) trat im Waschhaus in St. Ingbert auf. Verstärkt wurde es durch den Bassisten Stefan Scharle (links).

Foto: Jörg Martin

Wer das Waschhaus in der Sophie-Krämer-Straße in St. Ingbert bislang nur als Örtlichkeit für Familienfeiern und Parteiveranstaltungen wahrgenommen hatte, konnte dort am Samstagabend erstmals auch öffentlich Kultur erleben. Das Marpinger Mundart-Duo Langhals (Jürgen Brill) und Dickkopp (Uli Schu) machten vor überschaubarer Zuschaueranzahl in der Mittelstadt Station.

Im Gepäck hatten die beiden Männer aus dem St. Wendeler Land ihr „neues“ Programm „Waddannoch“. „Neu“ ist dabei relativ. Denn die Fassung kam bereits 2017 raus. Seither wird sie immer wieder von den beiden Herren angepasst. Die Realität und das Leben treiben Blüten. Wie auch im Waschhaus, wo viele der Besucher die beiden noch gar nicht kannten. Man könne ja die alten Witze nochmal bringen. Hier kenne diese ja offensichtlich noch niemand, scherzte Langhals dann auch zu Beginn.

Genügend Material aus gut drei Jahrzehnten des Duos gibt es ja. Zwar machen die Herren mittels Gitarre, Saxofon, Trommel und Klarinette auch Musik. Doch die erscheint fast schon nebensächlich. So gut diese auch ist, wenn sich Dickkopp nicht in der Zeile irrt. Oder wenn die drei Herren, die an diesem Abend durch Bassist Stefan Scharlevon von „The Biegels“ verstärkt werden, humorvoll über die jeweilige Tonart diskutieren. Live natürlich und das Publikum immer eine Spur mit einbezogen.

Und dann sind die einzelnen Liedbeiträge Geschichten aus dem Leben der Musiker. „Kasachstan“ steht für das Erlebnis eines Engagements in Luxemburg. Dumm nur, dass es am anderen Ende des Landes war und man sich an der Grenze entgegengesetzt befand. Und dann verstand man dort kein „Märrrrbinga Platt“. Zwischendurch erklären Langhals und Dickkopp wie es zum Namen ihrer allerersten Schulband kam oder verwenden „The Sound of Silence“ um ihrem allerbesten Tonmischer Walter in Liedform mitzuteilen: „Dein Sound war Scheiße“. Der wäre heute beim Radio, tönt Langhals. Das sorgt bei den Gästen für etliche Lacher.

„Sandra- total verkritzelt“ stand dem in nichts nach. Das Stück handelt von einem misslungenen Tattoo, bei dem der Künstler seine Fehler korrigiert, indem er diese durchstreicht und richtig daneben schreibt. Und dann durfte „Unkel Willi“ auch bei diesem Gastspiel nicht fehlen. Der 89-Jährige hält Audienzen im Hobbykeller ab und ist Jürgen Brills Idol. Die Spezialität des Seniors: Lebensweisheiten in Versform. Beispiel: „Ähn Flasch Bia am Dach, schmackt ach!“. Zuviel Alkohol ist nicht gesund. Das trifft auch auf zwei andere Marpinger Koryphäen zu: „De Erich unn de Sepp“. Dabei ist die Gemeinde im saarländischen Norden für ihre Innovationen bekannt.

Wie die Hühnereiervermietung an Ostern. Das Ideale für Menschen, die ungern Eier essen. Der Slogan „Leih‘ ein Ei!“ war nur der Anfang. Denn Langhals hat auch herausgefunden, dass Laufenten wahre Schneckenkiller sind. Dort lautet der Spruch: „Rent a Ent!“ Künstler haben, je älter sie werden, umso mehr Macken. Das hat das Duo in Form des Liedes „De Blues-Bernd“ verewigt. Es war nicht das einzige Mal, dass die Besucher den Refrain direkt mitsangen.

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