Corona zum Trotz Mit Zuversicht ins neue Ehrenamt

St. Ingbert · Elf Frauen aus dem Saarpfalz-Kreis haben bei der Caritas einen Kurs zur Hospizbegleitung absolviert

 Die Absolventinnen des Kurses „Betreuung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen in der häuslichen Umgebung“ vorm Caritas Zentrum in St. Ingbert (von links): Susanne Rohrbach, Christine Dostert, Heike Ehlers, Koralie Heise, Heidi Helmling, Tanja Horr, Maria Krupp, Nadire Kryeziu, Kirsten Moser, Christine Schreiber und Ilse Simonis.

Die Absolventinnen des Kurses „Betreuung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen in der häuslichen Umgebung“ vorm Caritas Zentrum in St. Ingbert (von links): Susanne Rohrbach, Christine Dostert, Heike Ehlers, Koralie Heise, Heidi Helmling, Tanja Horr, Maria Krupp, Nadire Kryeziu, Kirsten Moser, Christine Schreiber und Ilse Simonis.

Foto: Benjamin Rannenberg/Caritas Saarpfalz/Benjamin Rannenberg

Elf Frauen aus dem Saarpfalz-Kreis haben vor Kurzem einen Kurs zur Hospizbegleitung absolviert. Die neuen ehrenamtlichen Helferinnen haben jetzt im Caritas-Zentrum Saarpfalz in St. Ingbert ihre Zertifikate erhalten.

Neben rechtlichen Aspekten wie Patienten- und Betreuungsverfügung sowie Vorsorgevollmacht ging es in dem Kurs unter anderem um das Kennenlernen von Krankheitsbildern, von der Schmerztherapie in der Palliativmedizin sowie um Bestattung und Trauerbegleitung. Bei den Kursabenden „Spiritualität“, „Kommunikation“ und „Vertrauen“ spielten auch persönliche Themen eine wichtige Rolle.

Unter den teilnehmenden Frauen war Tanja Horr aus Homburg die jüngste. Die 40-Jährige arbeitet hauptberuflich in einem Seniorenheim und wird dort immer wieder mit sterbenden Menschen konfrontiert. „Ich wollte mich einfach noch mehr qualifizieren, um diesen Menschen in der letzten Phase noch besser beistehen zu können“, sagt sie. Horr konnte aus dem Kurs einen anderen Umgang mit dem Tod mitnehmen. Sie hoffe, dass zukünftig die Hospizarbeit mehr gesellschaftliche Akzeptanz erfährt, denn immer noch sei der Tod ein Tabuthema, glaubt sie.

Vor fünf Jahren ist die 66-jährige Heike Ehlers ins Saarland nach Homburg gezogen. Schon lange war es ein Wunsch von ihr, doch nun ergriff sie die Gelegenheit einen Kurs zur Hospizbegleiterin zu belegen. Während ihres Praktikums im Fliedner-Hospiz in Neunkirchen machte sie die neue Erfahrung Menschen zu begleiten, die bald versterben könnten. Dort hat sie, wie sie sagt, erlebt, dass man den Menschen jederzeit mit Respekt begegnet. „Durch den Kurs habe ich sehr viel mitgenommen, für mich selbst und für meinen Bekanntenkreis“, zieht sie Bilanz.

Christine Schreiber aus Reinheim möchte sich nun in der Hospizarbeit ehrenamtlich einbringen. „Ich möchte gern das Menschliche, das ich im Kurs und im Praktikum erfahren habe, weitergeben“, sagte die 59-Jährige. Sie wünscht sich in ihrem Ehrenamt anderen Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu helfen und einfach für sie da sein, ohne Gegenleistung zu erwarten.

Der Leiter des Caritas-Zentrum Saarpfalz, Andreas Heinz, gab den neuen Ehrenamtlichen drei Wünsche mit auf den Weg: „Haben Sie den Mut, Vertrauen zu anderen Menschen zu fassen und auch mal Fehler zu machen, bleiben Sie offen für Rückmeldungen und vor allem bleiben Sie zuversichtlich!“

Angesichts der Corona-Krise betonte der aus Speyer angereiste Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, dass diese die ambulante und ehrenamtliche Hospizarbeit infrage gestellt und „zum Großteil völlig verhindert“ habe. Hundemer sagte, es sei für ihn unvorstellbar, „nicht am Bett eines Sterbenden sitzen zu können und schon gar nicht die Hand zu halten“ und „Worte ohne Maske zu sprechen“. „Es ist unser christlicher Auftrag Sterbenden beizustehen und Trauernde zu trösten“, stellte der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Speyer klar. Dem stelle man sich, so wie es eben geht.

Die Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Saarpfalz, Gertrud Fickinger, sagte es sei heutzutage wichtig sich in irgendeiner Weise mit den Themen Tod und Sterben auseinanderzusetzen. „Das trifft alle und jeden von uns“, sagte die Erwachsenenbildnerin. Fickinger hob hervor, dass in diesen Zeiten nicht allein die physische Gesundheit zähle: „Das Allerwichtigste sind menschliche Begegnungen und menschliche Kontakte.“ Die KEB-Leiterin freute sich, dass trotz coronabedingter Umstände alle dabei geblieben seien und „vielleicht die Idee und Courage haben in den Einsatz zu gehen“.

Die Koordinatorin des Ökumenischen Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes und stellvertretende Leitung des Caritas-Zentrum Saarpfalz, Gabriele John-Neumann, bedankte sich für die gute Zeit und wünschte allen viel Glück. John-Neumann berichtete von der Veranstaltung „20 Jahre LAG Hospiz Saarland“ und zitierte die LAG-Schirmherrin Annegret Kramp-Karrenbauer: „Nirgendwo sonst trifft man im Ehrenamt auf Menschen, die so lebensbejahend sind, so gut vernetzt sind und bereit , sich persönlich einzulassen“.

Die zweite Vorsitzende des Hospizvereins Saarpfalz, Meta Lermann, beglückwünschte die angehenden Hospizbegleiterinnen zu ihrem Mut trotz Corona weiterzumachen. Der Förderverein unterstützt den Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst Saarpfalz in der Aus- und Weiterbildung und finanziert Sachspenden für Betroffene. Den zertifizierten Hospizbegleiterinnen wünschte sie für die Zukunft „viel Freude und Erfüllung“ und sagte: „Sie haben jetzt schon gewonnen. Sie haben Zeit gehabt über den Tod nachzudenken und sind gut gerüstet“.

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