Peter Schmieden aus Rohrbach Der „komische“ Weisgerber ist zurück

St Ingbert · Der Rohrbacher Künstler Peter Schmieden ist bekennender Weisgerber-Fan. Besonders angetan ist er von dessen weniger bekannten Karikaturen, die er, im doppelten Sinne, in die St. Ingberter City bringt.

 Peter Schmieden hat es der „komische“ Weisgerber angetan. Deshalb platziert er die Karikaturen in die Kulisse von dessen Geburtsstadt, hier sogar vor Weisgerbers Geburtshaus – dem heutigen „Times“.

Peter Schmieden hat es der „komische“ Weisgerber angetan. Deshalb platziert er die Karikaturen in die Kulisse von dessen Geburtsstadt, hier sogar vor Weisgerbers Geburtshaus – dem heutigen „Times“.

Foto: Cornelia Jung

Sieht man das „gesammelte“ Werk von Peter Schmieden, meint man, er könne alles in jedem Stil und mit jeder Technik zu Papier und auf Leinwand bringen. Einige seiner Arbeiten hängen als Kopien berühmter Meister in bekannten Museen, und auch Restaurierungen in manchen Gotteshäusern der Welt tragen die Handschrift des Rohrbacher Malers. Doch in letzter Zeit hat er einen besonderen Narren an einer ehemaligen St. Ingberter Lokalgröße „gefressen“: Albert Weisgerber.

Vor allem die satirischen Schwarz-weiß-Zeichnungen mit Gesellschaftskritik, die es vor über 100 Jahren zu Zeiten des Simplicissimus in einschlägige Zeitschriften schafften, gefallen Schmieden. Und gerade diese sind es, die nicht so häufig in Ausstellungen oder Jubiläumsschauen zu sehen sind. Deshalb wünscht sich der gelernte Werbe- und Gebrauchsgrafiker Schmieden, den „anderen“ Weisgerber unters Volk zu bringen. Am besten mitten hinein in die Fußgängerzone der Stadt, in der der spätere Impressionist und „zeitige“ Expressionist 1878 geboren wurde.

Die Idee: Personen von Weisgerbers Bildern in Beziehung zu Gebäuden seiner Geburtsstadt zu stellen. Zu einem Lokaltermin mit unserer Zeitung bringt Weisgerbers später geborener Künstlerkollege Peter Schmieden fünf verschiedene Stadtansichten, ergänzt um Ausschnitte aus Weisgerbers gemalten Sozialstudien, mit. Weisgerbers in diversen Grautönen und schwarz-weiß gehaltene „Vorlagen“ stehen in starkem Kontrast zu der mit bunter Ölkreide gestalteten bunten Stadt, in die Schmieden dessen Menschen eingefügt hat. So entsteht ein besonderer Reiz beim Betrachten der neuesten Arbeiten des Rohrbacher Kreativen. Gern hätte er noch mehr davon mitgebracht, doch es gilt bei der Auswahl der in Frage kommenden Weisgerber, Sorgfalt walten zu lassen. „Beispielsweise kann ich Bilder, die in einem Raum entstanden sind, nicht in die Fußgängerzone transferieren. Also musste ich mich auf bewegte Figuren beschränken.“

Zuerst zeichnete Schmieden eins zu eins nach dem Vorbild die Weisgerber‘schen Figuren mit Tusche und erst dann die Kulisse ringsherum. Alle Bilder „Made in 2021“ sollen, wenn sich ein passender Ausstellungsraum findet, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Die Idee zu den aktuellen Bildern kam mir sehr spontan. Aber eigentlich bin ich schon seit längerer Zeit nur Weisgerber am Machen“, erzählt Weisgerber-Fan Schmieden. Aus seiner Sicht wird das Werk Albert Weisgerbers in St. Ingbert noch zu wenig gezeigt und gewürdigt.

 Peter Schmieden hat es der „komische“ Weisgerber angetan. Deshalb platziert er die Karikaturen in die Kulisse von dessen Geburtsstadt. Bild und „Vorlage“ gleichen sich, Weisgerbers Figuren „komplettieren“ Schmiedens Werke.

Peter Schmieden hat es der „komische“ Weisgerber angetan. Deshalb platziert er die Karikaturen in die Kulisse von dessen Geburtsstadt. Bild und „Vorlage“ gleichen sich, Weisgerbers Figuren „komplettieren“ Schmiedens Werke.

Foto: Cornelia Jung

Mit Karikaturen, die den St. Ingbertern in die Stadt gebracht werden sollen, hofft er, das zu ändern. Und nicht nur die bildliche Darstellung hat es ihm angetan, auch die dazugehörigen, von Weisgerber stammenden Zeilen: „Die Texte sind manchmal fast noch geiler als die Bilder.“ Und diese Aussage stammt von einem, der selbst Maler ist und mit Weisgerber-Bildern einen Wettbewerb gewonnen hat. Allein das macht neugierig. Wenn das Wetter schön ist, will sich Schmieden mitsamt Staffelei in die St. Ingberter Fußgängerzone setzen und sich von Interessierten über die Schulter schauen lassen, wenn er „seinen“ ganz speziellen Weisgerber lebendig werden lässt.

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