Kunst mit einem Augenzwinkern

St. Ingbert. "Ich stelle nur mit jemandem aus, dessen Sachen zu meinen Objekten passen", sagt Sigrid Caspar und schlendert, die Kaffeetasse in der Hand, durch die hellen, freundlichen und einladenden Räume ihrer neuen Galerie. Im fünften Jahr arbeitet die Keramikkünstlerin nun schon auf dem Gelände des Innovationsparks Beckerturm in St. Ingbert

St. Ingbert. "Ich stelle nur mit jemandem aus, dessen Sachen zu meinen Objekten passen", sagt Sigrid Caspar und schlendert, die Kaffeetasse in der Hand, durch die hellen, freundlichen und einladenden Räume ihrer neuen Galerie. Im fünften Jahr arbeitet die Keramikkünstlerin nun schon auf dem Gelände des Innovationsparks Beckerturm in St. Ingbert. Und seit ein paar Wochen hat sie die Nachbarräume, die sich an ihre Werkstatt anschließen, als Galerie angemietet. Neben ihren Skulpturen, die Sigrid Caspar hauptsächlich aus Ton fertigt - "aber nicht nur aus Ton. Ich arbeite auch sehr gerne mit Holz und anderen Materialien, Hauptsache, es wird am Schluss 'eins'" - zeigt sie auch die Werke ihres ersten Mitstreiters: Roland Schmitt, freischaffender Saarlouiser Künstler. Er präsentiert 22 großformatige Gemälde. Erstaunlich sind die Entsprechungen zwischen Schmitts Bildern und Sigrid Caspars Skulpturen. Filigrane Strukturen, fragile, aus einem Grundgerüst wachsende Formen und morbide Grundstimmungen, die sich gewaltig in einem Neuanfang entladen, sind hier nur einige Beispiele. Hier in der Galerie ist nichts absolut glatt, gratfrei oder "clean", wie Sigrid Caspar es nennt. Im Gegenteil, nichts ist mit Glasur "zugekleistert", vieles scheint seltsam unvollständig, aber dennoch in sich stimmig zu sein - archaisch eben. Einige Skulpturen erschließen sich dem Betrachter erst auf den zweiten Blick. "Der Betrachter wird vom Figürlichen in die Reduktion geführt", so Caspar. Sigrid Caspar liebt es, zu experimentieren. Sie arbeitet mit Metalloxiden, die sie selbst mischt. Und sie lässt sich gerne überraschen, wie der Brand aus dem Ofen kommt. Wichtig ist ihr, dass "der Ton seine Natürlichkeit behält." Kunst ist für Sigrid Caspar einfach eine Möglichkeit, für kurze Zeit aus dem Alltag zu entfliehen: "Kunst ist für jeden." Alles Hochtrabende, "was so etepetete klingt", ist Sigrid Caspar zuwider. Man soll sich bei ihr wohlfühlen, auch mal lachen, sich angeregt fühlen und sich über das Gesehene unterhalten können. Stets baut sie auch lustige Elemente in ihre Ausstellungen ein. Das wird nicht nur in der Galerie deutlich, wo ein vermenschlichtes Erdmännchenpaar "Freunde" darstellt. Auch in ihrem Erlebnisgarten findet sich an vielen Stellen Kunst mit dem gewissen Augenzwinkern. "Kunst entsteht wie im Leben: Man macht einen Plan, man tut sein Bestes und dann kommt es doch anders. Und dann damit zu leben, was man bekommen hat, das ist die wahre Kunst." Finissage der Ausstellung mit Roland Schmitt ist diesen Samstag, 1. August, ab elf Uhr in der Galerie Sigrid Caspar, Innovationspark am Beckerturm, Kaiserstr. 170-174, St. Ingbert. "Der Betrachter wird vom Figürlichen in die Reduktion geführt." Sigrid Caspar

Zur PersonSigrid Caspar wurde 1957 in Hühnerfeld geboren. Die gelernte Arzthelferin machte 1996 zunächst eine Ausbildung zur Puppenmacherin. Sie bildete sich weiter in Porzellanbearbeitung und Porzellanmalerei. 1998 gründete sie die Freie Theatergruppe "Schattenmorellen". Bis 2001 war sie bühnenbildnerisch für das Dudweiler Statt-Theater tätig. Regelmäßig stellt Sigrid Caspar eigene Werke aus - unter anderem in den Niederlanden und in Italien. Seit 2001 ist Sigrid Caspar selbstständig als freischaffende Künstlerin. Sie entwickelte den künstlerischen Ausdruck zum freien Arbeiten mit dem Material Ton die Kunst des Glasierens weiter. 2004 betrieb sie ein Atelier in Dudweiler und wurde Mitglied im Beirat des "Creativ-Kreis-International - World Wide Artists". Im gleichen Jahr erfolgte der Umzug nach St. Ingbert und der Beginn des eigenen Kunstprogramms "Gestalten in Ton". Seit 2005 macht Sigrid Caspar regelmäßig Ausstellungen, betreibt ihr Kursprogramm, besucht Fortbildungsseminare und Workshops und hält Vorträge. 2006 begann sie ein Studium der Gestaltung und Keramik an der Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen. Caspar ist Mitglied der Künstlergruppe "Untere Saar". Werkstatt, Galerie und Erlebnisgarten von Sigrid Caspar können jeden ersten Samstag im Monat zwischen elf und 16 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter (06894) 10 33 30 besichtigt werden. mal

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