VHS Kunst, Literatur und Musik rund um das Kulturhaus

St. Ingbert · (red) Am Sonntag, 19. Mai, ab 16 Uhr geben sich Kunst, Literatur und Musik im Kulturhaus, Annastraße 30, ein Stelldichein. Die „kleine bühne“-Mitglieder sowie der Hausmusikkreis der VHS unter Leitung von Helmut Haag führen mit einer spannenden Zusammenstellung literarischer Texte und Musik durch ein unterhaltsames Programm, das durch Vorträge Mundartgedichte des beliebten St. Ingberter Mundartdichters Manfred Kelleter zusätzlich bereichert wird.

 Der Bronzeguss „Torso Francesca 1983“ aus einer Schenkung des Künstlers Hans Schröder im Garten des Kulturhauses.

Der Bronzeguss „Torso Francesca 1983“ aus einer Schenkung des Künstlers Hans Schröder im Garten des Kulturhauses.

Foto: Giusi Faragone

Wenn Kunst, Literatur und Musik im Mittelpunkt stehen, lohnt natürlich die Betrachtung der Kunstwerke, die an diesem Sonntag in den Blickpunkt der Besucher rücken sollen. Zunächst soll an die Schenkung von Otto Zewe gedacht werden, dessen 1972 entstandene Skulptur „Aufwärts zu den Sternen“ im vergangenen November von der St. Ingberterin Marlies Ochs an die Stadt St. Ingbert übergeben wurde (wir berichteten).

Wie vielfältig Zewes Schaffen war, erkennt man, wenn man diese Arbeit, die im Garten des Kulturhauses in der Annastraße steht, mit den anderen drei Werken des 1921 in Dudweiler geborenen und 2003 verstorbenen Künstlers vergleicht, die ebenfalls in St. Ingbert zu finden sind. Gegenständlich oder abstrakt, das war für ihn keine Glaubensfrage, sondern wurde je nach der aktuellen Idee angewandt. Sind die fröhlich spielenden Kinder in der Fußgängerzone und die beiden Reliefs des Heiligen Ingobertus in Rathaus und Stadthalle realen Vorbildern nachempfunden, geht Zewe mit „Aufwärts zu den Sternen“ ganz in die Abstraktion. Hier sind es Form und Rhythmus, welche das künstlerische Können des Bildhauers verraten.

Interessant sind beim Rundgang durch den parkähnlichen Garten des Kulturhauses, der sich mittlerweile zu einem interessanten Skulpturenpark entwickelt hat, auch die anderen Arbeiten. So etwa der Stein des Albert-Weisgerber-Preisträgers Paul Schneider. Der 1927 geborene Bildhauer hatte seine erste museale Ausstellung überhaupt in der Ingobertusstadt. Seine Arbeiten sind auch im Projekt „Steine an der Grenze“ kurz vor dem Anfang des französischen Staatsgebietes zu sehen.

Interessant auch die Bronzefiguren von Hans Schröder, ebenfalls Weisgerber-Preisträger. So bleibt sein 1990 im Rahmen einer Schenkung im Kulturhauspark ausgestelltes „Tanzpaar“ mit seiner gekonnten Bewegungsanmutung ein Mittelpunkt der Skulpturenensembles.

Beinahe nostalgisch mutet der Bereich der Malerei an, der im Kulturhaus einen festen Platz gefunden hat. 30 Gemälde des St. Ingberter Künstlers Karl Laval (1901-1991) ermöglichen eine Reise in die Vergangenheit der Ingobertusstadt. Warum er unter den hiesigen Kunstfreunden mit liebevollem Augenzwinkern gerne als der „St. Ingberter Spitzweg“ bezeichnet wird, können die Besucher sicherlich beim Betrachten der Arbeiten verstehen. Karl Laval hat über Jahrzehnte hinweg die Idyllen seiner geliebten Heimatstadt in romantisch-realistischer Manier auf die Leinwand gebracht. Die verborgenen Winkel, Hinterhöfe und verträumten Gassen des alten St. Ingbert wurden neben der heimischen Landschaft zu seinem bevorzugten Sujet. Ein besonderes Augenmerk legte der Maler auf die eindringlichen Stimmungen seiner Motive, die er meisterhaft auf die Leinwand brachte.

Der 1901 in St. Ingbert geborene Künstler blieb sich und seiner Malerei zeitlebens treu. Auf der Suche nach Motiven für seine Bilder ließ sich der Autodidakt und gelernte Schlosser schon als junger Mann vor allem von der Natur und insbesondere von der ihm vertrauten Umgebung seiner Heimatstadt für seine zahlreichen Bilder inspirieren. In unzähligen Gemälden hat Karl Laval das alte St. Ingbert in seiner Malerei lebendig erhalten und die stillen Plätze und Straßen, die heute längst verschwunden sind, für die Nachwelt bewahrt.

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