Kunst im Rausch der Farben

St Ingbert · Die Bilder des Künstlers Winfried Rausch sprühen förmlich vor Farbe. Die Faszination dieser Werke können Kunstfreunde jetzt in St. Ingbert erleben. Im Kunstforum der Baden-Badener Versicherung präsentiert er jetzt seine Bilderwelten.

 Winfried Rausch vor einem seiner Werke im Baden-Badener-Kunstforum in St. Ingbert. Foto: Brigitte Quack

Winfried Rausch vor einem seiner Werke im Baden-Badener-Kunstforum in St. Ingbert. Foto: Brigitte Quack

Foto: Brigitte Quack

Ein Wortspiel ist es allemal, wenn Winfried Rausch seine Ausstellung im Kunstforum der Baden-Badener Versicherung AG mit dem Titel "FarbenRausch" überschreibt. Aber nicht nur das, denn scheinbar gilt zudem: Nomen est omen, also der Namen ist ein Zeichen. Ein Zeichen für eine Bilderschau, die der Farbe so kraftvoll huldigt, dass der Rausch gar nicht mal weit entfernt scheint. So farbgewaltig präsentieren sich die Bilderwelten des Neunkircher Malers, der sich vor vielen Jahren schon der Kunst verschrieben hat. Erst als Gitarrist und Leadsänger verschiedener saarländischer Beatgruppen und seit 1982 auch als Maler, der sich bei unterschiedlichen Dozenten Anregungen holte, bevor er sich für autodidaktisches Weiterarbeiten entschied. Seither gestaltet der 1947 geborene Neunkircher seine abstrakten Gemälde "ohne Themenvorgabe und ohne abzubilden, um durch die Farbe neu zu bilden." Gemeint ist, dass der Malprozess das Bild bestimmt. Dabei beginnt Rausch stets mit einer auf dem Boden liegenden Leinwand. Auf diese werden zwei bis drei Grundfarben, die er je nach Lust und Laune auswählt, direkt aus der Flasche oder mit Hilfe des Pinsels aufgebracht. Danach richtet der experimentierfreudige Mann die Leinwände auf, um der Farbe die Möglichkeit zur Entfaltung zu geben. Er dreht und wendet die Bilder und steuert damit diesen Prozess der zerlaufenden Farbe. In einer Art Dialog mit der Farbe entwickelt sich so das Bild, dessen Entstehung stets auch von Musik begleitet wird. "Ich brauche diese Atmosphäre beim Malen", erläutert er und zeigt auf ein Werk aus dem Jahr 1996, das den Titel "Märchenwald" trägt. Während sich hier noch Gedanken an Formen der Natur einstellen, hat sich die Farbe in den neueren Arbeiten vollkommen aus den Fesseln dinglicher Assoziationen befreit. Das Bild hat sich geöffnet für spontane Aktionen und macht den dynamischen Entstehungsprozesse nachvollziehbar. Auf inhaltliche Titel verzichtet er nun ganz und nennt seine Werke seit 2006 nach zufällig gesehenen Autonummer, die "keine Bedeutung haben". Ob kontrastreiche, leuchtende Farben oder ein wenig dezentere Töne im Zentrum stehen, stets erwecken sie den Eindruck, den Rahmen kraftvoll sprengen zu wollen. Sie eröffnen dem Betrachter sehenswerte Einblicke in eine dynamisierte abstrakte Bildwelt, welche die unbändige Kraft der Farbe selbst zum Thema hat.

Winfried Rausch - "FarbenRausch". Bis zum 18. März. Kunstforum Baden-Badener Versicherung AG, Schlackenbergstr. 20, werktags 8 bis 16 Uhr.

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