Künstlergespräch mit Paul Schneider Künstlergespräch mit Paul Schneider 

St. Ingbert · Der saarländische Bildhauer Paul Schneider ließ im Kulturhaus seinen Blick zurückschweifen. Er wollte immer Künstler werden.

 Paul Schneider mit Mops sowie Andrea Fischer (links) und Marika Flierl im Garten des St. Ingberter Kulturhauses.

Paul Schneider mit Mops sowie Andrea Fischer (links) und Marika Flierl im Garten des St. Ingberter Kulturhauses.

Foto: Brigitte Quack

Mit einem ganz persönlichen Rückblick startete ein sichtlich gerührter Paul Schneider am Sonntagnachmittag in das Künstlergespräch im Garten des Kulturhauses Annastraße. Dort, vor der Steinskulptur „Landschaftswürfel mit Ordnungsspuren“, die er der Stadt 2001 im Zuge der Verleihung des Albert-Weisgerber-Preises übergab, ließ der 1927 geborene bekannte saarländische Bildhauer seinen Blick zurückschweifen. In die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als er in seiner damaligen Heimatstadt Kassel eine Maurerlehre begann und „nur Trümmer“ sah. „Alles war zerstört. Wir hatten keine Vorbilder und mussten improvisieren, doch es herrschte eine große Lebensfreude.“ Damals, als er nach Abschluss der Lehre ein Studium an der dortigen Werkakademie aufnahm, das er 1952 an der Frankfurter Städelkunsthochschule weiterführte. Augenzwinkernd fügte er hinzu, dass er schon immer Künstler werden wollte, weil „ich ein schlechter Schüler war“.

Und er erzählte von Städten, die seine „Steinbrüche“ waren und davon, dass er seinen Stil am „Widerstand des Steines“ entwickelt habe, als Moderatorin Andrea Fischer (Albert-Weisgerber-Stiftung) ihn nach seinem bildhauerischen Weg befragte.

Dass dieser auch stets von philosophischen Überlegungen begleitet war, wurde wohl jedem der rund 50 Zuhörer klar, als der 90-jährige Künstler von der Bedeutung seiner „Sonnensteine“ sprach. Seit 1972 habe er mehr als hundert Sonnensteine in unterschiedlichen Varianten an unterschiedlichen Orten der Welt geschaffen. Da sie zeigen, wie Licht und Schatten sich verändern, sind sie für ihn „wie das Leben“. Als Kunsthistorikerin Fischer seine Steine als Gedankenträger bezeichnete, führte Paul Schneider aus, dass es ihm um zentrale Fragen wie die nach dem Diesseits und dem Jenseits, dem Woher und dem Wohin der Menschheit gehe und er immer auf ein Geheimnis stoße. Wobei ihm aber klar sei, dass es in der Kunst keine Vollendung gebe und das „Unfertige fertig ist“. Als die Moderatorin dann das Gespräch in Richtung „Steine an der Grenze“ und seine Bearbeitungswege lenkte, war auch einiges über seine handwerkliche Vorgehensweise und einige wichtige Werke zu erfahren. Etwa über seine Beteiligung an der Gestaltung der Fußgängerzone in Saarbrücken-St.Johann, über Arbeiten in St.Ingbert und in Merzig-Bietzen.

Der sympathische Bildhauer aus Merzig-Bietzen erzählte aber auch, dass er statt mit Maschinen nur mit Hammer und Meißel arbeite, dass die Quadratzahlen eine große Rolle bei der Bearbeitung spielten und er keine Lieblingssteine habe, denn die müssen „einfach hart sein“. Im Anschluss plauderte Marika Flierl (Biosphären VHS St.Ingbert) ein wenig über die Geschichte des Kulturhauses und des Steines, an dem täglich „mehr als 100 Leute“ vorbei gingen.

Schließlich trug Jürgen Bost (Sprecher des St.Ingberter Literaturforums) vier kurze, zum Thema passende Texte von Hans-Guido Klinkner vor und die interessante, eineinhalbstündige Veranstaltung fand mit einem Schlusswort von Oberbürgermeister Hans Wagner ihr Ende.

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