Kreis-Jugendsinfonieorchester Saarpfalz Nachwuchs spielt sich in Herzen der Zuhörer

Saarpfalz-Kreis · Die jungen Musiker des Kreis-Jugendsinfonieorchesters Saarpfalz überzeugten bei ihrem Konzert mit viel Spielfreude.

 Marina Ochsenreither, zusammen mit Florian Brech Leiterin des Kreis-Jugendsinfonieorchesters Saarpfalz, präsentierte unter anderem die Suite aus der Märchenoper „Hänsel und Gretel“.

Marina Ochsenreither, zusammen mit Florian Brech Leiterin des Kreis-Jugendsinfonieorchesters Saarpfalz, präsentierte unter anderem die Suite aus der Märchenoper „Hänsel und Gretel“.

Foto: Thorsten Wolf

„Ich bin mit dem Konzert außerordentlich zufrieden, die Musiker haben sich gegenüber letztem Jahr nochmal sehr gesteigert, vor allem im Zusammenspiel und Intonation. Daher sind auch kleine Konzentrationsschwächen, die es an ein oder zwei Stellen in ‚Hänsel und Gretel‘ gab, natürlich verzeihbar. Schließlich dauert das Stück auch über eine halbe Stunde, das ist nach so einer anspruchsvollen ersten Konzerthälfte ohnehin eine sehr große Herausforderung. Und diese haben alle Musiker toll gemeistert. Ich bin sehr zufrieden mit der Gesamtleistung, der Aufmerksamkeit der Musiker und der gewissenhaften Vorbereitung.“

Mit diesem Fazit von Marina Ochsenreither, zusammen mit Florian Brech Leiterin des Kreis-Jugendsinfonieorchesters Saarpfalz (KJSO), könnte man es inhaltlich mit Blick auf dessen Matinee-Konzert vor einigen Tagen eigentlich bewenden lassen. Doch natürlich verdient der Auftritt der jungen Nachwuchsmusiker ein bisschen mehr Zuwendung.

Und die darf sich schon gleich auf die Werkauswahl des Vormittags im großen Sitzungssaal des Homburger Forums fokussieren, denn zu hören gab es große Klassik, speziell arrangiert für junge Formationen wie das KJSO: Franz Schuberts Overtüre zum Schauspiel Rosamunde und seine unvollendete Sinfonie in h-Moll vor der Pause, danach Karls Jenkins „Palladio“ und Engelbert Humperdincks Suite aus der Märchenoper „Hänsel und Gretel“. Am Dirigentenpult wechselten sich Brech und Ochsenreither ab. Für die kundigen Moderationen sorgten aus dem Kreis der Orchesters unter anderem Clara Hsu und Elisa Hoffmann. Und auch Unterstützung aus dem Homburger Sinfonieorchester erhielt der Klassik-Nachwuchs bei seinem zweiten großen Auftritt. So unterstützten Nadine Kiefer (zusammen mit Angela Bay Streicherbetreuerin) und Florence Scherer an der Geige, Michael Backenköhler und Simon Ochsenreither besetzten die Klarinetten.

Alle zusammen meisterten ein Konzert, bei dem man natürlich nicht den Maßstab anlegen konnte, den man bei einem großen Sinfonieorchester wählen würde. Dies begründet sich vor allem auch durch die schmalere Instrumentierung mit veränderter Rollenverteilung und mit den vereinfachten Arrangements. Doch am Ende geht es bei Musik immer und einzig darum, die Herzen der Zuhörer zu erreichen und viel von der Spielfreude, die man als Musiker selbst verspürt, weiterzugeben. Legt man diesen Maßstab an, dann konnten Musiker und Leitung des KJSO wahrlich zufrieden mit dem Auftritt im Homburger Forum sein. So sah es zur Pause auch Florian Brech, der bis dahin das Hauptwerk des ersten Teils, Schuberts „Unvollendete“, auf die Bühne gebracht hatte. „Das war gute Musik und sie haben sehr gut gespielt. Viele Sachen, die geprobt wurden, waren auch da. Was wir uns erarbeitet haben, das ist auch gekommen. Wenn alles so präsent ist, wie wir uns das vorgestellt haben, dann sind wir jetzt da, wo wir hinwollten.“

Das feine Fazit von Ochsenreither und Brech hatte Gewicht, hatten beide doch schon Beginn des Konzerts im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich gemacht, dass es sich um eine anspruchsvolle Werkauswahl handele. „Es handelt sich um Standard-Repertoire. Standard nicht, weil es ausgelutscht ist, sondern weil es sich um wunderschöne Stücke handelt“, verdeutlichte Marina Ochsenreither, „aber natürlich in Arrangements für Jugendorchester. ‚Hänsel und Gretel‘ mit einhundert Mann können wir natürlich nicht stemmen.“

Damit handele es sich aber nicht um „Klassik light“, wie Ochsenreither ergänzte. „Die Musik ist ja die gleiche, die Stimmen sind vereinfacht, so technisch bei den Streichern. Oder der Bläserapparat ist zusammengeschrumpft – damit man nicht alles dreifach braucht, sondern auch in kleiner Besetzung spielen kann.“ Dabei stimme man grundsätzlich die Auswahl an Stücken immer auch auf die verfügbaren Musikerinnen und Musiker ab.

Und wie bringt man junge Menschen, die mitunter in ganz unterschiedlichen Professionsstufen spielen, unter einen Hut? Da müsse man, wie Florian Brech erklärte, mit einer entsprechenden Auswahl an Musik die richtige Spanne finden zwischen einfach und anspruchsvoll.

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