Kolumne Die Sehnsucht nach Trubel

Man kann es fast greifen, es scheint träge zu wabern in der Luft: das lahme Leben. Die lange Urlaubszeit bringt es verlässlich mit sich. Ein lahmes, ein lähmendes Leben, in dem man meint, Eismännja seien die Einzigen, die etwas tun fürs Bruttosozialprodukt.

Kolumne von Michèle Hartmann
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ist natürlich nicht so, man braucht es nicht weiter zu erläutern. Viele Menschen ohne Eisportionierer arbeiten auch noch und das bei Hochdruck-Verhältnissen, die ein wenig Furcht aufkommen lassen vor dem, was wir in den kommenden Jahren hinsichtlich der enormen Hitze noch zu erwarten haben.

Nach nunmehr fünf Wochen Sommerferien möchte man – nicht nur als Berichterstatter – allmählich wieder eintauchen ins normale, ins pralle Leben. Zumal der Herbst eine ganz verheißungs- wie reizvolle Jahreszeit werden könnte. In St. Ingbert, Blieskastel und Mandelbachtal stehen zwei neue Amtschefs und eine Chefin in den Rathäusern bereit, um mitsamt ihren Teams das in Angriff zu nehmen, was sie als dringlich, als unaufschiebbar erachten.

Nicht ganz vordringlich, aber Dorfgespräch ist in Blieskastel derweil das sogenannte Franz-Fest. Es geht am kommenden Wochenende in die nunmehr zweite Runde und erbost die Mehrheit der Kaschdeler noch immer. Weil sie - wo man auch hinhört – der Meinung sind, dass der „Franz-Firlefanz ohne erkennbares Profil“ ein zumeist hervorragend besuchtes Alstadtfest auf dem Gewissen hat. Wir erinnern uns: Mit den Stimmen aller Fraktionen im Stadtrat wurde dem beliebten Altstadtfest die finanzielle Unterstützung versagt. Und so krebste die Premiere der Freiluft-Fete nun – mit dem Namen Franz als Fracht – mehr schlecht als recht vor sich hin. Es gibt Vereinschefs, die sprechen sogar von nahezu Null-Umsätzen in 2018.

Der Franz, der erneut über dem Fest schweben wird, war ein Vorschlag der Noch-Beigeordneten Brigitte Adamek-Rinderle (Grüne). Sie fand es ganz großartig, den unbekannten, geräuschlosen Gatten der Gräfin von der Leyen quasi aus der Gruft zu bugsieren. Wobei der gnäädsche Herr als Namensgeber der Fete rund um den Paradeplatz bei allseitiger Betrachtung doch ganz gut gewählt ist. Mit anderen Worten: Stelln Eich nit so draan, Ihr Kaschdeler. Es hätte auch weitaus schlimmer kommen können. Falls denn jemandem in einem Anfall von Jahrhundert-Kreativität eingefallen wäre, das Ereignis unter Gottes Sonne als „Karl Napp-Sause“ zu deklarieren.

Nun hat diese Woche, auch im Sinne des Bürgermeisters in spe, der neue Beigeordnete Guido Freidinger (SPD) gegenüber der SZ erklärt, man werde die Franz-Fete genau unter die Lupe nehmen und dann entscheiden, ob das Altstadtfest wieder aufersteht. Damit könnte Bernd Herzler brillieren.

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