Kolumne Normal sind noch immer nur Absagen

Man muss derzeit öfters mal nach seinem Nase-Mund-Schutz tasten, um wieder zu wissen, dass noch immer an jeder Ecke Coronaviren lauern können. Denn irgendwie fühlt es sich in der Nachbarschaft und auf dem Arbeitsweg schon mächtig nach Lockerung an.

 Manfred Schetting

Manfred Schetting

Foto: SZ/Robby Lorenz

Der Straßenverkehr hat merklich zugenommen, wochenlang verwaiste Parkplätze füllen sich, und in der Innenstadt wimmelt es, wenn die Sonne scheint, vor Menschen fast wie in den früheren Frühjahrszeiten. Doch von Normalität sind wir noch meilenweit entfernt. Vor allem zwei Ereignisse haben mich in dieser Woche mit dem Nasenschutz darauf gestoßen, dass noch Corona-Zeiten sind. Zum einen die klare Absage der „blau“-Verantwortlichen: Die Freibadsaison fällt ersatzlos flach. Zum anderen die Bestätigung von längst Bekanntem: Das Stadtfest und die Dorffeste in St. Ingbert finden definitiv nicht statt. Der Strich durch alle St. Ingberter Freibad-Hoffnungen wurde ausgerechnetbet strahlendem Sonnenschein verkündet wurde, als Gedanken an Liegewiese und kühles Nass ziemlich nahe lagen.

Nachvollziehen kann man diese Notbremse aber allemal. Ein Freibadbetrieb unter aktuellen Bedingungen wäre kompliziert und begleitet von vielen Kontrollen. Wer dann noch die besucherlose Zeit für unbeschwertes Bauen statt Baden nutzen kann, hatte triftige Gründe für ein Aus. Ganz abgesehen davon, dass das von Haus aus tendenziell defizitäre Freibad dank stark begrenzter Besucherzahlen selbst bei wochenlangem Traumwetter besonders unwirtschaftlich sein würde.

An die Finanzen musste ich aber auch beim Ausfall des Ingobertusfestes denken. Meine Kombination „Kein Spaß auf der Gass’, mehr Geld in der Kass“ hat man im St. Ingberter Rathaus geprüft, aber als noch nicht spruchreif beschieden. Zudem sei der Kulturetat der große Rahmen. Die vorgesehenen Mittel seien noch im Kreislauf des Haushalts, wie viel wofür verwendet werden kann und muss, stehe noch in den Sternen, sagt der Sprecher der Stadtverwaltung. Es sei noch nicht abzuschätzen, welche Kosten die Neuorganisation des Kultur- und Vereinsleben verursachen. Sprich: Was darf in diesem Jahr noch veranstaltet werden und unter welchen Bedingungen?

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