Kolumne für St. Ingbert Bewegendes Bekenntnis zu Europa

Der neue Elke-Sonn-Platz in St. Ingbert fordert zu Worterklärungen heraus. Wo ist die Ingobertuswiese und was ist die Paneuropa-Union?

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

Einen Hauch weniger herbstlich hätte kürzlich das Wetter am Tag der Einweihung des Elke-Sonn-Platzes vor Sengscheid schon sein dürfen. Denn ein paar Sonnenstrahlen hätte das gelungene Ensemble um die Ingobertus-Statue bei seiner Präsentation verdient gehabt. Ortsvorsteherin Irene Kaiser wusste allerdings auch zu erklären, warum die Würdigung der Pfarrersfrau und engagierten Bürgerin erst spät im Jahr möglich war. Der Klassiker der Terminfindung: Viele waren unter einen Hut zu bringen. Dieses Kunststück wird bei den nach wie vor unterschiedlichen Haltungen zu der Idee einer Ingobertus-Figur und ihrer künstlerischen Umsetzung durch Rupert Fieger wohl nie gelingen. Elke Sonns Haltung zum Ingobertus war immer klar und immer positiv. Deshalb schafft der nach ihr benannte Platz Klarheit: Er ist Anlaufstelle für diejenigen, die mit der Figur etwas anfangen können, aber auch abseits genug, um niemanden zur ungewollten Passage zu zwingen.

Zwei Begriffe, die anlässlich der besonderen Ehre für Elke Sonn fielen, sind noch eigene Erwähnung wert. Da ist zunächst der vom Ortsrat in etlichen Beratungen geprägte Begriff der „Ingobertuswiese“. Diese Wortschöpfung für das Grün mit der Statue vor Sengscheid ist treffend und markant, aber längst noch nicht vielen Einheimischen geläufig. Aus meiner Sicht darf sich das durch regen Sprachgebrauch gerne ändern.

Auch die „Paneuropa-Union“, die schon in der Einladung als Mitveranstalter bei der Benennung des Elke-Sonn-Platzes firmierte, machte einige begriffsstutzig. Doch auch diese Wissenslücke lässt sich schließen. Die Mitglieder der Paneuropa-Union setzen sich seit ihrer Gründung 1922 nach einer Selbstbeschreibung der Bewegung für ein politisch, wirtschaftlich und militärisch geeintes Europa als Gemeinschaft des Rechts, des Friedens, der Freiheit und der christlichen Werte ein. Das klingt betont konservativ und auch ein bisschen altbacken, doch die Grundidee ist momentan nicht aus, sondern in die Zeit gefallen. Denn Europa braucht gerade jetzt Menschen, die um die gemeinsame Kultur und Geschichte ihres Kontinents wissen und das Europa Einigende wertschätzen. Diese Pro-Europäer sind ein wichtiges Gegengewicht zu jenen, die europaweit ihr nationales Süppchen kochen.