Kolumne für St. Ingbert Auch ein guter Blitzer hat seine Tücken

An Bekanntheit mangelt es dem noch neuen Blitzer-Panzer in St. Ingbert nicht mehr. Und er macht, was er soll. Manchmal aber dort, wo er sogar die Stadt stört.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Der Stadtname St. Ingbert ist in den vergangenen Monaten so oft im Radio zu hören wie noch nie. Ausgelöst hat das besondere Interesse an der Mittelstadt aber keine Imagekampagne, sondern der Blitzer-Panzer. Seit der genutzt wird, steht er tagelang an einem Standort und tagelang taucht sein aktueller Standort auch in den Verkehrsmeldungen auf.

Marketingtechnisch ist die neue Radarfalle ein Erfolg. Ob dieser auch den St. Ingberter Bürgerinnen und Bürgern gefällt, liegt im Auge des Betrachters. Wer dem panzer ein Knöllchen verdankt, hätte auf die Kontrollen zumindest zu dieser Zeit und an der Stelle liebend gerne verzichten können, samt der mit einem Bußgeld verbundenen "Schikane und Abzockerei". Für ist die allermeisten Verkehrsteilnehmer ist das Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ allerdings eine gute Sache. Denn die übergroße Mehr der Autofahrerinnen und Autofahrer können durch den Blitzeranhänger ihr korrektes Verhalten bestätigt sehen. Obendrein liefert sein Rund-um-Betrieb wichtige Informationen, wo wie viele Fahrzeuge und wie schnell diese tatsächlich unterwegs sind. Die Kontrollbilanz dieser Woche macht jedoch auch deutlich, dass nicht nur das Tempo im Straßenverkehr nervt, sondern auch der Lärm. Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz: Wo langsamer, aber nicht weniger gefahren wird, bleiben den Anwohnern Abroll- und Abbremsgeräusche länger im Ohr.

In Sachen Blitzer hat sich die Stadt aber in dieser Woche selbst ein Bein gestellt. Argument für die Anschaffung eines mobilen Blitzers waren und sind geringere Personalkosten, die er verursacht. Die frühere Blitzer-Anlage musste von zwei Ordnungskräften bewacht werden, der Blitzer-Panzer verrichtet seine Arbeit ohne Aufsicht. Doch auch die neue Technik muss etwa zwei Stunden lang vom Ordnungsdienst aufgebaut und eingerichtet werden. Und das musste jetzt mindestens einmal öfter gemacht werden als geplant. Denn in der Ensheimer Straße war der Blitzer genau dort postiert, wo keine 24 Stunden später in direkter Nachbarschaft eine Baustelle mit Sperrungen eingerichtet wurde. Folge: Ein blitzschneller Standortwechsel in die Saarbrücker Straße.

Die Sorge vor echten Blitzen kennt man derweil an anderer Stelle in der Stadt. Wer sich für das Bundesfilmfestival „junger film“ an diesem Wochenende in St. Ingbert interessierte, bekam auf der Internetseite gleich eine tägliche Wetterprognose mitgeliefert. Die Startseite rechnet am Samstag und Sonntag mit mittelmäßigen Temperaturen um die 20 Grad, aber nicht mit Regen. Das ist besonders wichtig, weil so das Open-Air-Kino des Festivals auf dem Marktplatz möglich wäre. Mit doppelt so vielen Besuchern wie in der Stadthalle bei Sommerregen, der uns zuletzt an kaum einem Tag verschont hat.

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