Kolumne für St. Ingbert Bald Kunst-Standort, jetzt Baustelle

Die Kunst- und Kreiselkritiker waren in St. Ingbert auf den Plan gerufen. Mit dem Hammer geglätteter Sandstein und eine vergessene Meldung aus dem Baustellen-Sammelsurium schufen Gesprächsstoff.

Kolumne von Manfred Schetting zu Stiefel und Kreisverkehr in St. Ingbert
Foto: Robby Lorenz

Für Vorfreude und Verärgerung sorgte in dieser Woche der Kreisel in der Ensheimer Straße in St. Ingbert. Die Freude steuerte dabei Team von sieben Klopfern bei, das den kleinen, für den Kreisel bestimmten Stiefel enthüllte. Mit ansteckender Begeisterung erzählten die Künstler und die Ortsvorsteherin von ihrem wochenlangen Wirken. Was aus drei Sandsteinblöcken mit Hammer und Meisel abstrahiert wurde, kann sich getrost dem noch ausstehenden Urteil der St. Ingbert Kunst- und Kreiselkritiker stellen. Ärger gab es unterdessen am künftigen Standort des kleinen Stiefels, der drei Tage lang für den Durchgangsverkehr gesperrt werden musste, weil dort dringende Sanierungsarbeiten anstanden. Unverständnis löste dabei die vor allem die kurzfristige Ankündigung der für viele mit langen Umwegen verbundenen Sperrung aus. Dabei war die Ankündigung der Baumaßnahme schon vor Wochen erfolgt. Leider hatte sich der Hinweis der Stadtverwaltung aber in einem Sammelsurium von kleinen und ganz kleinen Baustellen, die im Oktober anstanden, regelrecht versteckt. Da war der Text auf dem Baustellenschild, das in der Ensheimer Straße sofort entdeckt und bei Facebook eingehend gewürdigt wurde, schon klarer.

Die zeitgleiche Vermutung, dass die Kreisel-Sperrung schon mit der Stiefel-Skulptur zu tun habe, die in seiner Mitte aufgestellt werden soll, hat sich aber schnell zerschlagen. Denn bis der kleine Stiefel von der Stadtgärtnerei an das Verkehrsrund im St. Ingberter Süden umziehen kann, wird vermutlich fast genauso viel Zeit vergehen, wie seine Macher brauchten, um ihn aus dem Sandstein zu hauen. Der mannshohe Kunst-Stiefel ist nämlich nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern auch eine Frage der Statik. Deshalb sind am künftigen Stiefel-Kreisel neben einem Fundament und der passenden Umgebung mit möglichst gefälligen Gefälle auch Kernbohrungen nötig, damit das zwei Tonnen schwere Kunstwerk sich dem Urteil der St. Ingberter mit sicherem Stand stellen kann.

Ansonsten blickte der St. Ingberter Kulturamt-Leiter schon einmal voraus auf die Börse „Edle Steine“ am 6. und 7. November. Ein weiterer der inzwischen ungezählten Akte aus dem Drama „Ist Corona schon vorbei – oder kommt da vielleicht doch noch was?“. Die St. Ingberter Kultur-Pfanne ist weiterhin mit flüchtigem Hygiene-Konzepten randvoll. Sie auszutarieren, bleibt eine Kunst für sich.

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