Kolumne für St. Ingbert Rohrbach stöhnt mit einem Halle(n)lujah
Die Rohrbachhalle und ein Saal im Bürgerhaus werden ein Wahlkampfthema. Das ist ebenso sicher, wie die Prognose, dass Vereinen auch weiter Platz fehlen wird.
Das Leben als solches ist für die meisten nicht einfach, und auch das Vereinsleben wird immer komplizierter. Letzteres wurde in dieser Woche im Zusammenhang mit der Rohrbachhalle deutlich. Diese Halle ist aktuell auf den ersten Blick ein Glücksfall. Sie ist vielfältig verwendbar, ist barrierefrei zugänglich, kann als Versammlungsstätte mehrere Hundert Zuschauer beherbergen und hat auch einen ganz neuen Bodenbelag. Weil die Rohrbachhalle aber derzeit auch noch die Ingobertushalle in großen Teilen und die Turnhalle der Johannesschule komplett ersetzen muss, sind diese Qualitäten mittlerweile zu viel des Guten. Zumindest, wenn man die Vorstände der Vereine fragt, die sich die Verfügbarkeit der einzigen größeren Halle in Rohrbach teilen müssen.
Zweimal Halle(n)lujah, so ärgerlich wie alternativlos. Nachdem der Boden der Rohrbachhalle spätestens nach deren Zeit als Flüchtlingsunterkunft ausgedient hatte, wurde ein neuer Belag installiert. Doch damit dieser für den Sport strapazierfähig bleibt, muss er bei kulturellen Veranstaltungen geschützt werden. Mit etlichen jeweils 1,50 Meter breiten, 30 Meter langen und 90 Kilogramm schweren Rollen soliden Schutzbelags. Das kostet mit Aufbau- und Abbautag viel Zeit und die Vereine auch Geld – nämlich geschätzte 310 Euro pro Termin. Und wenn der Schutzbelag für die Fastnachter liegt, ist er auch zwischen deren Wochenenden mit Saalfastnacht nicht mal soeben werktags schnell wegzurollen, wie die trainingswilligen Sportler es sich wünschen würden. Die Halle wird für die Fastnacht auch dekoriert und bestuhlt. Beides mehrfach auf- und abzubauen, wäre für die betroffenen Karnevalisten wirklich eine Zumutung.
Alles bisher Genannte ist ein einziges Superargument für den in Rohrbach geforderten Ausbau des ehemaligen Kinosaals im Bürgerhaus. Leider hat der Rohrbacher Ortsrat einen historischen Fehler gemacht, den auch Ortsvorsteher Roland Weber einräumt. Der Saal im Bürgerhaus wurde schon 2014 nicht zum zweiten, sondern zum dritten Bauabschnitt erklärt. Und auf den wird Rohrbach wohl noch länger warten müssen. Weil niemand weiß, was die bisherigen Pläne noch taugen, und wie hoch die Umbaukosten sein und wie sie bezahlt werden, wird der ehemalige Kinosaal mit höchster Wahrscheinlichkeit ein ideales Wahlkampfthema für Rohrbach und ganz St. Ingbert sein. Eine Veranstaltung, welcher Art auch immer, wird in ihm aber bestimmt nicht kurzfristig und kaum mittelfristig stattfinden.