Kolumne zu St. Ingbert Nur nichts dem Zufall überlassen

Gleich zwei Bauvorhaben in St. Ingbert sorgten in dieser Woche für Schlagzeilen. Wie es zu diesen kam, und wie man mit guten Nachrichten geschickt umgeht, lohnt einen Blick.

Kolumne von Manfred Schetting zu Ansiedlungen in St. Ingbert
Foto: Robby Lorenz

Just zu Beginn der Sommerferien wurden in St. Ingbert zwei große private Bauvorhaben vorgestellt. Gerade einmal binnen 24 Stunden erlaüterten die Bauherrn die Pläne für die Heckel-Villa in Rohrbach und die Lidl-Ansiedlung auf dem Klebergelände. Kann das Zufall sein? Wenigstens ein bisschen. Denn der Termin an der Heckel-Villa sollte schon ein paar Tage früher stattfinden, er wurde wegen schlechten Wetters verschoben. Dass aber gleich zweimal Finanzminister Peter Strobel mit von der Partie war, hatte wenig mit seinen Zuständigkeiten, mehr mit dessen guten persönlichen Verhältnis zu OB Ulli Meyer und mit Wahlkampf zu tun. Zufall war der doppelte Strobel nicht.

Nichts dem Zufall überlassen will die Regionalgesellschaft von Lidl. Immerhin sieben Jahre lang hat das Handelsunternehmen für seine Pläne in St. Ingbert mit den zuständigen Stellen in Kontakt gestanden, wie vor Ort verlautete. In der Rekordzeit von gerade einmal einem Jahr hingegen will Lidl nun auf einer 49 000 Quadratmetern großen Teilfläche des Klebergeländes sein Verwaltungs- und Logistikzentrum hochziehen. Der Neubau wird voll auf Zukunft und Umwelt getrimmt. Eine Photovoltaik-Anlage oder der Verzicht auf das Nutzen fossiler Brennstoffe sind dabei wirtschaftliches Kalkül und auch das Ergebnis all dessen, was sich beim Bau der anderen weit über 30 Logistikzentren von Lidl in ganz Deutschland als verbesserungswürdig erwiesen hat. Eine „nachhaltige Idee“ wird unverändert übernommen. Im Rahmen des Lidl-eigenen Artenschutzprogramms „Lidl-Lebensräume“ sind seit 2018 über 3,4 Millionen Quadratmeter Blühflächen an eigenen sowie an Standorten von Lieferanten entstanden. Eine solche rund 5000 Quadratmeter große Blühwiese wird nun auch in St. Ingbert angelegt.

Ganz gewiss auch kein Zufall war es, wie Lidl mit dem Thema Arbeitsplätze in der Mittelstadt umgeht. Da war nicht wie sonst üblich von 200 geplanten Stellen die Rede, sondern von den Berufen, die man dort ausüben kann. Und ganz außergewöhnlich: Es wurde sogar ganz offensiv um Bewerbungen für die neuen Stellen gebeten. Das weckte auf dem Klebergelände Bilder im Kopf. Und zwar nicht von fiktiven Planstellen, sondern von Frauen und Männern, die im nächsten Jahr einen Job in St. Ingbert finden können.

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