Kolumne für St. Ingbert Die Rache der Schweißheiligen

Alle Wetter! Die passende Temperaturen fürs Freibad kommen immer wieder überraschend. Und dann schwätzt Asterix auch noch in der Sprechblase.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Foto: Robby Lorenz

Vor einigen Tagen lautete die Gretchenfrage in unserer Redaktion „Wie halten wir es mit dem Freibad?“. Der Mai war gekommen und damit die Sehnsucht vieler nach Schwimmen im Freien und Sonnenbaden auf der Liegewiese. Doch angesichts von aktuell noch vorherrschenden „Schauern mit Wolken“ konnten wir uns nach kritischem Abwägen nicht dazu durchringen, die Freibadsaison offensiv anzugehen. Was sollte der Leser denken? Nirgendwo ein warmer Fleck und dann macht uns die Zeitung den Mund wässrig mit in der Sonne glitzernden Becken. Jetzt sind wir schlauer. Es fehlte mal wieder das Gespür für Trends – zumindest beim Wetter.

Dass aber ausgerechnet die Eisheiligen die Badegäste an den Freibadtoren rütteln lassen, war in dieser Woche so typisch wie peinlich. Marmetus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die kalte Sophie erweisen sich als die Schweißheiligen und die Phantome der Bauernregeln („Kühler Mai, viel Heu und Stroh“). Nur Wetter-Kenner Jörg Kachelmann hatte es natürlich gewusst. „Man hat seit Beginn von Messungen nie eine statistisch signifikante Häufung von Frostereignissen zwischen dem 11. und 15. Mai gesehen, es war seit Menschengedenken eine Räubergeschichte“, gab den Freibad-Verhinderern im Spiegel mit auf den Weg.

In dieser Woche lässt sich aber keine eigene Kolumne schreiben, ohne an Horst Lang zu denken, der schon seit gefühlt ewigen Zeiten als „Die Atzel“ seine Mundart-Kolumnen in unserer Lokal-Ausgabe schreibt. Dass inzwischen tatsächlich 1000 Texte der Atzel zusammengekommen sind, verdient größten Respekt. Und schon das Gespräch mit Horst Lang im Vorfeld des Atzel-Jubiläums war höchst unterhaltsam. So unterhaltsam, dass ich mich zusammenreißen musste, nicht zu versuchen, den Sprachkünstler Lang mit meinen Worten an Witz womöglich toppen zu wollen. Eine Episode der Atzel hat aber noch eine Erwähnung verdient. Als Lang den Galliern im saarländischen Asterix ihre Mundart verleih, musste er sich erst damit abfinden, dass der herausgebende Verlag die Sprechblasen in dem Comic ausschließlich mit Großbuchstaben füllte. Dafür erhielt der Autor eine legendäre Mail aus dem Lektorat. „Die Blasen sind gelettert.“ Um diesen Satz ist die Atzel heute noch froh.

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