Kolumne Unsere Woche St. Ingbert Von Geschwätz und Nachhaltigkeit

Als der Orkan am schlimmsten war, da eilten sie durch die Nacht, um den Lesern die „leicht verderbliche“ Ware zu bringen: unsere Tageszeitung mit frischen Nachrichten. Ein dickes Lob hatte denn auch eine Anruferin für unsere Zusteller übrig.

Kolumne Unsere Woche in St. Ingbert
Foto: SZ/Robby Lorenz

Sie haben sich wacker geschlagen in stürmischen Zeiten, die bestimmt nicht die letzten gewesen sind. Und dann gab es auch noch eine Reaktion auf die vergangene Wochenkolumne, in der wir ein paar in Vergessenheit geratene Wörter hervorgeholt haben. Den Schnürsenkel genannten Schuhnischdel beispielsweise. Eine Leserin schreibt, dass man heute „schlaue Tests“ bemühe um herauszufinden, ob ein Kind schulreif ist. Zu früheren Zeiten habe es genügt, wenn sich ein Kind allein die Schuhe binden konnte, um es auf den Bildungsweg zu entlassen. Apropos Kind: Neulich im Schwimmbad brachte ein Vater seinem Nachwuchs das Schwimmen bei. Mensch, hat der ein Aufhebens gemacht (auf saarländisch: Geschiss). Der Winzling und alle anderen Badegäste waren den lautstarken Ausführungen des nebenher plantschenden Erziehungsberechtigten ausgesetzt. Und das nicht nur ein paar Minuten.

Der Monolog zog sich lange hin. Und kurz bevor einem der imaginäre Kragen platzte, hörte das gräuliche Geschwätz auf. Kostproben des zweifelhaften Vergnügens: „Das machste gaaanz gaaanz klasse, Schatzi.“ „Der Papi ist sooo stolz auf Dich.“ Jessesmaria, wegen ein paar halbwegs geglückter Schwimm-Bewegungen so ein Verbal-Gedöns. Kann man sich auch auf Spielplätzen anhören, wenn Muttern den Zögling nicht etwa über den grünen Klee, sondern über einen ganzen Kunstrasenplatz lobt: „Super, Liebling. Die Mami hat dich ganz doll lieb.“ Oh heilige Einfalt! Wir ertrinken in Superlativen. Und der Nachwuchs denkt, er sei der Größte. Was machen die Eltern denn, wenn das Abitur geglückt ist? Fliegen die dann um die Lampe?

Apropos Nachwuchs: Meiner, Sie wissen es schon, ist ja ausgezogen. Und hat ein paar schicke Jeans hinterlassen. Die trage ich jetzt auf. Weil sie prima passen. Als ich das seiner Oma erzähle mit dem Zusatz, das sei wie bei „arme Leit, wo änna dem annere sei Klääda ufftraat“, da gibt sie sich doch reichlich empört und sagt: „Das iss nit wie bei arme Leit, das iss NACHHALDISCH.“

Soviel zum Thema Umweltsau.

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