Kolumne Unsere Woche Fluten, ein Fall und fragwürdige Ruhe

Eine Geschichte über ein nasses „Dichterviertel“, nach außen wollende Wände, stumme Tiere, sanftmütige Wildschweine und eine Ruhestätte mit Potential zum Aufregen.

Kolumne Unsere Woche in St. Ingbert: Fluten, ein Fall und falsche Ruhe
Foto: Robby Lorenz

Erst Böen, dann Regen. Überflut auf Straßen, hinein in Keller. Wasser und Wind, wo sie nicht sollen. Einen Sonntag wie diesen, wir nicht wollen. Ja, auch das Ormesheimer „Dichterviertel“ in Mandelbachtal wurde wie Blieskastel und St. Ingbert vom wütenden Wochenende-Wetter heimgesucht.

Ein weiteres Element ist nicht weniger gefahrvoll: die Zeit. Da mag es ein Gotteshaus sein, irgendwann beginnt es zu kriseln. Die Wände des Kirchenschiffs von Bliesdalheims Kirche halten nicht mehr Stand, drohen nach außen zu kippen. Kirchliche Öffnung auf unliebsame Art der Zeit, die so gar nicht gewünscht ist. Die Kirchenvertreter wollen zwar sakrales und weltliches Leben an diesem Ort zusammenführen, aber eben „in den Mauern“ der Kirche, wie ein Kirchenvertreter es so trefflich sagte.

Die Blieskasteler CDU – im Glauben an eine bessere Welt von morgen – sagt „ja“ zur Solarenergie, aber „nein“ zu Windrädern. Und was sagen Tiere, die in betroffenen Gebieten leben? Nichts. Für den Rotmilan spricht in Bliesmengen Bolchen die Nabu-Ortsgruppe. Und die sagt „nein“ zu Windrädern am Allenberg. Und dann haben sich ja noch putzige Nutrias in Reinheim angesiedelt. Die sagen natürlich auch nichts und flüchten lieber vor menschlichen Besuchern im Europäischen Kulturpark.

Und Wildschweine sind im Raum Rohrbach ebenfalls auf Tauchstation gegangen, so die Erkenntnis in dieser Woche. Schwein gehabt, wird sich so mancher Gartenbesitzer nun denken. Die Blumenzwiebeln bleiben verschont, die Schweine leben ihre Wildheit im Wald aus.

Aber der Wald kann auch anders. Nur braucht es dafür den Menschen, der ausgewählte Gebiete zur Waldruhestätte erklärt. Ein Ort, an dem Verstorbene ihre letzte Ruhe finden. In Blickweiler und Ormesheim gibt es Waldruhestätten bereits, St. Ingbert plant nun mit einer nahe des Waldfriedhofs.

Zu einer Ruhestätte ganz anderer Art wurde ein St. Ingberter Parkplatz. Weil das eigentliche Busdepot nicht genutzt werden kann, stehen die Linienbusse nun in Reih und Linien auf dem Parkplatz an der Kaiserstraße vor dem Mühlwaldstadion. Weil auf dem Platz, wohl ungefragt, auch noch die Autos der Fahrer abgestellt werden, kocht bei Anwohnern Ärger hoch. Aus mit der Ruhe.

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