Kolumne Unsere Woche Heißer oder kalter Winter?

Die Energiepreise explodieren. Das wird hart für viele Menschen. Und sollte sie doch nicht dazu verleiten, mit den Falschen zu laufen.

Kolumne Unsere Woche Gaspreis Biosphärenstadtwerke steigen
Foto: Robby Lorenz

Wie wird er, der kommende Winter? Furchtbar kalt oder bedrängend heiß? So viel steht fest: Jenseits aller meteorologischer Schwankungen ist das Gebot der Stunde, das Thermostat im Zaum zu halten und den dickeren Pulli im eigenen Wohnzimmer zu tragen. Teuer, und zwar enorm teuer, wird die Nebenkostenrechnung trotzdem. Den Menschen, die schon jetzt am Minimum leben, wird der Staat helfen müssen, die oberen zehn Prozent wird es nicht kratzen. Aber die große Zahl an Menschen, die ordentlich schuften, um halbwegs gut über die Runden zu kommen, werden sich massiv ärgern. Schnell ist der Vorwurf bei der Hand, hart Arbeitende werden bestraft, während sich andere zurücklehnen können. Womöglich gehen die Frustrierten dann auf Demos, auf denen radikale Demokratiehasser ihre Seile ausspannen.

Es stimmt, die Lebensmittel sind schon teurer, ein Ende der Preissteigerungen nicht in Sicht. Jetzt kommen die angekündigten Kostenexplosionen für Energie, und auch da möchte man nicht überlegen, wie sich die Preise im kommenden Jahr entwickeln. Ein Stresstest für jeden einzelnen, ein Stresstest für die Demokratie. Es lässt sich leicht schimpfen auf die Regierungen, die Energieabhängigkeit von Russland verbockt haben. Ein Umbruch ist im Gange, aber er funktioniert nicht von heute auf morgen.

Auf die Straße gehen und sich äußern, das ist völlig legitim. Aber es gilt genau hinzuschauen, mit wem man dann ein Kerzchen anzündet. Und ob tatsächlich gemeinsame Werte hintendranstehen. Ein heißer Winter auf der Straße hilft nur denen, die die Demokratie am liebsten abschaffen wollen. Ob vor der eigenen Haustür oder im fernen und doch so nahen Russland.

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