Unsere Woche Relative Normalität

Von 400 Meter Akten, einem Schleichweg und der Rückkehr ins Leben.

Kolumne St. Ingbert: Per Schleichweg zurück in die relative Normalität
Foto: Robby Lorenz

Auf 117 Jahre familiäre Bäckertradition können die Brotsbrüder Thomas und David Mischo in Gersheim zurückblicken. „Mit Leidenschaft, besten Zutaten und ganz viel Zeit zum Ruhen und Reifen“ entsteht Qualität. Die liegt schließlich im Detail, weiß Thomas Mischo. Und so kann der weit weniger traditionsreiche St. Ingberter Rathausbau – gerade einmal 50 Jahre hat er auf dem Buckel – Menschen mit Blick fürs Detail nicht verhüllen: Auch er reifte. Geruht haben allerdings nur nötige Ausbesserungsarbeiten in baulichen Details wie Wasserrohren. Entstanden ist dort auch keine Qualität, sondern Korrosion, wie sich beim Rundgang zeigt.

Damit sich Eltern einen solchen Rundgang durch sämtliche Kitas sparen können, gibt’s in St. Ingbert ab jetzt den Kita-Navigator. Einmal registriert, sollen es nur wenige Klicks zum Kita-Platz sein. „Willkommen in der digitalen Welt!“, heißt es auch für 120 000 Seiten der Homburger Zeitung, die das Stadtarchiv sozusagen in die Moderne einliest, also digitalisiert. In St. Ingbert soll es vorerst keine Digitalisierung der Bestände des Stadtarchivs geben. 400 Meter Akten geschichtliche Regionalwährung, das wäre wohl überambitioniert. Eine Regionalwährung, die dafür sorgt, dass Geld in der St. Ingberter Wirtschaft bleibt, klingt dafür realistisch. Und nennt sich Stadtgutschein. Und da wir jetzt bei Scheinen sind: Den Freifahrtschein fürs Rasen, den gibt es in Kirkel nun nicht mehr. Die St. Ingberter Ordnungshüter hüten von nun an auch in Kirkel. So bleibt ja auch Geld in der Stadt.

Genug gerast. Begeben wir uns auf den Schleichweg, der in Blieskastel schleichenden Groll vieler Gemüter nach sich zieht. Der berüchtigte Feldwirtschaftsweg in Richtung Wattweiler/Mittelbach/Hengstbach, der in Webenheim in die Wattweilerstraße mündet. Er ist noch immer nicht befriedet – der Weg samt seines hohen Verkehrsaufkommens und die Diskussion um das Aufstellen von Pollern dort. Poller zur Beruhigung. Pardon, Verkehrsberuhigung.

Letztlich wollen wir doch alle zurück. Pardon, zurückfahren – will man in Gersheim zumindest die Pandemie-Maßnahmen. Nur so kommen womöglich alle „endlich wieder unter Menschen“, wie so treffend der Titel zum Bericht über die Ingobertusmesse lautete. Dort war die Freude groß über die Rückkehr in die relative Normalität.

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