"Knippelmusik" schon um Jahrhundertwende

Rubenheim. Einer der ältesten Vereine im Bliesgau, der Knappenverein Rubenheim, feiert am Sonntag, 16. September, sein 140-jähriges Bestehen. Im Dorfzentrum kündet ein vom Verein 1994 erstelltes und finanziertes Bergarbeiterdenkmal von der langen Tradition

Rubenheim. Einer der ältesten Vereine im Bliesgau, der Knappenverein Rubenheim, feiert am Sonntag, 16. September, sein 140-jähriges Bestehen. Im Dorfzentrum kündet ein vom Verein 1994 erstelltes und finanziertes Bergarbeiterdenkmal von der langen Tradition.

Mehr als 200 Rubenheimer haben nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren in den Gruben gearbeitet oder eine Bergmannsrente bezogen. Unterlagen über die Gründerjahre seit 1872 fehlen. Deshalb gründet sich das Wissen hauptsächlich auf eine von Alois Farawell und Alois Hepp 1967 durchgeführte Befragung älterer Mitglieder. 1875 wurde die erste Vereinsfahne angeschafft und durch Pfarrer Georg Walle geweiht, die bis 2002 als eine der schönsten und wertvollsten Fahnen im Landesverband Saar die öffentlichen Auftritte der Knappen begleitete. Da sie vom Zerfall bedroht, eine Restaurierung zu unwirtschaftlich war, wurde am 5. Mai 2002 durch Pfarrer Alois Gabriel die neue Fahne geweiht. Der Verein hatte schon um die Jahrhundertwende eine eigene durch ein 1910 aufgenommenes Foto belegte "Knippelmusik". Im März 1935, dem Jahr der Rückgliederung des Saargebiets an das Deutsche Reich, wurde der Verein verboten und erst wieder am 26. Dezember 1952 neu gegründet. Erster Vorsitzender war Otmar Motsch. Unter seiner Regie wurde 1956 ein Spielmannszug mit Trommeln und Pfeifen aufgebaut, der für Musik bei Paraden sorgte.

Motschs Nachfolger Jakob Abel wurde 1977 für sein gesellschaftspolitisches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Otto Schöndorf ist der dritte Vorsitzende nach der Wiederbelebung vor 60 Jahren. Er führt die Knappen schon seit 27 Jahren. Er erhielt für sein vielseitiges gesellschaftliches und kommunalpolitisches Engagement vor drei Jahren die Bürgermedaille der Gemeinde Gersheim. Auch wurde ihm 2008 mit dem Ehrenkreuz die höchste Auszeichnung des Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- u. Knappenvereine zuteil.

Der originalgetreue Grubenstollen in Deutschem Türstockausbau, wie er im Bergbau noch in den 1960er Jahren gebaut wurde, war Anziehungspunkt und Publikumsmagnet beim bis 2010 veranstalteten Kleintiroler Weiherfests. Mit Maria Fries trat 1977 die erste Frau dem Traditionsverein bei. 1985 gründete sich ein Männerchor, aus dem sich der heutige Blies-Knappenchor entwickelte. Er hatte die Aufgabe, zuerst unter der Leitung von Heiner Oesterlein (bis 1996), danach von Walter Hepp (1996 bis 2004) und seit sieben Jahren von Georg Becker, den Gottesdienst am Barbaratag mit Gesang feierlich zu umrahmen.

Auch bei vielen anderen öffentlichen Auftritten oder Konzerten konnte er sein Können unter Beweis stellen. Die Trachtenträger des Vereins haben seit 1982 insgesamt 274 Feste besucht, waren Gäste bei verschiedenen Anlässen im Saarland, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen, Bayern, Frankreich oder Luxemburg. 2004 wurde das ehemalige Rubenheimer Filialgebäude der VR Bank Blies- und Mandelbachtal in Rubenheim erworben und als Vereinsheim ausgebaut.

Auf einen Blick

Die Feierlichkeiten des Knappenvereins St. Barbara Rubenheim am Sonntag, 16. September; 10 Uhr: Heilige Messe mit dem Bliesknappenchor in der St. Barbara-Kirche Herbitzheim. Anschließend Einmarsch der Fahnenträger in die benachbarte Bürgerhaushalle. 11.30 Uhr: Festakt und Festmusik mit dem Bergmusikanten der Bergkapelle der RAG an der Saar; 12 Uhr: Mittagessen; 13.45 Uhr: Darbietungen des Blies-Knappenchors; 14.15 Uhr: Auftritt des Blasorchesters des Turnvereins Breitfurt; 15.30 Uhr: Grußworte der Gastvereine. ott

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