Kniffliges soll leicht wirken

St Ingbert · St. Ingbert möchte Jazz und auch das Jugendjazzorchester unterstützen. Deshalb stellt sie auch den jungen Musikern, die sich mindestens zweimal im Jahr zur Intensivprobe treffen, Räume zur Verfügung.

 Zum zweiten Mal probte das Jugendjazzorchester Saar in St. Ingbert. In der Ludwigschule bereitete sich das Ensemble unter der Leitung von Martin Sebastian Schmitt auf Auftritte in Heidelberg vor. Foto: Cornelia Jung

Zum zweiten Mal probte das Jugendjazzorchester Saar in St. Ingbert. In der Ludwigschule bereitete sich das Ensemble unter der Leitung von Martin Sebastian Schmitt auf Auftritte in Heidelberg vor. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Das Jugendjazzorchester Saar (JJOS) bietet jungen, begabten Musikern die Möglichkeit, großorchestralen Jazz in seiner ganzen stilistischen Vielfalt kennen- und spielen zu lernen. Beim Projekt, das durch den Landesmusikrat gefördert wird, wird anspruchsvolle Bigband-Literatur einstudiert und auch zur Aufführung gebracht. Jetzt probten die jungen Musiker unter der künstlerischen Leitung von Martin Sebastian Schmitt in der St. Ingberter Ludwigschule. Die Stadtverwaltung stellte die Räume zur Verfügung, um den Jazz auch außerhalb des etablierten Jazzfestivals zu unterstützen. Die Wahl des Proberaums ging auch auf Andreas Dierich zurück, denn der Projektleiter des JJOS ist ein St. Ingberter.

Die jungen Musiker zwischen 18 und 25 Jahren haben mindestens zweimal im Jahr eine Intensivprobe von jeweils einer Woche und Gesamtproben vor Konzerten, wie den zwei Auftritten Ende Juni in Heidelberg.

In diesen Arbeitsphasen werden Soli festgelegt und das Repertoire einstudiert. Was den Klang von Posaunen, Trompeten, Bässen, Kontrabass, Klavier und Saxofonen sowie die Leistung der Sängerin anbelangt, erschien die Leistung zu Beginn der Probe für den Laien schon fast auftrittsreif. "Der Raum hier ist sehr hallig, der täuscht über gewisse Unzulänglichkeiten hinweg", mahnt Schmitt, nicht so laut zu spielen. Prompt schließt ein Musiklehrer , der ein paar Zimmer weiter Unterricht gibt, die Tür von außen. Die Jazzmusiker sind eben nicht zu überhören. An den Solobeiträgen wird gefeilt, das leise und trotzdem präzise Spiel geübt. Knifflige Stellen für die Trompeten sollen mit Leichtigkeit beim Publikum ankommen. "Besser ….schneller", immer wieder bricht Schmitt ab, greift in die Musik ein.

Doch die Jazzer "spielen" mit, auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Bei einem Stück wird der Ensembleleiter bildhaft: "Bei euch da hinten ist noch Hass, aber das Lied heißt ,I love you´. Das ist mir noch zu aggressiv." Einem Trompeter wird nahegelegt, doch mal mit seiner Freundin zu reden, was Liebe ist. Der Scherz kam bei allen an, doch direkt wird weiter daran gearbeitet, die Musik "elegant und schön" zu präsentieren. "Ihr müsst kontrolliert wie beim Fußball spielen und das 90 Minuten lang", fordert Schmitt vom Jazz-Nachwuchs.

Die Jungs und Mädels sind richtig gut, doch Projektleiter Dierich erzählt, wie aufwändig es ist, für die "besten jungen, saarländischen Jazzmusiker" Konzerte zu organisieren. Von den Gigs wünscht er sich noch mehr, die Kapazitäten sind da. Der Musiklehrer und Jazzmusiker hofft, dass das JJOS zum nächsten St. Ingberter Jazzfestival eingeladen wird. "Wir sind dankbar für Konzertanfragen", so der 47-Jährige, der sich bereits jetzt auf einen gemeinsamen Auftritt mit dem Landesjugendjazzorchester Nordrhein-Westfalen Ende Oktober in St. Wendel freut.

"Die haben ein Top-Niveau", sagt Dierichs, der sich aber mit seiner Bigband ebenfalls nicht verstecken muss. Denn die Musiker können nicht nur gut spielen, sondern bringen auch rüber, wieviel Spaß das gemeinsame Musizieren macht.

jjos.de

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