Kneippverein Gesundheitsbewusst in die Zukunft

St. Ingbert · 125 Jahre ist der St. Ingberter Kneipp-Verein in diesem Jahr alt. Das Ereignis wurde am Sonntag gebührend gefeiert.

 Eine Tanzgruppe des Kneipp-Vereins Rohrbach gehörte ebenfalls zu den Gratulanten anlässlich des 125. Geburtstages der St. Ingberter Kneippianer.

Eine Tanzgruppe des Kneipp-Vereins Rohrbach gehörte ebenfalls zu den Gratulanten anlässlich des 125. Geburtstages der St. Ingberter Kneippianer.

Foto: Cornelia Jung

Auch heute noch ist der Name Sebastian Kneipp in aller Munde, des Hydrotherapeuten und Naturkundlers des 19. Jahrhunderts, dessen Gesundheitslehre auf fünf Säulen beruht. Getreu dem Motto „Die Natur ist die beste Apotheke“ setzte der Pfarrer auf die heilende und gesundheitsfördernde Wirkung von Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde 1890 der erste Kneipp-Verein gegründet, vier Jahre später in St. Ingbert der erste im heutigen Saarland. Damit ist dieser, der jetzt seinen 125. Geburtstag hat, der älteste von insgesamt 54 saarländischen Kneipp-Vereinen. Die Feierlichkeiten begannen mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Christuskirche. Später wurde bei der Lebenshilfe im Schiffelland weitergefeiert. Tanz- und Trommelgruppen von befreundeten Kneipp-Vereinen aus Rohrbach und Winterbach sowie ein Musikduo trugen zum Gelingen des Tages bei.

Die Vereinsvorsitzende Nicole Müller riss die Biografie Kneipps und die Historie der nach ihm benannten Vereine kurz an. Alles habe vor 133 Jahren mit dem Standardwerk Kneipps, dem Buch „Meine Wasser-Kur“ angefangen. „Die fünf Säulen der Kneipp-Therapie sind es, die die Kneippsche Lehre bis heute stützen und zu den Erfolgen einer ganzheitlichen Medizin beitragen. Denn das ganzheitliche Gesundheitskonzept Kneipps ist hochmodern, und es ist unsere gemeinsame Aufgabe, dieses Gedankengut zu verbreiten. Sein ganzheitlicher Denkansatz hat bis heute Gültigkeit“, sagte sie. Gerade in unserer Zeit, die geprägt sei von Schnelllebigkeit, Stress, Informationsflut und Leistungsdruck sei es wichtig, abschalten zu können, zu entspannen und neue Kräfte zu tanken. Und das tun die rund 1500 Familienmitglieder in diesem St. Ingberter Verein nicht nur beim Kneippen an den Fuß- und Armbadebecken, sondern aktiv vor allem in den 45 Gruppen. Man sehe es als Aufgabe an, die Therapien und das Gedankengut Kneipps zu bewahren, zu pflegen und zu verbreiten. Man baue auf der Tradition auf, gehe aber trotzdem mit der Zeit.

Anlässlich dieses besonderen Ereignisses kamen auch Geburtstagsgäste zu Besuch, die nicht nur Geschenke, sondern vor allem lobende Worte mitgebracht hatten. Markus Gestier, Vorsitzender der Lebenshilfe Saarpfalz, Schirmherr der Veranstaltung und seit zwei Jahren aktives Mitglied im Kneipp-Verein, hatte seine erste Begegnung mit Kneipp bereits als Kind. Denn im Hallenbad hing ein großes Wandbild, das den Mann aus Wörishofen zeigte. Daraufhin erklärte sein Großvater dem kleinen Markus die Bedeutung des Wassers, und auch die Eltern erzählten viel über Kneipp, nahmen sie doch an den geselligen Fahrten des St. Ingberter Vereins teil. Oberbürgermeister Hans Wagner ging auf die Bedeutung der Kneippschen Bewegung für die Stadt ein, die unter anderem Auswirkungen auf den Betrieb des Krankenhauses, des Stadtbades und des DRK-Kurheims gehabt habe. „Durch den Kneipp-Verein St. Ingbert wurde die Kneipp-Bewegung im ganzen Saarland befruchtet“, so Wagner. Andrea Pielen wies vor allem auf das Engagement der vielen Ehrenamtler in diesem größten privaten Gesundheitsverband Deutschlands hin, das nicht selbstverständlich sei. „Auch das Jubiläum ist keine Selbstverständlichkeit. Das ist das Verdienst der Trainer und der Mitglieder, die zu gesundheitsorientierten Menschen geworden sind“, so die Vizepräsidentin des deutschen Kneipp-Bundes. Sie habe in der spannenden Historie des Vereins geblättert und gelesen, dass Sebastian Kneipp sogar mal in St. Ingbert einen Vortrag gehalten habe. „Auch heute noch wird der Kneipp-Gedanke hier gelebt“, freute sich Pielen über ein breit gefächertes Angebot für Jung und Alt. „Viele sind skeptisch gegenüber Neuerungen, aber man muss Gesundheit heute erlebbar machen.“ Manchmal werde man als Kneippianer belächelt, meinte die Vorsitzende des Landesverbandes, Silvia Knaak. Dabei seien die Angebote des Vereins vielfältig und das Kneippen sei mehr als nur wassertretende alte Leute. „Wir sind weder alt, noch verstaubt“, sagte sie. Die Idee, die hinter der Kneipp-Lehre stecke, sei das „Leben in Einklang mit der Natur, was heute zeitloser denn je ist“, meinte auch der Ortsvorsteher. „Der Kneipp-Verein hat es immer geschafft, sein Angebot anzupassen. Ihr habt das, was Kneipp geschrieben hat, in die Zukunft übersetzt“, so Ulli Meyer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort