Kolumne für St. Ingbert Die Stadt ist längst im Krisenmodus
Alltagssorgen und Lebensfreude liegen momentan dicht beieinander. Und auch wenn Schwarzmalen eigentlich keine große Hilfe darstellt, momentan muss man nachdenklich werden.
Egal, wo man momentan unterwegs ist und wen man trifft, einige Themen werden jetzt irgendwann immer angesprochen. Die Sorge von steigenden Energiepreisen, und das überall alles teurer wird, ist allgegenwärtig. Was wird, wenn Putin den Gashahn ganz zudreht? Was könne sich die Bürgerinnen und Bürger in den kommenden Monaten noch leisten, und wie heftig werden die Einschläge? Dass sich der Stadtrat in St. Ingbert mit dem Krisen- und Katastrophenschutz beschäftigt und dass im St. Ingberter „Blau“ überlegt werden muss, wie trotz höherer Kosten das kommunale Schwimmbad noch betrieben werden kann, ist Anlass zur Sorge und löst nachdenkliche Gespräche aus. Dabei ist leider schon klar, hier handelt es sich um ein Vorgeplänkel. Wie man es auch dreht und wendet, die Stadt ist bereits im Krisenmodus.
Die Methode der allermeisten in der Corona-Pandemie, etwas Einschränkung, die Regeln beachten, und alles wird irgendwann wieder gut, wird nicht dauerhaft funktionieren, das sickert immer stärker durch. Der Klimawandel und die deutlichen Folgen des Ukraine-Kriegs werden alle Bürgerinnen und Bürger auf unabsehbare Zeit begleiten. Inzwischen stellt auch die Mittel- und Oberschicht fest, wie sorglos wir an allen möglichen privaten und beruflichen Stellen Heizenergie und Strom verbraucht und oft auch verschwendet haben, wie gar nicht so selbstverständlich günstige Lebensmittel-Preise sind, und wie wenig Ahnung wir davon hatten, welche globalen Warenströme den Wohlstand unserer Gesellschaft sicherten.
Gefühlt hängt derzeit alles mit allem zusammen. Und das macht auch vor den Wohlfühlbereichen nicht halt. Momentan ist in den Städten und Dörfern wieder richtig was los. Kulturveranstaltungen und Feste leben nach zwei tristen, mit Absagen gepflasterten Corona-Jahren endlich spürbar auf. Da sich diese Kolumne aber der Schwarzmalerei verschrieben hat, stellen sich auch hier Fragen. Können wirklich alle Veranstaltungen die personellen Folgen der Corona-Auszeit und die damit einhergehende Umgewöhnung von Vereinsmeiern und Kulturbeflissenen überstehen? Wie reagiert das Publikum? Lässt es sich die Alltagssorgen vertreiben, oder nehmen die Alltagssorgen so zu, dass neben den Pflichten kein Platz ist für irgendeine Kür bleibt?