Klezmerklänge treffen auf Jazz, Swing und Tango

Mimbach · Drei begabte Musiker haben sich als Band zusammengefunden und widmen sich den traditionellen Klezmer-Melodien. In ihrem Konzert in Mimbach wollen sie sowohl feste Arrangements als auch Improvisationen spielen.

Mimbach. Das Trio Zizal, das am kommenden Samstag, 6. Oktober, um 18 Uhr in der Christuskirche in Mimbach zu hören ist, orientiert sich bei seinen Stücken an der traditionellen Klezmer-Musik.

Leise klingt eine Klarinette durch den Raum, ein Klavier gesellt sich hinzu, dann reihen sich Geigenklänge ein - und schon erfüllt Klezmer-Musik in bester jüdischer Tradition den Raum. Wenn das Trio Zizal aufspielt, erlebt jiddische Musik nicht nur eine Renaissance, sie wird vielmehr neu erfunden. Denn das Trio mit Jan Bertram (Klavier), David Ignatius (Violine) und Reiner Kuttenberger (Klarinette) orientiert sich zwar an der traditionellen jiddischen Hochzeitsmusik - dem Klezmer -, doch sie interpretiert diese vollkommen neu. Und so gehen die Stücke, denen ihre Wurzeln immer anzuhören sind, auf eine Reise, die häufig auch beim Jazz und beim Swing Station macht. Und die auch mal mit einem Tango nach Südamerika führt. Auch der Name des Trios wurde von jüdischer Musik geprägt: Zizal bezeichnet ein heute nicht mehr gebräuchliches Bronzebecken der jüdischen Musik des Mittelalters.

Das Trio, das von der Augsburger Zeitung als "kleine Sensation" bezeichnet wird, spielt vorwiegend eigene Stücke, die häufig einen persönlichen Hintergrund haben. Sei es ein verhindertes Geburtstagsstück für Ignatius' Frau, sei es ein rhythmisch ausgefallenes Reiseporträt. Vor über zehn Jahren haben sich die drei Musiker im Zivildienst kennengelernt und als Trio zusammengefunden. Anfangs noch mit einem breiten Programm aus Oldies und Evergreens, doch schnell entwickelte sich die Liebe zum Klezmer als gemeinsame Musikgrundlage heraus. "Anfangs haben wir uns sehr stark an der traditionellen Klezmer-Musik orientiert", sagt Pianist Jan Bertram. "Aber mittlerweile versuchen wir auch, unseren Werdegang in der Musik zu reflektieren." Sprich: Sie wollen Musik machen, die sie selber gut finden und in die sie sich persönlich einbringen können.

Dabei sind die Stücke eine Mischung aus festen Arrangements und Improvisation. Während Klarinettist Kuttenberger seine Stücke weitgehend auskomponiert, beschränkt sich Ignatius eher auf musikalische Ideen und ein Gerüst. Bertram wiederum geht einen Mittelweg. "Vieles entsteht letztlich im gemeinsamen Spiel", sagt Bertram. Dafür gibt es gemeinsame Probenwochenenden - berufsbedingt wohnen die drei Musiker in unterschiedlichen Städten, zum Proben müssen sie sich regelmäßig zusammenfinden.

Mit ihren eigenen Stücken geht Zizal freigebig um, gibt auch Noten an interessierte Musiker weiter: Eigene Kompositionen machen das aktuelle Programm ebenso aus, wie bearbeitete Klezmer-Standards. Angesichts der Musik des Trios schreibt die Süddeutsche Zeitung von einer "Melancholie großer Gefühle". red

Diese großen Gefühle sind am Samstag, 6. Oktober, um 18 Uhr in der Christuskirche in Mimbach zu erleben. Das Trio Zizal tritt dort in der Reihe der "Konzerte für die Mimbacher Orgel" auf, die der Renovierung der historischen Walcker-Orgel gewidmet sind.

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