Oster-Tradition in St. Ingbert Kleppern statt Glockengeläut in St. Josef

St Ingbert · In der St. Ingberter Pfarrei Heiliger Ingobertus wurde eine alte Oster-Tradition gepflegt. Insgesamt 60 Kinder waren am Karfreitagabend mit Kleppern in der Stadt unterwegs.

 Rund 20 Kinder und Jugendliche der Pfarrei Heiliger Ingobertus haben an Karfreitag die Tradition des Klepperns wieder aufleben lassen und zogen von der Josefskirche auf den Hobels. Insgesamt waren 60 Kinder in der Stadt unterwegs.

Rund 20 Kinder und Jugendliche der Pfarrei Heiliger Ingobertus haben an Karfreitag die Tradition des Klepperns wieder aufleben lassen und zogen von der Josefskirche auf den Hobels. Insgesamt waren 60 Kinder in der Stadt unterwegs.

Foto: Jörg Martin

In der Pfarrei Heiliger Ingobertus wurde an Karfreitag eine langjährige Tradition wieder zum Leben erweckt, von der man glaubte, dass sie fast in Vergessenheit geraten sei: das Kleppern. Früher war es gang und gäbe, dass an den Ostertagen, wenn die Kirchenglocken angeblich nach Rom geflogen waren, Kinder und Jugendliche, meist dreimal am Tag durch die Straßen zogen. Immer dann, wenn sonst die Kirchenglocken sonst geläutet hätten. Mit dabei ein hölzernes Gerät, welches, je nach Ausfertigung, etwas kleiner oder auch mal etwas größer ausfiel. Hauptsache: Es war beim Gebrauch recht laut und machte richtig viel Krach. Am besten so, dass man es von weitem hörte und das wiederum auch etliche Straßen weiter. Dieser Brauch schlief im Laufe der Jahre mancherorts ein. Zurückgehende Zahlen bei den Messdienern und Kommunionkindern taten ihr Übriges. Nur in der Pfarrei St. Michael, erklärte unserer Zeitung Pfarrer Daniel Zamilski, habe diese schöne Tradition sich erfreulicherweise gehalten. Grund genug für den Geistlichen, diese Tradition wieder aufleben zu lassen. „Insgesamt 60 Kinder waren heute in ganz St. Ingbert am Kleppern“, freute sich Zamilski in einer ersten Bilanz am Freitagabend. Ein Drittel davon, fast 20 Kinder, klepperten in St. Josef. Ihr Bereich: Das Wohngebiet auf dem Hobels. „Wir haben das sehr intensiv in den sozialen Medien beworben. Der Kreis derer, die kleppern, setzt sich aus Kommunionkindern, Messdienern, und Pfadfindern zusammen“, erklärt der Pfarrer. Von „gelebter Ökumene“ könne man gar sprechen, da auch evangelische Kinder ihren Spaß am Kleppern entdeckt hatten und mitmachten. Bis es soweit war, wurden an die Kinder, die sich bereit erklärt hatten, Bausätze verteilt. Viele haben die Kleppern dann mit ihren Eltern zusammengebaut

Pfarrer Zamilski bedankte sich bei dieser Gelegenheit auch bei der Schreinerei Ries und Sascha Lambrecht. „Ohne deren Hilfe würden wir alt aussehen“, gab er zu bedenken. Die Schreinerei habe 30 Kleppern gestiftet. Um 18 Uhr starteten die Klepper-Kinder in Richtung Hobels. „Wir hoffen, dass wir auch an den Fenstern und an den Haustüren in den Straßen Kinder stehen sehen, die dann mitkleppern werden“, sagte Daniel Zamilski. Gut eine Stunde lang waren sie unterwegs, um an den Tod von Jesus Christus zu erinnern. „Das macht richtig viel Spaß“, meinte ein Junge (9), der in der Reinhold-Becker-Straße wohnt. Während die Kinder und Jugendlichen, teilweise begleitet durch den ein oder anderen Erwachsenen, auf der Strecke waren, wurde in der Pfarrkirche St. Josef auch gekleppert. Jedoch nicht im Gotteshaus selbst, sondern hoch oben auf dem Kirchturm über der Innenstadt, wo es leicht zugig und windig war. Dafür entschädigte die Fernsicht an diesem angenehmen Frühlingstag. Wie der Pfarrer mitteilte, sei man bei einer Vorstandssitzung des Pfarreienrats die Idee aufgekommen. Ein Mitglied fand, dass man doch auch hier Kleppern könne, da man das in der Stadt hört. Und da gehörte irgendwie auch der Oberbürgermeister dazu. „Ulli Meyer hat spontan zugesagt“, freute sich Daniel Zamilski. Und der Rathaus-Chef war ganz angetan von der Sicht in der luftigen Höhe. Genau wie Ortsvorsteherin Irene Kaiser und Pfarreienratsvorsitzender Carsten Neuheisel, die die Runde der Turm-Klepperer spontan vervollständigten.

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