Klares Ja zu wechselnden Ferienterminen

St. Ingbert · Wenn Sommerferien sind, wirken die Städte oft entvölkert. Dennoch nutzen nur 35 Prozent der Menschen diese Zeit für eine Urlaubsreise. Das ergab eine Online-Umfrage, bei der Teilnehmer aus dem Saarpfalz-Kreis befragt wurden.

 Wenn sich die Schüler in die Ferien verabschieden, dann wird es in den Urlaubsgebieten voll. 50 Prozent unserer Online-Umfrage -Teilnehmer reisen daher nicht regelmäßig in den Sommermonaten. Foto: Armin Weigel/dpa

Wenn sich die Schüler in die Ferien verabschieden, dann wird es in den Urlaubsgebieten voll. 50 Prozent unserer Online-Umfrage -Teilnehmer reisen daher nicht regelmäßig in den Sommermonaten. Foto: Armin Weigel/dpa

Foto: Armin Weigel/dpa

"Jetzt sind wir lange an die Schulferien gebunden"- das ist so ein Satz der gerne mal fällt, wenn der Nachwuchs erstmals im Klassenzimmer sitzt. Häufig ist der Spruch verbunden mit einem leichten Seufzen, denn während im August jedes Bett an der Ostsee oder auf Mallorca dreimal vermietet werden könnte, sind im September Anbieter froh um jeden Gast, der kommt. Das alles schlägt sich natürlich auch in den Preisen nieder.

Grund für das Ungleichgewicht sind die Sommerferien der Schulen, die zwar versetzt sind, aber doch eine gemeinsame Kernzeit haben. Wir wollten nun wissen, wie darauf reagiert wird. 214 Menschen aus dem Saarpfalz-Kreis haben bei der Umfrage mitgemacht. Damit ist diese zwar nicht repräsentativ, interessante Aspekte enthält sie dennoch. So fahren zum Beispiel 50 Prozent der Befragten nicht regelmäßig in der Sommerferienzeit in Urlaub, 15 Prozent tun das manchmal, 35 Prozent sind in diesen Wochen unterwegs.

Weichen die Menschen dann in die Herbstferien aus? Nein, sagen 61 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, 22 Prozent verreisen manchmal zu diesem Termine, 17 Prozent nutzen die Herbstwochen für größere Reisen. In Deutschland gilt ein so genanntes rollierendes System für die Sommerferien . Damit soll vermieden werden, dass jeder jeweils zur gleichen Zeit den Urlaub antritt beziehungsweise beendet, schreibt die Kultusministerkonferenz dazu. So sollen eigentlich auch entsprechend nachteilige Folgen für den Verkehr und für die Quartiernachfrage in den Feriengebieten verhindert werden. Grundsätzlich steht eine große Mehrheit von 82 Prozent hinter diesem "gestaffelten" Vorgehen, zwölf Prozent sprachen sich bei unserer Online-Umfrage dagegen aus, sechs Prozent antworteten mit "Weiß nicht".

Trotz aller Bemühungen, voll und teuer wird es im Sommer bei Reisen meist immer noch. Wie aber könnte man dem begegnen? Sollte es vielleicht ein feststehendes Ferienstart-Datum pro Bundesland geben? An dieser Stelle gab es bei der Umfrage die Gelegenheit, selbst seine Meinung zu sagen: Die meisten wollen, dass es so bleibt wie es ist. "So wie es ist, ist es in Ordnung", schreibt neben vielen anderen etwa Manfred Steinfeltz aus St. Ingbert-Hassel. Auch Alois Geller, Mandelbachtal spricht sich dafür aus, die "aktuelle Reglung" beizubehalten. Und Vera Pfeffer aus St. Ingbert erklärt noch dazu , warum sie dafür plädiert: "Da ich meisten mit dem Auto fahre ist es besser, dass die Ferien unterschiedlich sind. Sonst müsste man mit noch mehr Staus rechnen."

Einige wenige hätten lieber gleichzeitige Ferienwochen für alle. Manche fordern einen generell größeren Zeitrahmen vom 1. Juni bis Mitte September. Wieder andere sprachen sich für ein fixes Datum aus: Christoph Alt, St. Ingbert, bewertet das als besser. Das sieht auch Günther Lang aus Ommersheim so: "Ich stimme für ein feststehendes Datum."

Was immer wieder gefordert wird: "Alle Bundesländer sollten im Rollsystem vorkommen", macht Karl-Heinz Adams aus St. Ingbert klar. Und auch deutlicher werden einige, etwa Josef Hoffmann aus Mandelbachtal-Habkirchen: "Besser wäre es, wenn sich alle Bundesländer - auch Bayern und Baden-Württemberg - an diesem roulierendem System beteiligen würden." Deren "Sonderstellung" empfinden etliche als "ungerecht", da dann dort ein Teil der Ferien im September liege, ein bereits günstiger Reisemonat, heißt es etwa bei einem anderen Leser.

Für einige spielen die Ferientermine überhaupt keine Rolle, dann, wenn sie keine Kinder haben, die zur Schule gehen.

Was nun besser ist: frühe oder späte Ferientermine, darüber gibt es ganz unterschiedliche Ansichten: Er ziehe späte Termine vor, sagt etwa Gerhard ter Braak aus Blieskastel. "Das System ist gut. Wir bevorzugen die frühen Ferientermine. Dann ist das Wetter für einen Urlaub in Deutschland oder Nordeuropa besser und vor allem sind die Tage im Juni/Anfang Juli nun mal länger als im September", schreibt dagegen Ute Kelm aus Blieskastel.

Michael Zehlicke, Blieskastel, kommentiert etwas resigniert: "Mit drei Kindern hat man preismäßig immer verloren." Peter Hack, Mandelbachtal, geht das Thema von einer ganz anderen Seite an: "Man könnte die Menschen mal davon überzeugen, dass man Urlaub macht und nicht gezwungener Maßen in Urlaub geht." Urlaub im originären Sinn habe nichts mit Verreisen zu tun. Er genieße die Ruhe hier, wenn sich alle am Meer oder anderswo tummeln. Die Sommerferien der Länder werden in einem mehrjährigen Rhythmus von einer Länderarbeitsgruppe abgestimmt und von der Kultusministerkonferenz (KMK) beschlossen. Die übrigen Ferientermine werden von den Ländern bestimmt. Für die immer späten Termine in den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg, die in unserer Umfrage kritisiert wurden (siehe Text oben), gibt es eine offizielle Begründung. Grundlegend, so erläutert es die Internetseite der KMK, haben die Länder ein rollierendes System zur Festlegung der Sommerferientermine mit fünf Ländergruppen vereinbart, das Saarland ist dabei in Gruppe vier gemeinsam mit Hessen, und Rheinland-Pfalz. Regional gestaffelt treten die Länder in den Gruppen ihre Ferien an. Baden-Württemberg und Bayern bilden Gruppe fünf. Da diese Pfingstferien haben, liegen deren Ferien auf dem letzten Termin, "um einen ausreichenden Lern- und Prüfungszeitraum zwischen Pfingst- und Sommerferien sicherzustellen", heißt es bei der KMK.

Und generell gilt: In Jahren mit späteren Oster- und Pfingstfeiertagen müssen aus dem Grund auch die Sommerferien später beginnen. Grundsätzlich sollten die Sommerferien aber zwischen dem 1. Juli und dem 10. September liegen - was auch nicht immer genau so funktioniert.

Das Saarland ist übrigens im Sommer 2017 wieder früher dran als in den vergangenen beiden Jahren: Die Sommerferien starten hier dann bereits Anfang Juli.

Weitere Details und auch die Ferientermine, vorausgeplant bis 2024, findet man übrigens im Internet unter www.kmk.org (Service/Ferien).

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 Volle Strände sind im Sommer die Regel, da viele zur gleichen Zeit in den Urlaub fahren. Foto: Andreas Heimann/dpa

Volle Strände sind im Sommer die Regel, da viele zur gleichen Zeit in den Urlaub fahren. Foto: Andreas Heimann/dpa

Foto: Andreas Heimann/dpa

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