Kirmes Prachtwetter versüßt den Kirmes-Spaß

St. Ingber · Tausende Besucher haben das Volksfest und der große Krammarkt bereits an den ersten beiden Tagen in die St. Ingberter Innenstadt gelockt.

 Der Kettenflieger „Bayernstar“ ist die Attraktion auf der diesjährigen „Dengmerter Kerb“. Foto: Jörg Martin

Der Kettenflieger „Bayernstar“ ist die Attraktion auf der diesjährigen „Dengmerter Kerb“. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

t „Wenn wir St. Ingberter feiern, ist es einfach genial“, sprühte Hans Wagner am Samstagabend, bei der offiziellen Kirmeseröffnung, die vom Musikverein Hochscheid-Reichenbrunn umrahmt wurde, nur so vor Begeisterung. Der Oberbürgermeister freute sich genauso wie Andre Massel, der Vertreter der Schausteller, über einen proppenvollen Saal. Doch ehe der Fassanstich für das Freibier vorgenommen werden konnte, hieß es traditionell Rückblick auf die letzten zwölf Monate halten. Die Aufgabe der Kerweredd obliegt in der Mittelstadt traditionell dem Ortsvorsteher. Ulli Meyer hatte es sich, trotz seines 45. Geburtstages, nicht nehmen lassen, diese Tradition zu pflegen. Auch dieses Mal wurde er bei den Redebeiträgen von seinen Kindern Eleonore und Julias sowie von seiner Stellvertreterin Irene Kaiser mit Beiträgen unterstützt. Seine Frau Claudia (Klarinette) und Felix Derschang (Akkordeon) sorgten für die Musik. Der Dauerbrenner „Baumwollspinnerei“ kam dieses Mal als erstes dran. Für Meyer eine Herausforderung, da er für den Text ausschließlich Wörter verwandte, die mit „B“ begannen. „Betrübliche Bilanz befürchtet. Bauvorhaben beerdigen?“, war da etwa eine Perspektive. Die vom „In der Baumwollspinnerei“-Lied (wie „In der Weihnachtsbäckerei“) gekrönt wurde. Eleonore Meyer sah „Dengmert“ gar als Karrieresprungbrett. Alexander Sturm wurde Generalvikar und Rohrbachs Kaplan Acholonu direkt Bischoff. Hoffentlich bleibt Daniel Zamilski noch lange hier, ehe er womöglich Papst wird. Wer als Schulleiterin mit Kindern klarkommt, hat als Bürgermeisterin kein Problem mit „Stadtratsgehuddel“, meinte Irene Kaiser zur neuen Bürgermeisterin Nadine Müller. Julius Meyer hofft auf den Sieg beim Nachhaltigkeitspreis, während sein Vater sich mit dem Goldpreis für die Lyoner der Metzgerei Petermann in Oberwürzbach befasste. Seine Schwester hatte die zahlreichen Feuerwehreinsätze zum Thema. Alle vier gemeinsam ließen zum Schluss die Jahresereignisse als Schlagzeilen Revue passieren.

Davon bekamen die Leute draußen, vor und hinter dem Rathaus, nichts mit. Die warteten gespannt auf das Feuerwerk, welches kurz nach der Feier startete oder ließen sich von der Kirmes in den Bann ziehen. „Ich will endlich mein Kerweeis“, rief der kleine Justus zu seinem Vater Bernd Blasberg. Der war noch mit einer Currywurst beschäftigt und versuchte Tochter Klara zu verdeutlichen, dass sie ihre Wurst-Bestellung besser erst nach der Fahrt mit dem Kettenflieger „Bayernstar“ auf dem Marktplatz aufgeben solle. „Das Ding ist fast 40 Meter hoch und dreht arg schnell“, brachte er seine Skepsis in Sachen Magenverträglichkeit zum Ausdruck. Das Töchterchen war von dem Essensplan vor der Fahrt nicht abzubringen. Diese Probleme hatten die Leute, die mit dem XXL-Polyp schnell und hoch ihre Runden drehten, nicht. Hier spielt das Drumherum – manche würden sagen, die „Show“ – eine Rolle. Die aktuelle, laute Musik dort klingt klar und recht brillant. Rauch steigt auf und bei jeder Fahrt zischen für einen kurzen Moment Flammen am Rande des Fahrgeschäftes hoch. Davon waren die Besucher des Laufgeschäftes Rio nicht betroffen. „Komm‘ wir gehen mal rein und dann wissen wir, wie es ist“, rief ein Jugendlicher seinem Kumpel zu und zerrte diesen an die Kasse. Der war noch skeptisch und konnte sich nichts so viel unter dem Haus vorstellen. War sonst zumindest die Übergangsjacke und ein leichter Schal Standard, konnte man durchaus – bei Temperaturen um die 20 Grad am Abend – mit kurzen Armen über den Rummel bummeln. „In Limbach ist es oft besser als hier, obwohl die Kirmes dort viel kleiner ist“, war der Mitarbeiter eines Saarlouiser Pizza-Verkaufsstandes vor dem Eingang zum Rathaus, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen wollte, am ersten Kirmestag noch zurückhaltend.

 Ortsvorsteher Ulli Meyer (CDU) bei der traditionellen Kerweredd im Rathauskuppelsaal.

Ortsvorsteher Ulli Meyer (CDU) bei der traditionellen Kerweredd im Rathauskuppelsaal.

Foto: Jörg Martin

Am Sonntag lockten das strahlende Spätsommerwetter und der Kirmeskrammarkt noch einmal tausende in die Innenstadt.

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