Kinowerkstatt Kinowerkstatt zeigt Alltagskomödie

St. Ingbert · Viele Kino-Fans waren bewegt vom Tod des Schauspielers Andreas Schmidt. Die Kinowerkstatt ehrt ihn mit einer Vorführung.

 Regisseur Andreas Dresen und die Schauspieler Andreas Schmidt (links), Nadja Uhl und Inka Friedrich (rechts) stellten in San Sebastian (Spanien) beim San-Sebastian-Filmfestival ihren Film „Sommer vorm Balkon“ vor. Anlässlich des Todes von Andreas Schmidt ist der Film an diesem Wochehende in der Kinowerkstatt zu sehen.

Regisseur Andreas Dresen und die Schauspieler Andreas Schmidt (links), Nadja Uhl und Inka Friedrich (rechts) stellten in San Sebastian (Spanien) beim San-Sebastian-Filmfestival ihren Film „Sommer vorm Balkon“ vor. Anlässlich des Todes von Andreas Schmidt ist der Film an diesem Wochehende in der Kinowerkstatt zu sehen.

Foto: dpa/epa efe Javier Echezarreta

Aus Anlass des Todes von Andreas Schmidt zeigt die Kinowerkstatt St. Ingbert Andreas Dresens mehrfach preisgekrönte Alltagskomödie „Sommer vorm Balkon“ (Deutschland 2004/2005, Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase) mit Nadja Uhl, Inka Friedrich und Andreas Schmidt am heutigen Freitag, am Samstag sowie am Montag, 9. Oktober, jeweils um 20 Uhr. Der Schauspieler Andreas Schmidt verstarb, erst 53 Jahre jung, am 28. September nach langer Krankheit in Berlin.

Ein heißer Sommer in Berlin. In einem alten Mietshaus im Osten der Stadt wohnen die Freundinnen Nike und Katrin. Tagsüber gehen sie ihrer Wege – die schlagfertige Nike arbeitet als Altenpflegerin, die geschiedene Katrin sucht lange schon einen Job und kümmert sich gleichzeitig um ihren pubertierenden Sohn Max. Die lauen Sommernächte verbringen die beiden Frauen gemeinsam auf Nikes Balkon, teilen ihre Erlebnisse und Träume auf der Suche nach dem Glück im Alltag. Ob mitten im Leben, fast am Ende oder eben am Anfang - alle Figuren des Films fragen sich das Gleiche: Dauert die Liebe über die Jahreszeiten oder ist sie nur ein Botenstoff im Hirn, der kommt und geht? Mit präzisem Blick und großer Liebe zu den Charakteren des Films hat Regisseur Andreas Dresen die Geschichte von zwei Freundinnen verfilmt, in deren Leben die richtigen Männer oft die falschen sind und durch das man besser kommt, wenn man nicht nur schön ist, sondern auch stark. Als Spezialist für lakonische Dialoge erzählt Autor Wolfgang Kohlhaase die Geschichte mit viel Leichtigkeit und hält dabei die Balance zwischen Komik und Tragik.

Der Film erhielt zahlreiche Preise: Den Preis der deutschen Filmkritik 2007 für „Bestes Drehbuch“, den Ernst-Lubitsch-Preis vom Club der Berliner Filmjournalisten 2006, den Regiepreis für Andreas Dresen, den Bayerischen Filmpreis 2005, den Drehbuch-Preis beim Internationalen Filmfestival von San Sebastian 2005 und einen Preis für die beiden Hauptdarstellerinnen auf dem 41. Chicago International Filmfestival.

Begleiteten die Kinowerkstatt-Besucher vor wenigen Wochen die beiden Freiburger Gwendolin Weisser und Patrick Allgaier in dem Film „Weit“ auf ihrer Reise zu Fuß und per Anhalter um die Welt, so zeigt die Kinowerkstatt an diesem Wochenende atemberaubende Bilder aus der Luft von der Reise des Fotografen Yann-Arthus Bertrand in seinem Film „Home - die Geschichte einer Reise“, zu sehen am Sonntag, 8. Oktober, um 20 Uhr und am Montag, 9. Oktober, um 18 Uhr. Der französische Filmemacher Yann Arthus-Bertrand knüpft mit „Die Geschichte einer Reise“ an seinen Erfolgsfilm „Home“ an und begibt sich auf eine außergewöhnliche Reise über die Kontinente: Eisformationen, Wüstenlandschaften und Korallenriffe sind einzigartige Kunstwerke der Natur – die faszinierende Schönheit der Welt sieht der Zuschauer oft erst von oben. Luftaufnahmen von 54 Ländern unserer Erde nehmen den Zuschauer mit auf eine bewegende Reise über die Kontinente.

Zum „Jour fixe des Films in französischer Sprache“ in der Kinowerkstatt, jeweils am 2. Sonntag jeden Monats, wird am Sonntag, 8. Oktober um 11.00 Uhr „Lacombe, Lucien“, (Frankreich - Deutschland - Italien 1974) von Louis Malle mit Pierre Blaise, Aurore Clément, Holger Löwenadler, und Therese Giehse als Großmutter gezeigt. Die deutsche Theaterschauspielerin war zu diesem Zeitpunkt in Frankreich noch völlig unbekannt. Das Drama basiert auf einem Originaldrehbuch von Louis Malle und dem Schriftsteller Patrick Modiano und erzählt von einem Bauernjungen (dargestellt von dem Laiendarsteller Pierre Blaise), der im Zweiten Weltkrieg in einer französischen Provinzstadt als Gestapo-Helfer rekrutiert wird und dort Zugang zu einer sich versteckt haltenden jüdischen Familie sucht. In seine mehrere Monate andauernden Recherchen bezog der Regisseur Gespräche mit überlebenden Kollaborateuren, ehemaligen Résistance-Mitgliedern und Historikern ein. Pierre Laborie, Doktorand an der Universität Toulouse, gab ihm Informationen über die im Département Lot während des Vichy-Regimes herrschenden Zustände. Louis Malle legte sich von Beginn an darauf fest, die Titelrolle mit einem Laiendarsteller zu besetzen, einem echten Bauernjungen, der bisher kaum mit dem städtischen Leben in Kontakt gekommen sein sollte. Auch die Figur des jüdischen Mädchens France wurde mit einer jungen Laiendarstellerin besetzt, Aurore Clément.

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