Kinowerkstatt Kinowerkstatt zeigt Anarcho-Komödie

Homburg/St. Ingbert · Jakob Lass’ „Tiger Girl“, und „Axolotl Overkill“ von Helene Hegemann stehen an diesem Wochenende auf dem Programm.

 Szene aus dem Film „Tiger Girl“ mit  Maria Dragus als Vanilla (links) und Ella Rumpf als Tiger.

Szene aus dem Film „Tiger Girl“ mit Maria Dragus als Vanilla (links) und Ella Rumpf als Tiger.

Foto: Constantin Film

(red) Jakob Lass hat zwei der aufregendsten jüngsten deutschen Filme gedreht, „Love Steaks“ gewann 2014 den Max-Ophüls-Preis, dies zu Recht. Jetzt kommt Jakob Lass’ anarchische Komödie „Tiger Girl“, der auf der Berlinale uraufgeführt wurde, mit der phantastischen Neuentdeckung Ella Rumpf ins Kino (Deutschland 2017). Der Film von Regisseur  Jakob Lass,  Buch: Jakob Lass, Ines Schiller, Hannah Schopf, Nico Woche, Eva-Maria Reimer sowie Kamera: Timon Schäppi, unter anderem mit den Darstellern Ella Rumpf und Maria-Victoria Dragus ist jetzt in der Kinowerkstatt in St. Ingbert zu sehen.  „Tiger Girl“ läuft dort  bereits am heutigen Donnerstag sowie am Samstag, 29. Juli, und am Montag, 31. Juli, jeweils um 20 Uhr.

„Tiger Girl“ spielt irgendwo in Berlin, obwohl man genau hinsehen muss, um das zu bemerken. Er handelt von Tiger, die auf einem Dachboden mit ein paar verpeilten Jungs haust, und von Vanilla, die die Aufnahmeprüfung zur Polizei verpatzt hat und nun wenigstens zu einem privaten Wachdienst will und einen Kurs bei einer Sicherheitsfirma beginnt: Sie bekommt eine Uniform, auf der „Security“ steht, und weil Tiger das ziemlich cool findet, beschafft sie ihr eine zweite. Nun lasset den Spaß beginnen... Der Film handelt von einer Frechen und einer Schüchternen, die allmählich die Rollen tauschen. Er handelt von Erziehung durch Lehrer und Erziehung durch die Straße. Er handelt von einer hierzulande wachsenden Wut und wie sie sich Bahn bricht. 

Weiterhin in der Kinowerkstatt St. Ingbert zu sehen ist auch „Axolotl Overkill“, und zwar am Freitag, 28. Juli, am Sonntag, 30. Juli, jeweils um 20 Uhr, sowie am Montag, 31. Juli, um 18 Uhr.

Helene Hegemann sorgte mit ihrem Romanerstling „Axolotl Roadkill“  gleich in mehrfacher Hinsicht für Furore: Mit 18 wurde sie zur Bestseller-Autorin, dann ging es um Plagiatsvorwürfe, und schließlich wurde darüber spekuliert, ob die junge Berlinerin vielleicht die Marionette ihres ehrgeizigen Vaters wäre. Tatsache bleibt: Ihr Buch ist rotzig, zornig und dreckig – und ob man es mag oder nicht, war und ist es doch Ausdruck einer neuen Generation von im Überfluss aufgewachsenen Mädchen auf Sinnsuche. Früher gab es den „angry young man“, und Erinnerungen werden wach an Marlon Brando, James Dean … aber wo sind die zornigen, jungen Frauen?

Mittlerweile ist Helene Hegemann 25 und legt – nach dem 45-Minuten-Film „Torpedo“ von 2008, für den sie als 16-Jährige den Max-Ophüls-Preis erhielt – ihr Kinodebüt vor. „Das Ergebnis ist sogar noch besser als das Buch,“ schrieb Hanns-Georg Rodek in der Zeitung Die Welt. Helene Hegemann zeigt in kleinen Szenen, die oft intensiv, gelegentlich beinahe schmerzhaft schön gefilmt sind – Miftis Rauschzustände und die Partyszenen sind echte psychedelische Kinotrips. Zwischendurch gibt es auch mal ein paar hübsche, witzige Irritationen. Mal läuft ein Pinguin durchs Bild oder es steht auch mal ein Einhorn rum. „Vor allem geht es Hegemann darum, Grenzen zu sprengen. Dabei hilft ihr vor allem ihre geniale Hauptdarstellerin Jasna Fritzi Bauer, die dafür – ebenso wie Hegemann – einen Deutschen Filmpreis bekommen müsste“, meinte Andrea Dittgen in der Rheinpfalz.

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