Starke Typen im Film Kinowerkstatt feiert große Geburtstage

St. Ingbert · Die filmischen Gratulationen gehören in dieser Woche Mario Adorf und Freddie Mercury.

 Hannelore Elsner und Mario Adorf (rechts) in einer Szene des Films „Der letzte Mentsch“.

Hannelore Elsner und Mario Adorf (rechts) in einer Szene des Films „Der letzte Mentsch“.

Foto: Farbfilm/Emil Zander

Am 8. September feierte Mario Adorf seinen 90. Geburtstag. Die Kinowerkstatt St. Ingbert, Pfarrgasse 49, zeigt den bekannten Schauspieler am Freitag, 11. September, 18 Uhr, am Sonntag, den 13. September, um 20 Uhr und am Montag, den 14. September, um 18 Uhr in dem Film „Der letzte Mentsch“ (Deutschland 2013) von Regisseur Pierre-Henry Salfati. Neben Mario Adorf als Marcus Schwartz/Menachem Teitelbaum spielen Katharina Derr und Hannelore Elsner. Der Film, in Nordrhein-Westfalen und Ungarn gedreht, erzählt von einem alten Mann auf der Suche nach seinen jüdischen Wurzeln. Eine Paraderolle für den damals 83-jährigen Mario Adorf.

Marcus Schwartz/Menachem Teitelbaum ist ein alter Mann, der in Köln wohnt. Er überlebte die Konzentrationslager Auschwitz und Theresienstadt, hat darüber aber nie gesprochen und sogar einen anderen Namen angenommen. Seine Vergangenheit als Menachem Teitelbaum hat er stets verdrängt und sogar die ihm als Jude zustehende staatliche Rente abgewiesen. Da das Ende seines Lebens naht, keimt in ihm der Wunsch auf, traditionell auf einem jüdischen Friedhof begraben zu werden. Hierfür muss Marcus Dokumente beschaffen, die beweisen, dass er Jude ist. Die rebellische Gül (Katharina Derr), eine junge Deutschtürkin, fährt ihn mit dem Auto ihres Freundes spontan bis nach Vác an der Donau in Ungarn, wo er geboren und von wo aus seine Familie 1942 in die deutschen KZ deportiert wurde, um nach Spuren und den benötigten Beweisen zu suchen. In einem vornehmen Budapester Hotel, wo seine Eltern gearbeitet hatten und an die Gestapo verraten wurden, erinnert sich die Nachfahrin der Hotelbetreiber (Hannelore Elsner), seine ehemalige Spielkameradin, nicht mehr an Marcus, übernimmt aber seine Rechnung...

Und noch einmal Mario Adorf: Seit 50 Jahre flimmert Roland Klicks legendärer Film „Deadlock“ mit Mario Adorf auf den Kinoleinwänden, jetzt in der Kinowerkstatt gleich zwei Mal: Am Freitag, 11. September und am Montag, 14. September, jeweils um 20 Uhr.

Roland Klicks frühes Meisterwerk ist eine Mischung aus psychedelischem Western und absurdem Theater, zeigt zwei Gangster die sich in einem ausgestorbenen Wüstenkaff die Beute streitig machen. Er gewann den Bundesfilmpreis 1971 (Filmband in Gold, Bester Regisseur). Mario Adorf, erzählt von den aufregenden Dreharbeiten im Interview: „Regisseur Roland Klick hätte mich in seinem Film „Deadlock“ 1970 am liebsten überfahren, Klick war damals ein junger Mann, ein filmischer Enthusiast, der sich enorm begeistert hat für neue Ideen, die manchmal leider gefährlich waren. Wenn ich denen gefolgt wäre, hätte er mich umgebracht – aber nicht böswillig, sondern aus Begeisterung. Seine Auffassung war: Wenn man drehen will, wie jemand überfahren wird, dann muss man das auch genau so filmen – alles andere wäre schlechtes Kino. Ich sollte mich also für ihn überfahren lassen. Das war mir dann doch zu riskant.“

Auch nach 50 Jahren hat „Deadlock“ bis heute nichts an seiner Einzigartigkeit verloren – zeitloses Kino, das sein Publikum noch immer begeistert: Die Banditen Sunshine und Kid flüchten nach einem Bankraub in die Geisterstadt Deadlock in der mexikanischen Sierra. Die einzigen Bewohner sind Charles Dump und seine Tochter Jessy. Dump versucht, den Banditen ihre Beute abzujagen...

Geburtstag in dieser Woche hatte auch Queen-Sänger Freddie Mercury, geboren am 5. September 1946. Die Kinowerkstatt zeigt am Samstag, 12. September, um 20 Uhr noch einmal „Bohemian Rhapsody“ (Großbritannien, USA 2018) von Bryan Singer mit Oscar Gewinner Rami Malek, Lucy Boynton, Ben Hardy, Gwilym Lee, Joseph Mazzello, Aidan Gillen, Tom Hollander, Allen Leech, Aaron McCusker und Mike Myers.

Mit „Bohemian Rhapsody“, „We Are The Champions“, „Somebody To Love“ oder „We Will Rock You“ schuf die britische Band reihenweise Welthits für die Ewigkeit. 1970 feiert die Londoner Rockband Smile erste kleine Erfolge. Doch dem Gitarristen Brian May (Gwilym Lee) und dem Schlagzeuger Roger Taylor (Ben Hardy) geht der Sänger verloren. Stattdessen springt der schüchterne Freddie Bulsara (Rami Malek) als Frontmann ein. Als dann auch noch der Bassist John Deacon (Joseph Mazzello) dazustößt, ist die Rockgruppe Queen komplett. 1973 erscheint ihr erstes Album, aber der ganz große Durchbruch gelingt erst 1975 mit der Single „Bohemian Rhapsody“ und dem dazugehörigen Album „A Night At The Opera“ – beide Veröffentlichungen landen auf Platz 1 der britischen Charts.

„Bohemian Rhapsody“ endet 1985 mit dem legendären Auftritt beim Live-Aid-Konzert im Londoner Wembley-Stadion, wo Organisator Bob Geldorf (im Film gespielt von Dermot Murphy) mehr als 100 Millionen Euro an Spendengeldern gegen die Hungersnot in Äthiopien sammelt und 1,5 Milliarden Menschen am TV-Bildschirm zugucken. Der rund 20-minütige Auftritt von Queen gilt als absolute Sternstunde der Band und als eine der besten Live-Shows überhaupt.

 Remi Malel als Freddie Mercury in dem Film „Bohemian Rhapsody“, den die Kinowerkstatt zeigt.

Remi Malel als Freddie Mercury in dem Film „Bohemian Rhapsody“, den die Kinowerkstatt zeigt.

Foto: Twentieth Century Fox
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