Kinder ziehen neue Saiten auf

St. Ingbert. Am Rischbachstollen tollten an einem Samstagnachmittag übermütig einige Kinder umher, sodass man zuerst an einen Kindergeburtstag denken mochte. Einige Minuten später jedoch ist im Obergeschoss des Zechenhauses Konzentration gefragt, denn Nachwuchsmusiker präsentieren ihren Eltern erstmals, was sie seit Oktober gelernt haben

 Jungs und Mädchen zwischen fünf und zwölf Jahren bilden das Zither-Kinderensemble von St. Ingbert. Hier bei ihrer ersten gemeinsamen Probe im Zechenhaus. Foto: Cornelia Jung

Jungs und Mädchen zwischen fünf und zwölf Jahren bilden das Zither-Kinderensemble von St. Ingbert. Hier bei ihrer ersten gemeinsamen Probe im Zechenhaus. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Am Rischbachstollen tollten an einem Samstagnachmittag übermütig einige Kinder umher, sodass man zuerst an einen Kindergeburtstag denken mochte. Einige Minuten später jedoch ist im Obergeschoss des Zechenhauses Konzentration gefragt, denn Nachwuchsmusiker präsentieren ihren Eltern erstmals, was sie seit Oktober gelernt haben.

Sie spielen nicht etwa "Allerweltsinstrumente", sondern gehen ihre ersten musikalischen Schritte im Zither-Kinderensemble. Im Herbst gab es an der Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung in Ottweiler ein Schnupperseminar. Dort wurden sechs St. Ingberter Kinder von fünf bis zwölf Jahren von der Zither in den Bann gezogen. Vier davon blieben bei dem speziellen Saiteninstrument, einer entschied sich um. Anton ist auf dem Weg zum Saxofonspieler vorerst bei der Flöte hängengeblieben, sodass er mit den anderen vier Musikern und einer Harfenistin im Nachwuchs-Ensemble harmoniert. Eins-Zwei-Drei-Vier, mit Zählen und dem von allen gestampften Rhythmus wird der Takt angegeben. "Reicht die Hände euch geschwind" ist ein Tanz aus Serbien, der den Zuhörern bei der ersten öffentlichen Probe als eines von zwei geprobten Musikstücken präsentiert wird. "Prima", lobt Sandra Derschang, die "Chefin" des Ensembles, den Nachwuchs. Lars beguckt sich seine Finger und staunt über die sich bildende Hornhaut. "Du kriegst schon richtige Zitherfinger, das kommt vom vielen Üben", klärt die Musikerin den Steppke auf.

Die Instrumente wurden extra auf die kleinen Finger "zugeschnitten", sind nur rund ein Drittel so groß wie die Zithern der Erwachsenen, und so präpariert, dass es schnell Erfolgserlebnisse gibt. Für Derschang ist das Instrument ein Allrounder, kann man doch mit ihm alle Stilrichtungen spielen, man kann sich selbst begleiten und hat quasi drei Instrumente in einem - den Kontrabass, die Gitarre und das Melodieinstrument. Eine Königsdisziplin des Instrumentenspiels also, bei der vor allem die Koordination geschult wird. "Dabei motiviert das Zusammenspiel unheimlich", wie Derschang bei den wöchentlichen Proben erlebt, weshalb sie sich besonders über eine Einladung freut, die die Kinder bekommen haben.

Im September geht es nach Bad Aibling, wo sich zum 50-jährigen Jubiläum des Deutschen Zitherbundes die Crème de la Crème auf diesem Gebiet versammelt. "Dort spielt alles, was Rang und Namen hat, auch wir", so Derschang stolz. "Bei uns ist der Anfang nun gemacht", sagt sie und betont, dass auch Kinder mitspielen können, die bereits Gitarre oder Flöte spielen.

Auf einen Blick

Wer Interesse am Zitherspiel hat, kann sich bei Familie Derschang unter der Telefonnummer (0 68 94) 3 74 88 melden. Speziell für Kinder gibt es ein Musikseminar von Freitag bis Sonntag, 12. bis 14. April, in der Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung in Ottweiler, bei dem auch andere Instrumente ausprobiert werden können. Zitherproben für Kinder finden einmal wöchentlich für jeweils 45 Minuten statt. con

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