Kinder essen bunte Brotgesichter

St Ingbert · Statt Unterricht gab es ein gesundes Frühstück. Die Albert-Weisgerber-Schüler ertasteten dabei auch Obstsorten und fütterten ihr Gegenüber.

 Beim gesunden Frühstück wurde kräftig zugegriffen und genascht. Foto: Cornelia Jung

Beim gesunden Frühstück wurde kräftig zugegriffen und genascht. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Einen besonderen Vormittag verbrachten die Zweitklässler der Albert-Weisgerber-Schule vor einigen Tagen, denn es gab statt Unterricht ein gesundes Frühstück. Dabei gehörte das indirekt zum Lehrplan und ergänzte den theoretischen Teil zum Thema gesunde Ernährung im Sachunterricht, der sich durch die gesamte Grundschulzeit zieht, um einen schmackhaften Praxistest. Bereits vor einigen Jahren waren Anne Hoffmann und Nicole Konrad, Inhaberinnen mehrerer familiengeführter Lebensmittelmärkte, zu Gast in dieser Schule und boten ein Power-Frühstück an.

Das kam so gut an, dass man es gern wiederholen wollte, wie Schulleiterin Susanne Biermeier sagte. "Uns liegen Kinder sehr am Herzen und wir wollen ihnen zeigen, dass es gar nicht so schwer ist, sich gesund zu ernähren", so Anne Hoffmann, die mit ihren Kolleginnen bereits mehr als eine Stunde, bevor die Kinder kamen, Obst und Gemüse in der schuleigenen Küche geschnippelt hatte, "es braucht ein bisschen Buntes, etwas Braunes, etwas Eiweiß und fertig ist das gesunde Frühstück." In der Klasse wollte sie zuerst von den Kindern wissen, was sie sonst am Morgen essen. Viele nannten Müsli als Mahlzeit, einige auch Brot und etwas Obst. Anhand eines abfotografierten "Mixtellers", dessen eine Hälfte von Obst und Gemüse eingenommen wird, ein Viertel von Getreideprodukten plus Kartoffeln und ein Viertel von Eiweißlieferanten, wird erklärt, wie eine ausgewogene Ernährung aussehen kann.

Das kannten die Kinder schon von der Ernährungspyramide, die sie mit ihrer Lehrerin behandelt hatten. Beim Fisch kam einigen erwartungsgemäß ein "Igitt" über die Lippen. Und dann wurde es spannend. Nacheinander griffen die Zweitklässler in drei Fühlsäckchen, in denen sich drei Obstsorten "versteckten". Auf einem kindgerecht illustrierten Blatt, auf dem sich solch lustig-fruchtige Gesellen wie Mia Möhre oder Olli Orange samt Sonnenbrille vorstellten, sollten die Früchte bunt angemalt werden, die ertastet wurden. Natürlich erkannten alle (Adam) Apfel, (Basti) Banane und (Kim) Kiwi. Spaß machte auch die (fleischlose) Raubtierfütterung, bei der sich jeweils zwei Schüler zusammentaten.

Der "Tierpfleger" fütterte sein Gegenüber, das die Augen verbunden hatte, mit Paprika, Tomate, Radieschen beziehungsweise Banane, Möhre und Gurke. Und dann wurde richtig getafelt. "Ist das geil", sagte ein Junge, als er sah, was alles auf den Tisch kam. Mit Frischkäse, Quark, gängigen Obst- und Gemüsesorten sowie Heidelbeeren, Physalis, Maracuja, Papaya oder Trockenfrüchten konnten auf Pumpernickel oder Reiswaffeln Brotgesichter gestaltet werden. Die hatten Nasen aus Erdbeeren oder Trauben, Haare aus Kresse oder lange Ohren aus Schnittlauch. Und noch bevor ein Foto gemacht werden konnte, waren viele der bunten Gesellen verputzt. Selbst ein Mädchen, das ihre Reiswaffel trocken essen wollte, belegte sie dann üppig und biss genussvoll ab. Und einige der essbaren Gesichter landeten in der Brotbox, denn die Kinder wollten ihren Eltern nicht nur zeigen, wie kreativ sie waren, sondern wie man gesundes Essen auch zubereiten kann, dass es optisch ansprechend ist. Und wieder waren die Kinder begeistert von der Zubereitung ihres zweiten Frühstücks. So sehr, dass einige "Zugabe" riefen.

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