Keine unproblematische Sparte

Homburg. Es war ein sichtlich gut gelaunter Balthasar Weinheimer, der da am Sonntag als Vorsitzender der Kammermusikfreunde Saarpfalz die Gäste bei der Abschluss-Matinee der Homburger Kammermusiktage 2012 begrüßte. "Ich beurteile die diesjährige Veranstaltung als gut

Homburg. Es war ein sichtlich gut gelaunter Balthasar Weinheimer, der da am Sonntag als Vorsitzender der Kammermusikfreunde Saarpfalz die Gäste bei der Abschluss-Matinee der Homburger Kammermusiktage 2012 begrüßte. "Ich beurteile die diesjährige Veranstaltung als gut." Die Kammermusiktage seien, so Weinheimer vor Beginn des traditionellen Familienkonzertes selbstbewusst, "immer gut. Denn diese Beurteilung richtet sich nicht nach der Zahl der Gäste". Trotzdem zeigte sich Weinheimer erfreut darüber, dass in diesem Jahr mehr Besucher den Weg zu den Kammermusiktagen gefunden hätten, "aus Neugier, aus Engagement oder aus Interesse am diesjährigen Programm".Durchaus kritisch bemerkte Weinheimer im Gespräch mit unserer Zeitung, "dass wir eine Sparte besetzen, die nicht ganz unproblematisch ist. Das bedeutet für uns, dass wir die Menschen an diese Form der Musik gewöhnen müssen". Ein Instrument dieser Absicht sei auch die Präsenz der Kammermusiktage in den Schulen, in diesem Jahr in der Waldorfschule in Bexbach (wir berichteten).

Weinheimer: "So wollen wir gerade die Kinder darauf aufmerksam machen, wie breit das musikalische Spektrum ist." Das Feedback aus dem Kreis der Kinder sei dabei durchaus gut, "die Kinder sind mit viel Engagement dabei. Da ist es heute auch durchaus spannend, ob und welche Kinder beim Familienkonzert anwesend sind". Sprach's und leitet damit direkt über zum großen Finale der Kammermusiktage. Gut und auch von jüngeren Zuhörern besucht, war es am Vogler-Quartett und seinen Gästen, der Veranstaltungsreihe einen würdigen Abschluss für das Jahr 2012 zu geben. Unterstützt wurden Tim Vogler (Violine), Frank Reinecke (Violine), Stefan Fehlandt (Viola) und Stephan Forck (Violoncello) dabei von Daniel Schnyder (Saxofon) und Kolja Lessing (Violine und Klavier).

Auch die Musiker zeigten sich bestens aufgelegt und humorvoll - auch das ein Charakterzug, der die Abschluss-Matinee als Familienkonzert auszeichnet. Doch bei allem Spaß rund um und an der Musik - für die Ohren gab es, dem Stellenwert der Kammermusiktage angemessen, Feines und Hochwertiges. Reger, Bach, Bartok oder auch Avni "gespielt für junggebliebene Ohren", gab es zu früher Stunde im Kulturzentrum Saalbau. Drumherum waren es vor allem zahlreiche erhellende Erläuterungen, die den einzelnen Werke jenseits ihrer musikalischen Güte Plastizität verliehen. So als Kolja Lessing Tsvi Avnis Werk "Brücken", von ihm selbst und Frank Reinecke gespielt, durchaus als Reflektion des Lebens des in Saarbrücken geborenen jüdischen Komponisten, der 1935 aus Deutschland emigrieren musste, bewertete. Mit der Präsentation diese Werkes erinnerten Lessing und Reinecke auch an das "Besondere Konzert" am vergangenen Mittwoch, als Tsvi Avni selbst als Ehrengast die Kammermusiktage besuchte (wir berichteten).

Gegen Ende der Matinee gab es dann noch ein kleines Bonbon, als Daniel Schnyder zusammen mit dem Vogler-Quartett Duke Ellingtons "In an sentimentel mood" präsentierte und Tim Vogler den Kammermusiktagen ein ganz besonderes Lob aussprach: "Homburg ist für uns der Höhepunkt des Jahres."

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