Pilze Pilze machen sich rar, die Fichten leiden

Saarpfalz-Kreis · Pech für Sammler: Wegen des trockenen Sommers gibt es so gut wie keine Pilze. Die Trockenheit setzte auch vor allem den Fichten zu.

 Auch der Vorsitzende der Pilzfreunde Saarpfalz, Thomas Brandt, musste in diesem Sommer und Herbst lange suchen, um mit einem nicht ganz leeren Korb seine Pilzsuche zu beenden. Im Frankenholzer Wald fand er Zunderschwämme an einem Baumstamm. Der Sommer war einfach zu trocken.

Auch der Vorsitzende der Pilzfreunde Saarpfalz, Thomas Brandt, musste in diesem Sommer und Herbst lange suchen, um mit einem nicht ganz leeren Korb seine Pilzsuche zu beenden. Im Frankenholzer Wald fand er Zunderschwämme an einem Baumstamm. Der Sommer war einfach zu trocken.

Foto: Markus Hagen

Es regnet einfach nicht. Seit April hat sich in Mitteleuropa ein Hoch eingenistet, das einfach nicht von der Stelle weicht. Drumherum mag es stürmen und schütten, von Homburg bis Moskau strahlt die Sonne. Und es ist auch keine Änderung in Sicht. Was bedeutet das für die Pilzesammler in diesem Jahr?

„Wegen des außergewöhnlich heißen und trockenen Sommers gibt es so gut wie keine Pilze“, berichtet Thomas Brandt, seit Januar Vorsitzender der Pilzfreunde Saarpfalz. Förster Joachim Altmeier, der fürs Revier Homburg zuständig ist, kann das nur bestätigen. Er habe zwar schon mal „Leute mit Körben in den Wald reingehen sehen“, aber ob sie Pilze drin hatten, als sie wieder herauskamen, „das wage ich zu bezweifeln“. Vielleicht reiche die Ausbeute gerade für einen Teller Nudeln mit Pilzen oder ein Pilz-Omlette, „aber mehr kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen“.

Thomas Brandt und die Pilzfreunde Saarpfalz hatten sogar Schwierigkeiten, ihre alljährlich stattfindende Pilzausstellung mangels Masse überhaupt hinzukriegen: „Normalerweise machen wir die Veranstaltung immer im September. Aber da ging gar nichts. Jetzt haben wir sie aufs kommende Wochenende verlegt.“ Um den interessierten Besuchern eine brauchbare Auswahl anbieten zu können, haben die Mitglieder des Vereins sogar den Pfälzer Wald abgesucht, um möglichst viele verschiedene Sorten für die Ausstellung zu sammeln. „In der Nähe gab es nur eine kleine Ausbeute, die fanden wir um die Jägersburger Weiher und am Landstuhler Bruch“, so Brandt, „aber mit den Pilzen aus der Pfalz kann die Pilzausstellung nun doch stattfinden“.

Alle möglichen Arten von Pilzen, die es in den Wäldern des Saarlandes und Rheinland-Pfalz gibt, können gezeigt werden. „In unseren Wäldern gibt es eine Vielzahl von Speisepilzen. Im Frühjahr stehen Morcheln oben an. Im Sommer sind unter anderen Pfifferlinge beliebt. Die Haupterntezeit ist aber im Oktober und November, bis der erste Frost kommt“, erklärt Brandt, „aber Pilze brauchen einen feuchten Untergrund. Wenn alles eintrocknet wie in diesem Sommer, gibt es auch keine oder nur sehr wenige Pilze“. Ein ähnlich dürftiges Pilzjahr sei 2003 gewesen: „Da war auch alles trocken. Aber immerhin fing es im September an zu regnen, so dass man im Oktober noch ein paar gute Pilze finden konnte.“ Die Pilzfreunde Saarpfalz gibt es seit 1995, zuvor hieß der Verein Pilzfreunde Pirmasens, bis man dann nach Bexbach umsiedelte. Die 115 Mitglieder kommen aus dem gesamten Saarland und aus Rheinland-Pfalz. „Wir haben sogar Mitglieder aus anderen Bundesländern“, sagt Brandt.

Großen Wert legt der Verein auf die Ausbildung von „Pilzsachverständigen“. In diesem Jahr wurden vier neue Pilzsachverständige ausgebildet, die eine Prüfung bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (Pilzkunde) erfolgreich abgelegt haben. „Bei uns gibt es eine Liste mit Experten. Sie kann man kontaktieren, um sicher zu sein, dass man im Wald nicht einen ungenießbaren oder sogar gefährlichen Giftpilz aufgesammelt hat.“ Brandt rät auf jeden Fall, bei Unsicherheit über den Pilzfund vor dem Verzehr sachkundige Experten zu befragen.

Was den Pilzen schadet, hilft den Borkenkäfern: „Der warme trockene Sommer und der ebenfalls trockene Herbst haben dem Borkenkäfer so richtig Auftrieb gegeben“, sagt Revierförster Altmeier, „die Fichten hat es am schlimmsten getroffen. Da sind ganze Bestände weg“. Die Buchen und die Eichen hätten den Sommer „noch einigermaßen gut ertragen“, aber langfristige Schäden zeigten sich vermutlich erst im kommenden Jahr: „Dann sieht man, was die Bäume wirklich erlitten haben, wenn sie sich im nächsten Frühjahr schwertun beim Wachstum und bei neuen Trieben.“

Dass die Fichten in unseren Breiten nur noch schwer überleben und extrem anfällig seien für Krankheiten und Schädlinge, liege auch daran, „dass sie eigentlich gar nicht hierher gehören, die sind viel weiter nördlich zu Hause“. Je milder die Winter und je wärmer die Sommer seien, desto mehr Stress haben die Fichten. „Die Holzindustrie setzt aber immer noch auf die Fichte. Dabei werden die Bestände immer weniger. Hier muss eine Umorientierung einsetzen“, sagt Altmeier.

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