Keine gute Visitenkarte für die Bahn

Rohrbach/ Rentrisch · Wer mit dem Zug in Rohrbach oder Rentrisch ankommt oder abfährt, findet in den dortigen Bahnhöfen kein sonderlich einladendes Ambiente vor. „Sicherheit geht vor Komfort“ erklärt die Bahn auf SZ-Anfrage. Man bemühe sich jedoch, kleinere Schäden rasch zu beheben.

 Bahnreisende ärgern sich schon seit langem über Wandmalereien, beschmierte Fahrkartenautomaten und ein desolates Bahhofsgebäude in Rohrbach. Fotos: Cornelia Jung

Bahnreisende ärgern sich schon seit langem über Wandmalereien, beschmierte Fahrkartenautomaten und ein desolates Bahhofsgebäude in Rohrbach. Fotos: Cornelia Jung

 Die Schmierereien und Laubansammlungen am Rentrischer Bahnhof wirken nicht gerade einladend auf Bahnreisende.

Die Schmierereien und Laubansammlungen am Rentrischer Bahnhof wirken nicht gerade einladend auf Bahnreisende.

. Im November fand ein Treffen von Vertretern der Deutschen Bahn, dem Bundestagsabgeordneten Alexander Funk und Ulli Meyer, Ortsvorsteher von St. Ingbert-Mitte, im Bahnhof St. Ingbert statt (wir berichteten), um über die Sicherheit und Sauberkeit an diesem Gebäude und den Bahnanlagen zu sprechen. Hierbei wurde Auskunft über turnusmäßige Reinigungen gegeben und darüber, dass St. Ingbert 2015 mit einem Video-Reisezentrum aufgewertet werden soll. Das freut sicher die Bahnkunden , die in der Mittelstadt einsteigen. Doch was ist mit den Bahnhöfen in den Ortsteilen? "Hat man uns vergessen?", fragte eine Rohrbacherin bei einem Telefonat mit unserer Redaktion, die auf den katastrophalen, vor allem optischen Zustand des Rohrbacher Bahnhofs verweist. Fahrkartenautomat und auch die Vorhalle sind mit Graffiti besprüht, Fenster hat das Gebäude schon länger nicht mehr. Einladend sieht es im und um den Bahnhof nicht gerade aus.

Auch in Rentrisch sind die Bahnreisenden nicht glücklich. Immer wieder geht der Fahrkartenautomat nicht, in der Unterführung liegen Laub und Verpackungen vor vollgeschmierten Wänden. "Ich habe entsetzt den Zustand des Rentrischer Bahnhofs gesehen, als ich meine Frau zum Zug gebracht habe", so Hans-Gert Hahn, der sonst mit dem Auto unterwegs ist, "jeder, der Privateigentum hat, muss Müll und Laubhaufen weg machen. Am Bahnhof ist nichts passiert." Er bemängelt das alte Geländer und die fehlende Aufstiegshilfe für Rollator- oder Rollstuhlnutzer. "Auch mit Krücken hat man hier seine Probleme", kritisiert der Rentrischer Senior, "bei manchen Zügen ist der Abstand vom Bahnsteig zum Zug oder der Höhenunterschied zu groß. Die Leute sollen die Bahn benutzen, doch für ältere Bürger ist das fast unmöglich." Dabei geht es ihm noch nicht mal um die Schmierereien an den Wänden der Unterführungen, die für Hahn schon fast "das Normale" sind.

Ulrich Demmer, Leiter des Bahnhofsmanagements in Saarbrücken, bedauert den Zustand der Bahnhöfe in Rohrbach und Rentrisch . Doch für jedes Bundesland gibt es eine Rahmenvereinbarung, die für fünf Jahre festgelegt ist. Hier sind alle Investitionen der DB, die in diesem Zeitraum getätigt werden, aufgeführt. Bis 2019 wurden die zu verteilenden Mittel bereits festgelegt. Rohrbach und Rentrisch tauchen in dem Schriftstück auch deshalb nicht auf, weil hier keine 1000 Ein- und Ausstiege am Tag erfolgen. Das heiße aber nicht, dass die DB beide Bahnhöfe nicht im Auge hat. "Sicherheit geht aber vor Komfort", so Demmer, "eine Erneuerung und Revitalisierung ist zu teuer. Vandalismusschäden und kleinere Renovierungen können wir aber vornehmen. Es gibt auch festgelegte Rhythmen für Grob- und Feinreinigung."

Verärgert ist Demmer darüber, dass auch die frisch gereinigten Wände an der Unterführung in St. Ingbert nicht lange sauber blieben. Nun geht die Überlegung der DB dahin, verstärkt mit Bundespolizei , kommunalen Vertretern und Reinigungsunternehmen zusammenzuarbeiten, um auch Strafanzeige gegen die Verursacher von Schäden stellen zu können. Und davon profitieren dann auch die kleineren Bahnhöfe.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von unserem Leser-Reporter Hans-Gert Hahn aus Rentrisch . Wenn Sie Interessantes zu erzählen haben, können Sie für Sprachnachrichten aufs Band die Telefonnummer (06 81) 5 95 98 00 nutzen oder schicken Sie Ihren Hinweis an unsere E-Mail-Adresse:

leser-reporter@sol.de.

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