Kein Geld mehr für Rasenplätze

St. Ingbert. "St. Ingbert ist nach wie vor in einer prekären Finanzlage", betonte Dieter Detemple, als er am Dienstagabend den Ortsräten von Rentrisch, Hassel und Oberwürzbach die Eckdaten des Entwurfs zum städtischen Doppelhaushalt 2011/2012 erläuterte. Der Kämmerer machte seine Aussage mit zwei Grafiken anschaulich

St. Ingbert. "St. Ingbert ist nach wie vor in einer prekären Finanzlage", betonte Dieter Detemple, als er am Dienstagabend den Ortsräten von Rentrisch, Hassel und Oberwürzbach die Eckdaten des Entwurfs zum städtischen Doppelhaushalt 2011/2012 erläuterte. Der Kämmerer machte seine Aussage mit zwei Grafiken anschaulich. Die eine zeigt die Defizite im Ergebnishaushalt der Mittelstadt. Das Minus wird in diesem Jahr bei rund 18 Millionen und im nächsten Jahr bei rund 14 Millionen Euro liegen.Ein zweites Schaubild zeigt, dass sich insbesondere die Liquidität der Stadt negativ entwickelt. "Erstmals in der Geschichte der Stadt St. Ingbert wird voraussichtlich schon ab 2011 die Aufnahme von Kassenkrediten zur Bestreitung der laufenden Auszahlungen notwendig werden", kündigte der Kämmerer an. Und der Bedarf für solche kurzfristigen Kredite wächst Jahr für Jahr rasant - 2012 auf 20 Millionen, 2013 schon auf 30 Millionen und 2014 sogar auf 33 Millionen Euro.

Um den Haushalt zu konsolidieren, plant die Stadt in den Finanzhaushalten, die Ein- und Auszahlungen bei der Investitions- und Finanzierungstätigkeit der Stadt aufführen, ab 2011 im Gegensatz zu den Vorjahren keinerlei Nettoneuverschuldung mehr zur Finanzierung von Investitionen. Da die Höhe der Kreditaufnahmen daher nur noch den jährlichen Schuldentilgungen entsprechen soll, wird die Summe der Investitionen 2011 auf rund 1,6 Millionen Euro sinken, die vor allem für nachhaltige Projekte in den Bereichen Demographie sowie Bildung und Kinderbetreuung verwendet werden.

Was das konkret bedeutet, wurde insbesondere den Ortsräten von Rentrisch und Oberwürzbach schnell schmerzlich deutlich. In beiden Stadtteilen steht jeweils ein Sportplatz-Neubau ganz oben auf der Haushalts-Wunschliste. Doch weder ein neuer Naturrasenplatz in Rentrisch, für dessen Anlage die Stadt inklusive Planung und Nebenkosten rund 365 000 Euro veranschlagt, noch ein neuer Kunstrasenplatz in Oberwürzbach, dessen Bau die Stadt mit rund 535 000 Euro taxiert, sind im Doppelhaushalt 2011/12 vorgesehen. Ortsvorsteher Dieter Schörkl sah allerdings noch eine Chance für ein Rasenfeld in Rentrisch: Für den Stadtteil besteht noch ein Haushaltsrest von rund 150 000 Euro aus 2010, den man womöglich für den Sportplatzbau nutzen kann. Zudem wolle man in den kommenden Wochen "in allen Fraktionen des Stadtrats Werbung machen, um das Projekt zu retten".

Der Oberwürzbacher Ortsrat war hingegen ebenso wie der Vorsitzende des SV Oberwürzbach, Peter Weidmann, von der Höhe der Sportplatz-Investitionen, die jetzt im Raum stehen, offenkundig überrascht. Den Gesprächsbedarf zwischen Verein und Verwaltung überbrückten die Oberwürzbacher mit einem Beschluss-Kompromiss: Der Ortsrat stimmte dem Haushaltsentwurf einstimmig zu - unter der Bedingung, der Kunstrasen werde gebaut und ein ebenfalls gestrichenes Löschfahrzeug angeschafft.

Der Ortsrat Rentrisch lehnte den Haushaltsentwurf einstimmig ab, wohingegen der Ortsrat Hassel das Zahlenwerk ebenfalls einstimmig befürwortete. Alle drei Fraktionen in Hassel signalisierten trotz der einen oder anderen Kritik an Einzelheiten letztlich die meiste Einsicht in die vom Kämmerer vorgetragenen Sparzwänge. < Berichte folgen

"Wir müssen in allen Fraktionen für den Rasenplatz in Rentrisch werben."

Ortsvorsteher

Dieter Schörkl

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