Kein Alleh hopp mit Ingobertus

Peter Schmieden hat einen Fehler gemacht. Und zwar mit seiner Karikatur zum ungeliebten Ingobertus. Die hatte der St. Ingberter Künstler in dieser Woche nämlich zwei Stellen zur Ansicht gegeben. Zum einen unserer Redaktion, damit sich möglichst eine Gruppe findet, die sie im Dengmerter Fastnachtsumzug mitnimmt

Peter Schmieden hat einen Fehler gemacht. Und zwar mit seiner Karikatur zum ungeliebten Ingobertus. Die hatte der St. Ingberter Künstler in dieser Woche nämlich zwei Stellen zur Ansicht gegeben. Zum einen unserer Redaktion, damit sich möglichst eine Gruppe findet, die sie im Dengmerter Fastnachtsumzug mitnimmt. Zum anderen dem Organisationsausschuss des Fastnachtszuges, damit dieser sein Kunstwerk schon mal gesehen hat. Womit Schmieden nicht gerechnet hat: Der Organisationsausschuss traf ein harsches Geschmacksurteil. Im kleinen Kreis befanden der Heimat- und Verkehrsverein sowie das Stadtmarketing, Schmiedens Ingobertusbildnis verletze religiöse Gefühle und sei daher nicht umzugstauglich. Jetzt ist der Künstler in einem klassischen Loyalitäts-Konflikt. Einerseits will er dem Verbot der Oberfastnachter nicht die Stirn bieten - alleine schon deshalb, weil auch er nicht genau weiß, wer sich im kleinbürgerlichen St. Ingbert durch was auf den Schlips getreten fühlt. Andererseits stehen bei ihm mehrere interessierte Fastnachtsgruppen auf der Matte, die sich nicht vorstellen können, dass ausgerechnet das Thema "Ingobertus-Statue" in ihrem bunten Treiben tabu sein sollte.

Egal, wie sich der Künstler entscheidet, bei einem kann er sicher sein: Ein Verbot wird mehr Staub aufwirbeln als es eine Provokation könnte. Gerade in der Fastnacht. Und was lehrt uns die Geschichte ansonsten? Mit Ingobertus ist seit dem vergangenen Juni in St. Ingbert halt vieles möglich, nur nicht zu scherzen. Und ein Schelm bleibt, wer sich darüber wundert, dass es womöglich dieselben waren, die bei der Ingobertus-Statue jene religiösen Gefühle wecken wollten, die sie jetzt verletzt sehen. Rupert Fiegers Werk wäre auch als eine Darstellung des historischen Stadtgründers durchgegangen, hätten ihn nicht beispielsweise Grablichter zu seinen Füßen mit Absicht zur Figur des heiligen Stadtpatrons gemacht.

Es gibt aber noch eine weitere Ironie: Peter Schmieden hat in seiner Karikatur bewusst den Ingobertus-Pin für den diesjährigen Fastnachtszug benutzt, um dessen Macher mit ins Boot zu holen. Doch in dem sitzt der Künstler jetzt auf hoher närrischer See ganz alleine.

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