Fastnacht „Maulesel“ feierten im Zeichen der Fledermaus

Oberwürzbach · Der Karnevalverein Oberwürzbach hatte zur Kappensitzung in die ausverkaufte Oberwürzbachhalle eingeladen.

 So zelebrierten "die Hühner" des KVO den „Tag der Toten“.

So zelebrierten "die Hühner" des KVO den „Tag der Toten“.

Foto: Cornelia Jung

Fledermäuse und Grautiere passen wunderbar zusammen, zumindest dann, wenn ein Maulesel als Batman daherkommt. So zumindest ist es auf den Pins und Orden des Karnevalsvereins Oberwürzbach für die laufende Session zu sehen. Dass die Maulesel des KVO Fastnacht können ist bekannt. Wenn sich aber die Liebenswürdigkeit solch eines Vierbeiners mit den Eigenschaften eines Batman wie Mut, Trainingsfleiß, Komik und messerscharfem Verstand paart, dann ist das eine perfekte Mischung für eine Kappensitzung, die kaum zu toppen ist. Sprangen die beiden Funkenmariechen nicht höher, waren anmutiger, präziser und einfach noch eine Schippe besser als noch vor einigen Monaten? Kamen die Witze vom „Wuschd“ aus Spiesen nicht noch besser als an anderen Kappensitzungen an, so dass er sogar Kalauer raushaute, die woanders weniger zogen? Und waren die Schautänze und Märsche der Garden nicht noch ein wenig ausgefeilter, technisch anspruchsvoller und optisch glänzender als noch im vergangenen Jahr? Es schien so, denn sowohl Akteure als auch die Zuschauer vor der Bühne waren gleichermaßen begeistert voneinander. Die Narren vom vielfältigen und ausgefeilten Programm, die Tänzer, Sänger und Redner auf der Bühne vom weltbesten Publikums des Abends. Solch eine Stimmung wie in Oberwürzbach trägt die Veranstaltung fast von alleine. Fast jeder Gag ein Schenkelklopfer, jede Formation für sich ein Kracher, so dass ein ums andere Mal die dreistufigen Raketen gezündet werden mussten. Zwar probten die Rohrbacher „Kriegerinnen“ den Aufstand, doch der Mann, der „so gäär dahemm fort“ ist, trieb das Publikum zum Mitmachen auf die Stühle. Ein „Hochgefühl“, das bei den Gästen den ganzen Abend über anhielt. Und daran konnten auch die gereimten Aufreger-Kurznachrichten des Protokollers nichts ändern, der das vergangene Jahr im Regionalen wie Globalen Revue passieren ließ. „Haucki und Menne“ lieferten dafür lokale „Baustellenstories“, die „Maren und Nico“ noch sportlich um Neuigkeiten aus der örtlichen Prominenz ergänzten. Fit sei das neue Schön, so die beiden in der Bütt. Dass da was dran sein muss, sah man an den Schautänzen des Abends. Fit, fitter, fantastisch – für die Showacts gab es vor und hinter der Bühne haufenweise Komplimente und das über Vereinsgrenzen hinweg. Sogar dem Klimawandel konnte man angesichts der tanzenden Pinguine der Kindergarde noch Positives abgewinnen, ganz zu schweigen vom feurigen Tanz der Toreros. Oder muss man die Mädels der Aktivengarde nun korrekterweise Toreras nennen? Sei es drum, das war in jedem Fall ein tolles Bild. Glamour und Glanz gab es also für die Augen, einen preisgekrönten Stimmenimitator und ein rasantes „dreistündiges Kurzprogramm“ für die Ohren. Weltoffen zeigte sich die Juniorengarde, die mit einem American Football-Tanz den Superbowl auch nach Owwerwerzbach brachte, reiselustig und wagemutig dagegen die tanzenden Bebelsheimer. Unerschrocken stapelten sie auf ihrer Reise an den Nil Mumien zu Pyramiden und rockten ihren Body im Takt. Sie waren so überzeugend, dass sie auf Wunsch der begeisterten Narren gleich zweimal hintereinander sterben mussten. Vom Tal der Toten war es nur ein Katzensprung zum getanzten „Tag der Toten“, den die Hühner, die Mütter der Gardemädchen, in Anlehnung an den mexikanischen Feiertag zelebrierten. Im Schwarzlicht leuchtende Skelette und ihre Grabsteine machten nicht etwa Angst sondern Lust auf eine Zugabe. Lust aufs Tanzen und aufs Leben machten „Ekaterina und Joe“ unter anderem mit dem Titel „Born to be alive“. Von diesem Disco-Fieber ließ sich das Publikum gern anstecken und machte die Oberwürzbachhalle zur Partyhölle. Was dagegen Gardemädchen im Ruhestand machen, zeigte das „Team 13“ mit seinem sehenswerten Bootcamp-Tanz. Und dann schaute doch noch Batman vorbei, um seine eigene Show nicht zu verpassen. Tanzende „Kuckucks- und Maulesel-Männer“ mutierten von Panzerknackern zu Fledermäusen, die ihren ganzen Charme und die Muskeln spielen ließen, um die Narren mit ihrem Auftritt restlos zufrieden zu stellen. Der Maulesel hat als Batman mit Geheimidentität an diesem Abend viele seiner Gesicher gezeigt – eines schöner als das andere.

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