Kaninchenschau in der Rohrbachhalle Schau mit „vorzüglichen“ Langohren

Rohrbach · Der Kaninchenzuchtverein Rohrbach, Züchterkennung SR 162 Rb, feiert in diesem Jahr sein 110-jähriges Bestehen. Aus diesem Grund richtete er auch die 61. Kaninchenschau des Saarpfalz-Kreises aus.

 Unter den Besuchern waren auch Ktarin Bleisinger und Dominik Steiber, Züchter aus der Pfalz, die die Bewertungskarten an den Käfigen mit Interesse lasen.

Unter den Besuchern waren auch Ktarin Bleisinger und Dominik Steiber, Züchter aus der Pfalz, die die Bewertungskarten an den Käfigen mit Interesse lasen.

Foto: Cornelia Jung

Mittelpunkt der Veranstaltung vom vergangenen Donnerstag bis Sonntag, 21. bis 24. November, in der Rohrbachhalle waren Langohren aller Couleur. Dort präsentierten sich 140 Tiere so schön klingender Rassen wie Alaska, Helle Großsilber, Blaugraue Wiener, Englische Schecken, Lux- und Lohkaninchen und noch einige mehr. Sie gehören nicht unbedingt zur aussterbenden Spezies, ihre Züchter aber schon, wie der Rohrbacher Vereinsvorsitzende und damit Mitglied des ausrichtenden Vereins, Thomas Schmitt, sagte: „Unsere Vereine gehen immer mehr retour. Waren wir vor einigen Jahren noch 20 Vereine, sind es nun nur noch drei – wir in Rohrbach, die Niederwürzbacher und die Blieskasteler.“

Somit wird es immer schwerer, Veranstaltungen dieser Art zu stemmen, die viel Vorbereitung benötigen. Und selbst die Rohrbacher Gruppe zählt nur noch rund zehn aktive Mitglieder, wie Schmitt bedauert. „Ohne unsere Züchterfrauen, die fürs Kassieren und das leibliche Wohl sorgen, würde es sowieso nicht laufen.“ Und trotzdem halten die Mümmelmann-Liebhaber an ihrem Zucht-Hobby fest. Es sind Idealisten, so wie Schmitt selbst. Denn seit 20 Jahren züchtet er selbst nicht mehr. Nach einem Umzug war es ihm wegen der Wohngebietsverordnung, die das Halten von Tieren einschränkt, nicht mehr möglich, Kaninchen in einer für die Zucht benötigten Größenordnung zu halten.

Nun ist er statt auf dutzende Kaninchen auf (einen) Hund gekommen und nahm vor zwei Jahren trotzdem den Vereinsvorsitz an. Aus der Liebe zum Verein und natürlich zu den Hasen. Und obwohl das „Karnickelgen“ zu 95 Prozent in den Familien „vererbt“ werde, fehle es an Vereinsnachwuchs. Besucher, die den hübschen Tieren am Wochenende einen Besuch abstatteten, kamen aus den verschiedensten Beweggründen. Eine junge Rohrbacherin, die gleich beim ersten gesichteten Mümmelmann „Der ist aber süß“ ausrief, outete sich damit als „Laie“. Sie sei schon als Kind in die Halle gekommen, um sich die Kaninchen und Hasenkaninchen vor allem wegen des „Kuschelfaktors“ anzuschauen. Ihr männlicher Begleiter hält daheim zwei Kaninchen als Haustiere. Ganz anders dagegen ein Pärchen aus Hornbach, das selbst seit einigen Jahren in die Zucht eingestiegen ist und sich fachmännisch die Wertungskarten an den Gehegen anschaute.

Katrin Bleisinger ist Tierarzthelferin. Bei der 27-Jährigen fing es mit drei Kaninchen „zum Liebhaben“ an, ihr Lebensgefährte fing Feuer und ist nun selbst Besitzer von 50 Langohren. Beide gehen mit ihren Tieren selbst auf Ausstellungen. Schnell kommen sie mit dem Vereinsvorsitzenden ins Gespräch, tauschen sich aus. Kaninchenfreunde unter sich. Was fasziniert Dominik Steiber an den Fellknäueln, dass er nun ein noch größerer Hasenfan ist als seine Frau? Für den 36 Jahre alten Züchter hat die Kaninchenhaltung fast etwas Meditatives: „Allein, wenn ich in den Stall gehe, komme ich runter. Eigentlich wäre ich mit dem Füttern in 20 Minuten fertig, meistens komme ich aber erst nach einer Stunde da wieder raus.“ Streicheln gehört natürlich dazu. Aber auf der Rohrbacher Ausstellung käme es ihm nicht in den Sinn. Wegen der Krankheitsübertragung und des erhöhten Stressfaktors für die Tiere.

Wie Oberbürgermeister Ulli Meyer im Grußwort der Broschüre schrieb, habe man früher aus wirtschaftlichen Gründen gezüchtet. Zum Essen also. Auch die Kaninchenzüchter mögen Kaninchen manchmal gebraten. „Das ist nun mal so“, sagt Schmitt. Doch so ein „herrliches Tier“ wie das mit 97,5 Punkten mit „vorzüglich“ bewertete, möchte auch er lieber auf Ausstellungen als auf dem Teller sehen. Das sogenannte Kleinchinchilla sei nahezu perfekt. Aber die Höchstpunktzahl von 100 Punkten gebe es sowieso (fast) nie.

Freude herrschte bei den Züchtern vor allem über den Besuch des Schirmherrn Theophil Gallo. Der Landrat lobte die diese ganz besonderen Vereine, in denen Mensch und Tier gemeinsam sind. Vor allem setze die erfolgreiche Vereinsarbeit Verantwortung, Einsatzbereitschaft und Ausdauer voraus. Außerdem bestünde gerade in solchen Vereinen die Möglichkeit der Verbindung zwischen den Generationen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort