Kaminkehrer und Energieberater zugleich

Rohrbach · Es war eine schwere Geburt, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Im renovierten Schulungshaus der saarländischen Schornsteinfegerinnung in Rohrbach können die Lehrlinge ihr theoretisches und praktisches Wissen auf den neusten Stand bringen.

 Landesinnungsmeister Harald Becken (links) zeigt die neuen Ausstattungen. Foto: Daniel/Landesinnung

Landesinnungsmeister Harald Becken (links) zeigt die neuen Ausstattungen. Foto: Daniel/Landesinnung

Foto: Daniel/Landesinnung
 Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer, OB Wagner und Präsident der Zentralinnung Wilhelm (v.l.) kamen zur Einweihung. Foto: Jacobi

Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer, OB Wagner und Präsident der Zentralinnung Wilhelm (v.l.) kamen zur Einweihung. Foto: Jacobi

Foto: Jacobi

Voll des Lobes für seine saarländischen Kollegen war der neu gewählte Präsident des Zentralinnungsverbandes der Schornsteinfeger, Oswald Wilhelm, bei seinem Besuch in Rohrbach . "Euer Landesverband macht es uns vor, was das heißt, den Nachwuchs in zeitgemäßen Schulungsräumen auszubilden." Von draußen ahnt man wenig über das Ausmaß der Renovierung am Schulungshaus der Landesinnung in der Kahler Allee 37. Doch insgesamt wurde eine halbe Million Euro investiert. "Anlass für die Renovierung war die Reform des Schornsteinfegerhandwerksgesetzes im Jahr 2008", sagte Landesinnungsmeister Harald Becken.

Doch so einfach ließen sich die Pläne nicht verwirklichen. Da sich das Gebäude in einem Wohngebiet befindet, ist der Spielraum, was Anbau angeht, eher gering. Eine Zeit lang wurde sogar ein Umzug der Schule in Betracht gezogen und dann wieder verworfen. Nach vier Jahren Vorlaufzeit begann doch die zweijährige Bauzeit in Rohrbach . Für Bernd Wegner , Präsidenten der saarländischen Handwerkskammer, genau der richtige Standort. "Rohrbach liegt in der Biosphäre-Region. Ein umweltbewusstes Gewerk wie das des Schornsteinfegers gehört in ein Umweltgebiet", sagte er bei der Einweihung, zu der auch Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer gekommen war.

"Dieses Haus ist ein Symbol für die Veränderungen im ganzen Handwerk", sagte die Landeschefin. In der Tat hat sich der Beruf des Schornsteinfegers in den vergangenen Jahren ziemlich stark verändert. Auch wenn der Brandschutz nach wie vor ein wichtiger Bereich bleibt, spielt Energieeffizienz eine immer größere Rolle im Alltag der Fachleute. Sie fungieren eben auch als Messtechniker und beraten ihre Kunden, wenn es um Umweltfragen, um die Wartung von Heizungsgeräten oder die Anbringung von Rauchmeldern geht. Bundesweit werden zurzeit 2000 Männer und Frauen in der Lehre auf diese Herausforderungen vorbereitet, 45 davon im Saarland. Ihnen steht in den neuen Räumlichkeiten allerlei moderne Ausstattung zur Verfügung. Interaktive Smartboards haben die Wandtafel ersetzt und an jedem Lernplatz steht ein Laptop. Auch die Praxis wird jetzt nach den neuesten Standards geübt. "Wir können in unserem Heizgeräteprüfraum zehn verschiedene Heizungsmöglichkeiten am Objekt zeigen. Wir haben sogar ein Blockkraftheizwerk und einen Stirlingmotor", so Harald Becken weiter. Solche Wärmequellen seien höchst selten in Schulungsräumen. Außerdem verfügt das Haus über einen neuen Prüfstand, der alle Messgeräte zugelassen prüfen kann - unter anderem auch welche aus Luxemburg, denn die saarländische Landesinnung ist die offizielle Prüfstelle des Großherzogtums. Nicht nur mit den luxemburgischen Nachbarn wird kooperiert. Eine Absprache zwischen Saarländern und Pfälzern wurde getroffen, damit sich jeder auf bestimmte Fortbildungsthemen spezialisiert. In Kaiserslautern liegt der Schwerpunkt auf der Hydraulik in Heizungssystemen, in Rohrbach auf der Gebäudethermografie und der Prüfung von gewerblichen Dunstabzugsanlagen. "In der Bevölkerung wird der Schornsteinfeger zu Recht als zuverlässiger und neutraler Ansprechpartner angesehen", erinnerte Becken. Um ihre Kunden auch zu den neuen Trends kompetent beraten zu können, bilden sich selbst erfahrene Schornsteinfeger in Rohrbach weiter.

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