Kahlenbergfreunde Kahlenbergfreunde lösen die Pfadfinder ab

Rohrbach · Das Pfadfinderheim in der Blücherstraße erstrahlt in neuem Glanz: 2000 Stunden Arbeit haben die Kahlenbergfreunde erfolgreich investiert.

 Am Donnerstag wurde das ehemalige Pfadfinderheim als „Haus der Kahlenbergfreunde“ eingeweiht.

Am Donnerstag wurde das ehemalige Pfadfinderheim als „Haus der Kahlenbergfreunde“ eingeweiht.

Foto: Cornelia Jung

Das Pfadfinderheim am Ende der Blücherstraße in Rohrbach bot in seinem Inneren noch Anfang des vergangenen Jahres ein jämmerliches Bild. Ein Wasserschaden in den Wintermonaten hatte dafür gesorgt, dass die Wände feucht waren, die Fliesen abfielen und sich Schimmel bildete. Versichert hatte die Landesmark Saar des Bundes der Pfadfinder und Pfadfinderinnen, der letzte Pächter des 1988 errichteten Gebäudes, das Interieur nicht.

Außerdem fehlte es an Helfern, diesen Zustand zu beseitigen. Vereine und Ortsrat drängten darauf, sich um das Gebäude zu kümmern, bevor es nicht mehr zu retten sei. Bei der Stadt bemühten sich ein privater sowie ein gewerblicher Interessent um das Wiesengrundstück mit der Gebäude-Altlast. Auch die Kahlenbergfreunde bekundeten ihr Interesse, denn sie erinnerten sich an Feste, die dort gefeiert wurden, und an viele Treffen, die dort stattfanden. „Alles, was belebt, ist gut“, sagte Stefan Ruffing von der Stadtverwaltung zu den Bemühungen um diesen Ort. Grundstück und Haus sollten aber in Rohrbacher Hand bleiben und auch in Zukunft für die Jugend da sein, so der Plan der Kahlenbergfreunde. Also pachteten sie das ehemalige Pfadfinderheim und übernahmen so die Verantwortung dafür. Eine „Rentnerband“ aus Michael Latz, Thorsten und Manfred Agatter und Willi Ruschmaritsch nahm sich die Bauruine vor und investierte seit Ende vergangenen Jahres in 18 Wochen rund 2000 Stunden Arbeit. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Davon überzeugten sich bei der Einweihung des nun in „Haus der Kahlenbergfreunde“ umbenannten Gebäudes am Donnerstagabend zahlreiche Rohrbacher, St. Ingberter und Gäste aus der Politik. Michael Latz machte eine kleine Sonderführung durch beide Stockwerke und erntete mehr als einmal Lob für die Sonderschichten. „Alles neu?“, wunderte sich ein Besucher beim Blick in die Küche. Ja, die Möbel seien nichts mehr gewesen, hieß es. Heizung, Elektrik, die meisten Fliesenspiegel, das Bad, die Toilette, all das musste erneuert werden, nachdem erst einmal entrümpelt worden war. Auch die vor Beginn der Umbauten einzigen Bewohner, zwei Marder, mussten umziehen. Diese hatten bereits ihre Duftmarke gesetzt und unangenehme Gerüche hinterlassen.

Davon ist nichts geblieben. Das holzgetäfelte Matratzenlager in der zweiten Etage wirkt gemütlich und wird noch mit einem Ventilator ausgestattet, so dass dort auch wieder Übernachtungen möglich sind. Der Kamin ist wieder funktionstüchtig und wurde von einem Fachmann abgenommen. Im Eingangsbereich begrüßt ein Wandgemälde von Günter Weiland die Gäste. Darauf sind die Kahlenberghütte und ein Schäfer mit seinen Tieren zu sehen. Das renovierte Heim reihe sich ein in eine Vielzahl anderer Projekte, die die Kahlenbergfreunde bisher angepackt haben. „Die Mitglieder sind unsere Säule“, so Vereinsvorsitzender Jörg Schuh, „ohne sie wäre das alles nicht machbar gewesen.“ Es habe eine Aufbruchstimmung geherrscht. „Nicht jammern, nicht tolerieren, sondern machen“, habe das Motto geheißen. „Das war ein Haufen Arbeit“, weiß auch der Ortsvorsteher, „es ist auch noch nicht alles fertig.“ Im Außenbereich stehen noch Pflasterarbeiten für einen sicheren Zugang an. Helfer und auch Spenden seien deshalb willkommen. Landtagsabgeordneter Alexander Funk übergab einen 3000-Euro-Scheck im Namen des Sozialministeriums zur Unterstützung des Ehrenamtes. „Wir wollen, dass die Jugendlichen wissen, wo sie ein Zuhause haben“, so Roland Weber, „sie sollen sich hier ausleben können. Wir wollen das Haus aber auch für Kita, Schulen oder kirchliche Einrichtungen attraktiv gestalten.“ Für die Pflege des Grundstücks werde man weiter Sorge tragen und damit die Lebensqualität im Ort hochhalten. Das Haus habe oft genug erlebt, dass „man nicht nach ihm geschaut hat“.

Landrat Theophil Gallo war beeindruckt, von dem, was er hörte und sah: „Gratulation zu dieser tollen Leistung. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das ja jetzt ein Mehrgenerationenpfadfinderhaus.“ Pfarrer Alexander Beck segnete das Haus und wünschte an diesem Platz gute Begegnungen „nicht nur heute, sondern allezeit“.

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