Jung, aber auf hohem Niveau
St Ingbert · Junge Instrumental-Solisten, der jüngste war zehn Jahre alt, präsentierten sich in der Christuskirche der Öffentlichkeit. Die Ausgabe von „Talente in concert“ fand bereits zum 15. Mal statt.
Bei "Talente in concert" gab es ein kleines Jubiläum, denn die beliebte Veranstaltung, bei der sich junge Instrumental-Solisten in der Christuskirche der Öffentlichkeit präsentieren, fand am Samstag zum 15. Mal statt. Die zu Gehör gebrachten Leistungen sind trotz der Jugend der Musiker , der Jüngste war zehn Jahre alt, auf einem hohen Niveau. Alle Pianisten, die bei dieser Gelegenheit auftraten, nehmen an regionalen Wettbewerben oder bei "Jugend musiziert" teil.
Unter den Teilnehmern der vergangenen Jahre waren sogar viele, die diesen Wettbewerb gewonnen haben. Das Schöne bei "Talente in concert" ist das Miteinander der Musikerfamilie, denn Barbara Barthruff, die Organisatorin des Konzerts und selbst am Klavier zu hören, ist so etwas wie die Mutter der Kompanie. Sie schafft es weniger mit Strenge als vielmehr mit Emphatie und viel Lob, ihren Schützlingen die Angst vorm Auftritt zu nehmen. Viele Talente sind aber bereits zum wiederholten Mal dabei und schon "alte Hasen ", wie Barthruff sagte. Besucht man dieses schöne Musik-Format öfter, kann man die Leistungssteigerung der jungen Musiker mitverfolgen.
Da war der vor vier Jahren noch schüchterne junge Pianist, der kaum an die Pedale des Flügels kam und der damals vor lauter Verlegenheit vergaß, sich nach seinem Auftritt zu verbeugen. Heute, mit zwölf Jahren, setzte sich Nicolas Edelmann souverän an sein Instrument, hatte sogar noch Augen und ein Lächeln für die Gäste und ließ seine Finger über die Tasten fliegen. Außerdem präsentierte er sich noch mit einem Allegro von Giovani Battista Cirri am Cello. Auch seine Schwester Charlotte (14) spielte gleich zweimal, Berceuse op. 56 von Gabriel Fauré mit der Flöte und Dr. Gradus ad Parnassum von Claude Debussy am Klavier . "Talente in concert" ist nicht nur wegen der vielen Akteure überaus kurzweilig, sondern vor allem wegen der vielen unterschiedlichen Stücke quer durch die Zeit, die auf ebenso vielen Instrumenten gespielt werden. Am Samstag waren das Querflöte , Klavier , Violine, Cello und eine Bratsche. Interessant auch zu sehen, wie der ein oder andere über die Jahre sein Instrument wechselt oder aber in anderen Konstellationen spielt.
Besonders reizvoll ist es dann, wenn Geschwister miteinander musizieren, so wie Mia (elf) und Pauline (15) Zündorf, die die Nachtigallen-Serenade von Wilhelm Popp mit Querflöte und Klavier vortrugen. Anlässlich des Jubiläums forschte Barbara Barthruff nach, was aus einigen Talenten von früher geworden ist und erlebte nicht selten, dass sie auch beruflich der Musik treu geblieben sind, in großen Orchestern spielen oder selbst Lehrer für ein Instrument sind. So wie Kirsten Fromkorth, die nicht nur eines der ersten Talente "in concert" war, sondern Musik studierte, Flötenlehrerin ist und mit ihrer Querflöte Cellistin Annette Theuring aus Mannheim und Barbara Barthruff am Klavier begleitete. Dieses Wiedersehen, Wiederhören und vor allem Wiedererkennen der "alten Hasen " unter den Talenten hat seinen ganz eigenen Reiz.
Karoline Metzger (14) ist so eine, die schon mehrere Jahre ihr Können am Klavier zeigt. Mit dem 1. Satz aus Alberto Ginasteras Sonata 1 suchte sie sich ein äußerst anspruchsvolles Stück heraus. "Brillant. Da hat einfach alles gestimmt. Was für ein Taktgefühl", zollte ihr eine Musikerin Respekt. "Es ist einfach toll, wenn man sieht, wie sich die Kinder entwickeln. Das ist unser Lohn", sagte Barbara Barthruff. Und den mehr als verdienten Applaus gab es für sie und die jungen Musiker noch obendrauf.
