Jubel über schönstes Bauernhaus

Erfweiler-Ehlingen. Jubel in Erfweiler-Ehlingen: Das schönste Bauernhaus des Saarlandes steht im Mandelbachtaler Ort in der Straße Auf dem Hüwel 19. Stolzer Besitzer ist Klaus Recktenwald, der die frohe Botschaft am Donnerstagabend um 20.45 Uhr von Professor Heinz Quasten, dem Chef der Landesjury im Wettbewerb "Saarländische Bauernhäuser - Zeugnisse unserer Heimat", erhielt

Erfweiler-Ehlingen. Jubel in Erfweiler-Ehlingen: Das schönste Bauernhaus des Saarlandes steht im Mandelbachtaler Ort in der Straße Auf dem Hüwel 19. Stolzer Besitzer ist Klaus Recktenwald, der die frohe Botschaft am Donnerstagabend um 20.45 Uhr von Professor Heinz Quasten, dem Chef der Landesjury im Wettbewerb "Saarländische Bauernhäuser - Zeugnisse unserer Heimat", erhielt. "Ich habe schon damit gerechnet, dass ich vorne liegen könnte, doch nach einem Blick ins Internet habe ich gesehen, dass die Konkurrenz im Land auch was zu bieten hatte", so der 56-jährige Recktenwald gegenüber unserer Zeitung. Der erste Platz im Bauernhauswettbewerb bringt dem ehemaligen Telekom-Mitarbeiter 2500 Euro ein. Das wurde am Donnerstagabend gleich mal mit Nachbarn und Ortsvorsteher Benno Bubel mit einem Gläschen Mirabellenschnaps gefeiert, so Recktenwald, der sich schon lange für alte Häuser begeistert. "Wenn es ganz still ist, erzählt das Bauernhaus mir Geschichten", ist der aus Urexweiler stammende Recktenwald überzeugt. Insgesamt hatte sich die Jury am Mittwoch und Donnerstag beim 15. Bauernhauswettbewerb saarlandweit 13 Häuser angesehen und bewertet. Das Sieger-Gebäude in Erfweiler-Ehlingen wurde 1840 errichtet. Recktenwald hat es 1997 erworben und mit "ungewöhnlichem Engagement für detailgetreue Restaurierung in Stand gesetzt", so Jury-Chef Heinz Quasten.

Bemerkenswert sei der hohe Anteil an Eigenleistung handwerklicher Arbeiten, "die in der Selbstanfertigung einer Haustür aus Eiche in traditionellem Dekor in jüngster Zeit einen Höhepunkt erfahren hat". Recktenwald ist im Wettbewerb kein Unbekannter. Er hatte bereits ein Bauernhaus in Brenschelbach, das im Jahre 1994 den dritten Preis gewann.

Auch Erfweiler-Ehlingens Ortsvorsteher Benno Bubel freut sich mit dem Sieger. Wie Bubel gestern erläuterte, habe Klaus Recktenwald die Jury "absolut überzeugen können". Recktenwald sei nicht nur ein leidenschaftlicher Tüftler, wenn es um die stilgerechte Renovierung seines Hauses geht, sondern auch sehr hilfsbereit und kommunikativ.

"Er war bei unseren ersten richtigen Ortsverschönerungsmaßnahmen dabei, zum Beispiel bei der Renovierung des Hauses Donner an der Kirche mit Neuanstrich und allem Drum und Dran", so Bubel. Der Sieger im 15. Bauernhauswettbewerb sei darüber hinaus seit Jahren einer der führenden Darsteller und Schaffer des Bühnenbildes bei der Theatergruppe Erfweiler-Ehlingen (TEE) und mit seinem unverkennbaren Urexweiler Dialekt die Kultfigur im Ensemble.

mandelbachtal.de

Foto: bub

Meinung

Schön, dass

es ihn gibt

Von SZ-Redakteur

Joachim Schickert

Bevölkerungsschwund, keine Kneipen, keine Geschäfte, keine Schulen mehr: Die Negativliste, die viele Dörfer im ländlichen Raum kennzeichnet, ist seit Jahren aufgestellt. Umso erfreulicher, dass es noch Menschen gibt, die sich in puncto alte Bauernhäuser engagieren. Hier ist es der saarländische Bauernhauswettbewerb, der Akzente setzt, das Engagement der Bürger in den Dörfern würdigt und nicht zuletzt auch belohnt, dass das kulturelle Erbe durch stilgerechte Restaurierung erhalten bleibt. Denn für die Dorfkerne sind Bauernhäuser immer noch ein zentraler Bestandteil ihrer Identität. Das Beispiel Erfweiler-Ehlingen zeigt, zu welch hoher Qualität in der Restaurierung von Bauernhäusern das herausragende Engagement und handwerkliche Geschick eines Hauseigentümers führen kann. Der Bauernhaus-Wettbewerb ist gewiss nicht ausschlaggebend für ein solches Engagement. Er kann mit seinen bescheidenen Preisen nicht die Mühen und Kosten aufwiegen, die jemand auf sich genommen hat. Aber es ist gut, dass es den Wettbewerb gibt. Er zeigt zwar nicht das Ziel auf, aber den Weg.

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