Johannespassion am Karfreitag

St. Ingbert. Der Aufführung der Johannespassion am Karfreitag, 29. März, um 17 Uhr in der Martin-Luther-Kirche, kommt in doppelter Hinsicht eine besondere Bedeutung zu. Zum einen scheint kein anderer Tag des Jahres so geeignet für die Aufführung einer großen Passionsmusik wie der Karfreitag

St. Ingbert. Der Aufführung der Johannespassion am Karfreitag, 29. März, um 17 Uhr in der Martin-Luther-Kirche, kommt in doppelter Hinsicht eine besondere Bedeutung zu. Zum einen scheint kein anderer Tag des Jahres so geeignet für die Aufführung einer großen Passionsmusik wie der Karfreitag. Zum anderen wird eine der ergreifendsten und packendsten Kompositionen der Passionsgeschichte auch das letzte Konzert der Evangelischen Kantorei unter der Leitung von Helmut Haag sein, der danach dieses Amt auf seinen ausdrückliche Wunsch hin niederlegen wird. Als Nachfolgerin konnte mit Carina Brunk eine junge talentierte Chorleiterin gewonnen werden.

Die Johannespassion (Passio Secundum Johannem, BWV 245) ist neben der Matthäus-Passion die einzige vollständig erhaltene authentische Passion von Johann Sebastian Bach. Sie ergänzt den Evangelienbericht nach Johannes von der Gefangennahme bis hin zur Kreuzigung Jesu Christi durch Choräle und frei hinzugedichtete Texte und gestaltet ihn musikalisch in einer Besetzung für vierstimmigen Chor, Gesangssolisten und Orchester. Das Werk wird heute meist als Konzertmusik aufgeführt, hat aber seinen ursprünglichen Platz im Gottesdienst und wurde am Karfreitag, 7. April 1724, in der Leipziger Nikolaikirche uraufgeführt. Der Passionsgeschichte, also dem biblischen Bericht vom Leiden und Tod Jesu Christi, kam aufgrund ihrer zentralen Bedeutung innerhalb der christlichen Theologie schon immer eine besondere Rolle im Gottesdienst zu: Sie wurde oftmals in verteilten Rollen vorgelesen, später in feierlichem Ton gesungen, wobei an der Handlung beteiligte Menschenmengen durch Turba-Chöre dargestellt wurden. Bereits aus dem 17. Jahrhundert liegen vollständige Passionsvertonungen vor, unter anderem drei Chorwerke von Heinrich Schütz (nach den Berichten von Lukas, Matthäus und Johannes).

Die Passion spannt einen Bogen von der Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane bis zu seiner Kreuzigung und Grablegung. Im Zentrum der Leidensgeschichte steht das Verhör Jesu durch Pontius Pilatus, der keine Schuld an Jesus finden kann und ihn daher nicht verurteilen möchte. Aus Furcht vor der aufgebrachten Menge beugt sich Pilatus aber schließlich dem Willen des Volkes: Jesus wird auf dem Hügel Golgatha gekreuzigt.

Text ist heute noch relevant

Zu den Besonderheiten der Komposition der Johannespassion gehören die ungewöhnlich breit ausgearbeiteten Turba-Chöre (Volk, Hohepriester, Kriegsknechte, Diener). Sie sind die gewichtigste musikalische Komponente, die auch formal von großer Tragweite ist, weil Bach mit ihnen gleichzeitig ein System von thematisch-motivischen Verbindungen schafft, durch die sie die entscheidende Funktion für den zyklischen Zusammenhalt der Werkteile innerhalb der Johannespassion erhalten. Bach schildert die Massenauftritte der Juden mit kompositorischen, beinahe lautmalerischen Mitteln, wie ausgeprägt chromatischen Melodielinien bis zu den expressiven "Kreuzige"-Chören. Sowohl der Text als auch die Musik, vor allem aber die Botschaft, die geistigen und geistlichen Anregungen dieser großartigen Komposition sind auch noch in unserer Zeit relevant.

Die Mitwirkenden in diesem Passionskonzert am Karfreitag sind: Anne Kathrin Fetik, Sopran, Angela Lösch, Alt, Daniel Schreiber, Tenor - Evangelist und Arien, Markus Jaursch, Bass - Arien, Adolph Seidel, Bass - Jesus, Vinzenz Haab, Bass - Pilatus. Es singt die Evangelische Kantorei und es spielt das Neue Saarländische Kammerorchester. Die Leitung hat Helmut Haag. red

Eintrittsprogramme sind im Vorverkauf bei den Chormitgliedern und bei der Buchhandlung Friedrich zum Preis von 15 Euro (ermäßigt 12 Euro) sowie an der Abendkasse erhältlich.

EvangelischeKantorei.de

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