Jobcenter hat drei Sorgenkinder

Saarpfalz-Kreis · Der Kreis kümmert sich auch darum, Menschen wieder in Arbeit zu bringen. Schwierig ist das bei Flüchtlingen und Langzeitarbeitslosen. Jugendliche hingegen haben ein Luxusproblem: Es gibt genügend Ausbildungsplätze, aber nicht immer ist der Wunschberuf dabei.

 Sind Asylbewerber erst einmal anerkannt, können sie den Weg zum Jobcenter antreten, um sich für einen geeigneten Beruf zu bewerben. Über die Hälfte der 2400 anerkannten Flüchtlinge sind junge Männer unter 25 Jahren. Foto: dpa

Sind Asylbewerber erst einmal anerkannt, können sie den Weg zum Jobcenter antreten, um sich für einen geeigneten Beruf zu bewerben. Über die Hälfte der 2400 anerkannten Flüchtlinge sind junge Männer unter 25 Jahren. Foto: dpa

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Man kann über den Saarpfalz-Kreis berichten, wenn sich dort Neuigkeiten ereignen, zum Beispiel die Neubesetzung der Geschäftsführung des Biosphärenzweckverbandes. Man kann aber auch über den Saarpfalz-Kreis berichten, wenn der Landrat dazu einlädt. Was er jetzt in regelmäßigen Abständen vorhat.

Theophil Gallo möchte "die Bürger auf dem Laufenden halten", was in der Kreisverwaltung passiert. Dazu hatte er erstmals in dieser Woche zu einem Treffen eingeladen.

Die Themen erstreckten sich von der neuen Broschüre der Saarpfalz-Touristik über aktuelle Baumaßnahmen an den kreiseigenen Schulen, bis zu den Angeboten des Frauenbüros, der Zukunft des Homburger Tierheims und den Veranstaltungen. Wichtig war dabei auch der Aspekt "Aktuelles aus dem Jobcenter ". Das Jobcenter Saarpfalz-Kreis hat drei Geschäftsstellen , und zwar in Homburg, St. Ingbert und Blieskastel. Die Geschäftsstelle Homburg ist zuständig für die Städte Homburg und Bexbach sowie die Gemeinde Kirkel, die Geschäftsstelle St. Ingbert für die Stadt St. Ingbert, die Geschäftsstelle Blieskastel für die Stadt Blieskastel sowie für die Gemeinden Gersheim und Mandelbachtal.

Wie der Leiter des saarpfälzischen Jobcenters, Dietmar Schönberger, erklärte, gebe es drei Hauptpunkte, auf die sich das Jobcenter derzeit konzentriere: Flüchtlinge , Langzeitarbeitslose und Jugendliche. Diese drei Gruppen brauchten besondere Betreuung, um in den Arbeitsmarkt eingegliedert zu werden.

Derzeit sind im Kreis 2400 Flüchtlinge anerkannt und können damit auf alle Leistungen zurückgreifen, die das Jobcenter ihnen bietet. "Über die Hälfte der Flüchtlinge sind unter 25 Jahren", so Schönberger, "und davon sind zwei Drittel männlich." Neben sprachlichen Qualifizierungsmaßnahmen möchte Schönberger ihnen Praktika vermitteln , "vorwiegend in den Bereichen Holz, Lagerarbeiten oder Kfz", die Frauen hingegen interessierten sich eher fürs Friseurhandwerk. Um Langzeitarbeitslosen eine Chance zu geben, hat sich der Kreis um Fördermittel aus einem Bundesprogramm bemüht, "wir hoffen, dass sich Arbeitgeber melden, um dieser Personengruppe eine Chance zu geben", so Schönberger. Was die Ausbildung der jungen Leute angehe, so werden hier vermehrt Anstrengungen unternommen, um ihnen eine Stelle mit guten beruflichen Aussichten anzubieten. Das Problem sei allerdings, dass es zwar immer noch genügend Lehrstellen gebe, aber zu wenig interessierte Bewerber.

Zum Beispiel für die Handwerksberufe wie Metzger, Koch oder Bäcker gebe es kaum Bewerber, dafür eine große Nachfrage nach Büro- oder Verwaltungsberufen, "da übersteigt die Nachfrage bei weitem das Angebot". Man müsse jungen Leuten klar machen, dass ein Handwerksberuf nicht nur Geld einbringe, sondern auch gute Zukunftsaussichten biete, bis hin zu einem eigenen Betrieb. Eine Chance, die in einem Büroberuf nicht existiere, betonte auch Landrat Gallo.

Der Kreis hat zusätzlich ein Pilotprojekt gestartet, nämlich die "mobilen Arbeitsplätze".

Das sieht so aus, dass Mitarbeiter der Kreisverwaltung in die Kommunen fahren, zum Beispiel nach Gersheim oder Mandelbachtal, "um vor Ort die Bürger zu beraten". Damit trage man einer Nachfrage der einheimischen Bürger Rechnung, aber auch in steigendem Maße dem Informationsbedürfnis von Flüchtlingen. "Wir führen mit den Menschen Gespräche vor Ort, das ist besser, als wenn sie bis zu uns in die Kreisverwaltung nach Homburg kommen müssen", erläutert Ulrike Zawar, die Sozialdezernentin des Kreises.

Für Landrat Theophil Gallo ist dieses "Rausfahren zu den Bürgern" ein wichtiges Bindeglied zwischen Kreis und Kommunen: "Wir wollen hier nicht zentralistisch regieren."