Integration beginnt bei den Jüngsten

St Ingbert · Im Rahmen des Projektes „Interkultureller Alltag“ beschäftigt sich die Freiwillige Ganztagsschule im Kinderhaus mit Bräuchen und Sitten fremder Länder. Kinder mit Migrationshintergrund können über ihr Herkunftsland erzählen.

 Trachten aus Bosnien und Montenegro präsentieren Schüler der Freiwilligen Ganztagsschule im Kinderhaus. Wolfgang Vogelgesang (hinten links) und Marika Flierl (Fünfte von links) haben den Kindern als Geschäftsführer der Freiwilligen Ganztagsschulen in St. Ingbert einen Besuch abgestattet. Foto: Yvonne Handschuher

Trachten aus Bosnien und Montenegro präsentieren Schüler der Freiwilligen Ganztagsschule im Kinderhaus. Wolfgang Vogelgesang (hinten links) und Marika Flierl (Fünfte von links) haben den Kindern als Geschäftsführer der Freiwilligen Ganztagsschulen in St. Ingbert einen Besuch abgestattet. Foto: Yvonne Handschuher

Foto: Yvonne Handschuher

Sie basteln Fahnen, sie tanzen, sie verkosten Essen fremder Länder: "Interkultureller Alltag" heißt ein Projekt, an dem Kinder der Freiwilligen Ganztagsschule im St. Ingberter Kinderhaus derzeit teilnehmen. Noch bis Mitte Juli lernen sie donnerstagsnachmittags Bräuche und Sitten fremder Länder kennen - und zwar sechs an der Zahl. Hintergrund ist, dass eine der Nachmittagsbetreuerinnen, Alexandrina Müller, sie ist gebürtige Rumänin, derzeit an einer Weiterbildung zur pädagogischen Fachkraft für Naschmittagsbetreuung teilnimmt. "Als gebürtige Rumänin wollte ich längst solch ein Projekt angehen", sagt Alexandrina Müller im Gespräch mit unserer Zeitung.

Schüler mit Migrationshintergrund haben so die Möglichkeit, über ihr Herkunftsland oder das ihrer Eltern zu erzählen. Entdeckt werden auf diese Weise Unterschiede wie auch Gemeinsamkeiten. Rumänien, Peru, Ghana, Bosnien und Montenegro , Litauen und Deutschland als "Unsere Wahlheimat" lernen die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projektes kennen. Bei einem Besuch unserer Zeitung sind Bosnien und Montenegro Thema. Fleißig basteln die Kinder Flaggen in Landesfarben.

Aber nicht nur das: Drei der Kinder kommen in typischen Landestrachten samt passender Schuhe. Der siebenjährige Elis trägt eine typische Tracht aus Montenegro . Seine Mutter hat diese aus der Heimat schicken lassen. Die neunjährige Emina trägt stolz eine bosnische Kluft, ebenso die zehnjährige Elisa, die Elis Schwester ist und extra zu diesem Anlass zu Besuch gekommen ist. Beachtlich ist, was die teilnehmenden Kinder schon alles wissen. Sarajevo? Das ist die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, ist doch klar. Und das Wissen wird nicht weniger: Eine Mutter hat sich bereit erklärt, den Schülern Zeichen der kyrillischen Schrift aufzumalen.

Als die Kinder Fotos aus dem fremden Land sehen, fällt ihnen ein, dass das eine sie an die Völklinger Hütte und das andere an die Saarschleife erinnert. Sie zeigen, dass sie voll dabei und auch nachmittags nach 15 Uhr noch wissbegierig sind.

Zwei Mütter haben landestypisches Essen mitgebracht, was die Schüler gerne probieren. Die Leiterin der Freiwilligen Ganztagsschulen in St. Ingbert, Marika Flierl, ist begeistert: "So werden Kinder an andere Kulturen rangeführt. Das ist vorbildlich." Wenn das eigentliche Projekt abgeschlossen ist, wird die Tradition der verschiedenen Länder die Kinder und ihre Betreuerinnen auch weiterhin beschäftigen. So sollen landestypische Tänze erlernt und Essen nachgekocht werden.

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