Initiative gegen Nutzung der Windenergie in der Biosphäre

Blieskastel · Die Bürgerinitiative Böckweiler „Windkraftfreie Biosphäre“ wehrt sich gegen die bereits erledigte Ausweisung von Flächen zur Windenergienutzung in der Biosphäre. Intensive Nutzung widerstrebe dem Gedanken einer schützenswerten Naturlandschaft.

Die Bürgerinitiative Böckweiler "Windkraftfreie Biosphäre" hat die Landesregierung dazu aufgefordert, "die verfehlten klimaschutzpolitischen Weichenstellungen der Jamaika-Koalition zu korrigieren und unsere Biosphäre von der Windkraftnutzung auszuschließen". Ende Juli dieses Jahres hatte der Blieskasteler Stadtrat vier Flächen zur Windenergienutzung ausgewiesen (wir berichteten). Wie die Bürgerinitiative mitteilt, sei ihr bekannt, dass die Stadt Blieskastel aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen und des bereits vorliegenden Bauantrags bei Webenheim unter Zugzwang gestanden habe, dennoch sehe sie die Errichtung von Windenergieanlagen in der Biosphärenregion Bliesgau nach wie vor sehr kritisch. Wenn die Biosphäre Modellregion für eine nachhaltige Entwicklung sein soll, in der Mensch und Natur im Einklang leben, dürfe es nicht sein, dass für das "Modellprojekt 100 Prozent Klimaschutz" die besonders schützenswerte und ökologisch wertvolle Naturlandschaft geopfert werde. "Die zu hochgesteckten Ziele dieses fragwürdigen Modellprojekts wären nur mittels eines massiven Ausbaus der Windenergie zu verwirklichen. Genau dies steht aber im Widerspruch zu der zentralen Zielvorgabe der UNESCO, dass durch die Ausweisung von Biosphärenreservaten einzigartige Natur- und Kulturlandschaften bewahrt werden sollen. Dies sollte auch dem Klimaschutzmanager unserer Biosphäre bewusst sein", so die Bürgerinitiative in einer Presseerklärung.

Konzept soll erarbeitet werden

Die Bürgerinitiative wende sich weiterhin dagegen, dass derzeit im Bereich der Windenergie bereits einseitig Fakten geschaffen würden, bevor ein umfassendes, natur- und kulturraumverträgliches Klimaschutzkonzept erarbeitet worden sei, welches zum aktuellen Zeitpunkt noch ganz am Anfang stehe, heißt es.

Wie bereits mehrfach klargestellt, trete die Bürgerinitiative Böckweiler für einen sozial-, natur- und landschaftsverträglichen Ausbau regenerativer Energien ein, insbesondere Maßnahmen des Energiesparens und der Energieeffizienz würden als unerlässlich erachtet. Die Bürgerinitiative schließe sich der Empfehlung des Taurus-Instituts der Universität Trier an, das in seinem "Leitbild Biosphäre Bliesgau" empfohlen habe, den Potentialen von Solarenergie und Biomasse den Vorzug zu geben.

Im windschwachen Bliesgau sei die in Verbindung mit der Windenergienutzung erhoffte regionale Wertschöpfung sehr zweifelhaft, wie Erkenntnisse aus windhöffigen Regionen immer häufiger zeigten. "Sind vor dem Hintergrund dieses volkswirtschaftlich unsinnigen Vorhabens derartig zerstörerische Eingriffe, wie sie die Errichtung von Windkraftanlagen unweigerlich mit sich bringen, in unsere wertvolle Natur und Landschaft tatsächlich zu rechtfertigen?", fragen die Böckweiler. In der Biosphäre erlaube die UNESCO die Windenergienutzung nur in Entwicklungszonen, und dort nur unter Beachtung sehr hoher Standards. Dieses müsste den Kommunen in der Biosphäre ebenso bewusst sein, wie dem Klimaschutzmanager und der Landesregierung, heißt es abschließend.

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