Infotafel "Römerzeit" erinnert an die Geschichte von Blickweiler

Blickweiler. Zur Übergabe begrüßte Ortsvorsteher Walter Boßlet zahlreiche Bürger und freiwillige Helfer bei Projekten des Ortsrates, darunter mit Willi Becker (69) ein Geburtstagskind. "Vor zwei Jahren hatte meine Stellvertreterin Isabel Schorr als Neubürgerin erstmals die Anschaffung einer Info-Tafel angeregt", blickte der Ortsvorsteher zurück

 Die Gestalter der Infotafel Blickweiler (von links): Bernhard Becker, Otmar Gaa, Isabel Schorr, Thomas Kreckel, Sascha Boßlet, Hans Hurth und Ortsvorsteher Walter Boßlet. Foto: Hans Hurth

Die Gestalter der Infotafel Blickweiler (von links): Bernhard Becker, Otmar Gaa, Isabel Schorr, Thomas Kreckel, Sascha Boßlet, Hans Hurth und Ortsvorsteher Walter Boßlet. Foto: Hans Hurth

Blickweiler. Zur Übergabe begrüßte Ortsvorsteher Walter Boßlet zahlreiche Bürger und freiwillige Helfer bei Projekten des Ortsrates, darunter mit Willi Becker (69) ein Geburtstagskind. "Vor zwei Jahren hatte meine Stellvertreterin Isabel Schorr als Neubürgerin erstmals die Anschaffung einer Info-Tafel angeregt", blickte der Ortsvorsteher zurück. In Thomas Kreckel, Archäologe aus dem pfälzischen Weidental und Bernhard Becker vom Amt Heimat und Denkmalpflege des Saarpfalz-Kreises fanden sich versierte Kenner der Blickweiler Geschichte, weitere Bürger erklärten sich zur Mitarbeit bereit. "Vor exakt 115 Jahren wurden erstmals römische Funde aus dem Blickweiler Bann im historischen Museum Speyer ausgestellt, nachdem bewusst mit Spaten nach wertvollen Relikten aus der Römerzeit gesucht wurde", erinnerte Thomas Kreckel. "In Blickweiler gibt es zwar viel Hinweise auf eine römische Kleinstadt, aber keinen Hinweis auf den genauen Standort."In Blickweiler sei das berühmte rot glänzende Tafelgeschirr, unter der Bezeichnung "Terra sigillata" bekannt, in großen Mengen hergestellt und vertrieben worden. Neben glattwandiger, unverzierter Ware wie Teller, Becher und Näpfen seien hauptsächlich Bilderschüsseln hergestellt worden, auf deren Außenseite reliefartige Darstellungen (Menschen, Tiere, Ornamente) zu sehen seien. "Die Terra-sigillata-Produktion in Blickweiler setzte in den ersten Jahrzehnten des zweiten Jahrhunderts nach Christus ein, die Ware erfreute sich einer weiten Verbreitung bis nach Britannien und den Raum Donau", hatte Thomas Kreckel recherchiert. Wissenswertes zu Blickweiler haben auf der Rückseite der Tafel Hans Hurth und Otmar Gaa von der Historischen Interessengemeinschaft beigesteuert.

Erinnert wird dabei an das Schwimmbad (1937 eröffnet, 1950 eingeebnet), das ehemalige Bürgermeisteramt, das Kalkwerk mit seiner 2673 Meter langen Seilbahn und dem 62 Meter hohen Schornstein, die 1050 erstmals erwähnte Pfarrkirche St. Barbara und die Eisenbahn, auf deren Strecke bis Saargemünd teilweise täglich 32 Züge verkehrten. Neben dem Wappen gibt es einen Blick auf das Schulhaus, das 1964/65 insgesamt 185 Kinder besuchten. "Die Tafel gibt historisch wertvolle Hinweise vor allem für die jüngere Generation", zeigte sich Albert Giffel aus Gersheim begeistert. hh

Auf einen Blick

Die neue Infotafel ist in Blickweiler am Radweg in der Nähe der Firma Becher, Übergang zum Sportplatz, aufgestellt. Sie hat eine Größe von 1,85 mal 1,45 Metern und kostete 2000 Euro. Finanziert haben das Projekt der Ortsrat (1600 Euro) sowie die Historische Interessengemeinschaft (400 Euro). Hilfe bei der Gestaltung der Tafel kam von Sascha Boßlet (Scheidt). hh

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